Hamburg. Mit Hygienekonzept und Abstandsregeln dürfen einige Anlagen wieder öffnen. Warum die anderen noch geschlossen bleiben.

Das passende Wetter haben wir schon länger, jetzt dürfen auch die ersten Freibäder wieder öffnen. Am Dienstag nach Pfingsten startet der Betrieb von Bäderland – allerdings zunächst nur mit fünf Anlagen. „Den Anfang machen die reinen Sommerfreibäder ohne Hallenbadanbindung, weil dort die Abstands- und Hygieneregeln am besten umsetzbar sind“, sagt der zuständige Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). „Die Bäder haben große Becken und weitläufige Liegewiesen, so dass überall genügend Abstand möglich ist.“ Für alle Anlagen gilt ein detailliertes Hygienekonzept, die Zahl der Besucher ist beschränkt. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen:


Welche Freibäder machen am 2. Juni wieder auf – und warum sind es nicht mehr?

Die fünf reinen Sommerfreibäder Neugraben, Osdorfer Born, Rahlstedt, Aschberg in Hamm-Nord und Marienhöhe in Sülldorf dürfen aufgrund der Lockerungsverfügung des Senats wieder öffnen. Da es sich bei den anderen neun Anlagen um Freibadbereiche mit angeschlossenem Hallenbad handelt und zumindest ein Teil der Zugänge durch die Hallen führt, bleiben diese zunächst geschlossen. Das gilt auch, wenn es beispielsweise wie beim Kaifu-Bad einen Freiluft-Eingang gibt. „Wir hoffen aber, dass die anderen Bäder sehr bald nachziehen können“, heißt es von Bäderland.

Ein entsprechendes Konzept habe man bereits bei der Behörde eingereicht. Ausgenommen bleibe vorerst das Freibad Stadtparksee, da es sich um ein Naturbad handelt. Auch von den privat betriebenen Freibädern wird vorerst noch keines öffnen. Laut Umweltbehörde können die Betreiber jeweils ein Hygienekonzept erstellen, dass dann von der Gesundheitsbehörde auf Schlüssigkeit, Wirksamkeit und Realisierbarkeit überprüft wird. Bislang liege aber noch keines vor.


Wie viele Besucher dürfen gleichzeitig in die Bäder?

In Aschberg, Marienhöhe, Osdorfer Born und Rahlstedt sind es jeweils 600, in Neugraben 180. Die maximal zulässige Gästezahl ist abhängig von der jeweils verfügbaren Wasserfläche. „Wir kalkulieren für jeden Gast rund sechs Quadratmeter Wasserfläche, um die nötigen Abstände auch im Wasser zu gewährleisten“, so Bäderland. Die vier erstgenannten Bäder verfügen jeweils über rund 1200 Quadratmeter Wasserfläche, das heißt, es dürfen etwa jeweils 200 Personen zeitgleich ins Wasser. Das entspreche dem Vorschlag der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen.

Die Erfahrungen in Hamburg zeigten, dass rund ein Drittel der Gäste im Wasser ist, während sich zwei Drittel auf der Liegewiese aufhalten – dementsprechend können jeweils 600 Besucher ins Bad. In Neugraben dürfen nur 60 Personen gleichzeitig ins Wasser und dementsprechend weniger ins Bad.

Ist der Einlass zeitlich begrenzt?

Ja, die Besucher kommen in zwei Schichten. Die erste geht von 10 bis 14 Uhr, die zweite von 15 bis 19 Uhr. In der Stunde dazwischen müssen alle Gäste das Bad verlassen, das Personal reinigt und desinfiziert in der Zeit die Anlage. „Durch die Aufteilung in zwei abgegrenzte Zeitfenster können wir mehr Menschen die nötige Bewegung, Abkühlung und das Badevergnügen bieten“, heißt es von Bäderland.


Wie und wo bekomme ich eine Eintrittskarte?

Die Tickets können ausschließlich vorab Online gekauft werden (auf baederland.de, im Shop, Stichwort Tickets) – die Kassen vor Ort sind geschlossen. „Durch die Verwendung von vorab buchbaren Online-Tickets kann das zulässige Gästemaximum eingehalten werden“, heißt es von Bäderland. „Gäste, die kein Ticket haben, müssen nicht unnötig anstehen und eventuell abgewiesen werden. Außerdem kann so im Bedarfsfall die Nachverfolgbarkeit von Infektionsketten gewährleistet werden.“ Jeder Käufer kann maximal fünf Tickets buchen. Jede Eintrittskarte gilt nur für ein Zeitfenster, entweder „früh“ oder „spät“. Wer den ganzen Tag bleiben will, muss zwei Tickets kaufen (und das Bad trotzdem zwischen 14 und 15 Uhr für die Reinigung verlassen).

Der Verkauf startet jeweils zwei Tage vor dem entsprechend möglichen Besuchstag und endet, sobald die maximale Ticketanzahl verkauft wurde. Gegebenenfalls können Besucher also direkt vor dem Besuch noch verfügbare Tickets kaufen. Eine spätere Stornierung ist nicht möglich. Gebucht werden können nur Einzeltickets für Erwachsene oder Kinder, der Multi-Card-Rabatt kann nicht eingelöst werden, weil sich die Karte beim notwendigen Online-Kauf nicht zuordnen lässt. Der Zutritt zum Bad erfolgt jeweils über den QR-Code auf dem Online-Ticket.

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    „Unsere Freibadpreise sind besonders günstig. Durch die Limitierung der Gästezahlen und gleichzeitige Preisreduktionen könnten wir den Betrieb unter Pandemiebedingungen nicht ermöglichen. Der Kompromiss ermöglicht, dass wir überhaupt öffnen können“, heißt es von Bäderland.


    Kann es sein, dass ich ins Bad darf, aber am Becken erst einmal warten muss?

    Ja, hier kann es für die Besucher zu Wartezeiten kommen, weil jeweils nur 200 Personen zur selben Zeit ins Becken dürfen, in Neugraben nur 60.

    Ist das Wasser stärker gechlort als sonst?

    „Das Beckenwasser unterliegt schon immer einer strengen und ständigen Kontrolle und Aufbereitung, die zuverlässig Bakterien und Viren abtötet. Das hat das Bundesumweltamt auch für Corona-Viren bestätigt“, so Bäderland. „Es ist daher nicht erforderlich, an der Wasseraufbereitung etwas zu ändern. Wir haben die gleiche hohe Wasserqualität wie sonst auch.“

    Welche Abstandsregeln gelten ansonsten?

    Ein Abstand von mindestens 1,5 Metern muss im gesamten Schwimmbadbereich sowie an den Ein- und Ausgängen eingehalten werden. Das gilt auch im Wasser und am Beckenrand. Die Toilettenräume dürfen zudem nur von maximal zwei Personen betreten werden. Einen Mund-Nasen-Schutz müssen Besucher aber nicht tragen. Es wird mehr Personal als sonst in den Bädern vor Ort sein, um die Abstandsregeln zu kontrollieren.

    Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

    • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
    • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
    • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
    • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
    • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

    Werden die Rutschen und Sprungtürme offen sein?

    Nein, diese bleiben zunächst geschlossen, da es hier zu einem zu großen Andrang kommen kann. Planschbecken und Spielplätze dürfen aber genutzt werden.


    Wo kann ich mich umziehen und duschen?

    Auf den Liegewiesen gibt es geschützte Umkleidemöglichkeiten, die sogenannten Umkleideschnecken, die weiterhin genutzt werden dürfen. Duschen gibt es rund um die Becken, von denen einige zu geschützten Duschen umgebaut werden – sie sind allerdings kalt. „Die klassischen Duschmöglichkeiten sind aufgrund der problematischen Einhaltung von Abstandsregeln zunächst nicht verfügbar“, so Bäderland. Auch die Wertschließfächer können nicht genutzt werden.


    Wie werden Toiletten und Duschen gereinigt?

    „Bereits in normalen Zeiten haben wir einen umfangreichen und peniblen Reinigungsplan mit sehr aggressiven Reinigungsmitteln. Um jetzt öffnen zu können, werden die Intervalle noch weiter erhöht“, so Bäderland. Das gelte auch für Oberflächen und Türgriffe.


    Bekomme ich trotz allem weiterhin Pommes?
    Ja. Die Bistros in den Freibädern dürfen – unter Wahrung der Abstands- und Hygienevorschriften – betrieben werden.