Hamburg. Importierte Masken-Charge mangelhaft. Welche Lockerungen jetzt in Kraft treten. Grote: “Was im Zwick passierte, war ein GAU.“
Nachdem am Montag in Hamburg und Schleswig-Holstein für viele Schüler die Schule wieder geöffnet wurden, hat der Hamburger Senat weitere Lockerungen in der Corona-Krise bekannt gegeben. Im Fokus stehen dabei Schritte zur Aufhebung von Kontaktbeschränkungen sowie die Öffnung von Freibädern, Fitnessstudios, Kinos und Einrichtungen der Stadtteilkultur.
Die Hamburger Freibäder, die ihr Wasser selbst reinigen können, sollen am 2. Juni wieder öffnen, Naturfreibäder wie der Stadtparksee aber nicht. Tickets für die Freibäder sollen nur online verkauft werden, um die Zahl der Besucher zu beschränken. Hallenbäder bleiben geschlossen. In die Umkleiden und Duschen dort sollten die Besucher nur einzeln gehen. Im Landkreis Harburg öffnen erste Freibäder bereits am Freitag.
Auch die Hamburger Fitnessstudios dürfen von Mittwoch an wieder öffnen. Allerdings gelten hohe Auflagen. Saunen und Wellnessbereiche bleiben jedoch geschlossen. Die Maßnahmen gelten vorerst bis Ende Juni. "Das ist ein großer Schritt", sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der sichtlich bemüht war, an die lauernden Gefahren möglicher neuer Infektionen zu erinnern. "Wir können uns nicht mit Thüringen vergleichen, wir sind ein Ballungszentrum. (...) Das Virus ist noch da, wir müssen uns weiter an die Abstandsregeln halten." Disziplinlosigkeit könne schnell zu einer Ischgl-Situation führen.
Der Newsblog für Hamburg und den Norden am Dienstag, 26. Mai:
- Bundesverband fordert Öffnung der Bordelle
- Verdi demonstriert für mehr Geld und Personal
- Gesundheitsbehörde warnt vor mangelhaften Schutzmasken
- Bremen: Veranstaltungen bis 20 Personen in Räumen möglich
- 48 neue Coronavirus-Fälle in Niedersachsen
- Hamburg entscheidet über Kitas, Fitnessstudios, Heime
- Neue Zahlen zu Infizierten und Öffnung der Fitnessstudios
- Grote: "Das Zwick war ein GAU"
- Corona-Lockerungen: Kultur wird möglich – open air
- Corona-Pandemie: Netto testet ersten "Maskomat" in Hamburg
- Deutlich weniger Verkehrsunfälle in Hamburg wegen Pandemie
- Virologe: Bars und Clubs sind Corona-Hotspots
- Berenberg: Wirtschaft braucht zwei Jahre zur Erholung
Interaktiv: Das Coronavirus in Deutschland und weltweit
Bundesverband fordert Öffnung der Bordelle
Komplett zu, kein Betrieb, die Zimmer leer - so wie im „Pink Palace“ auf der Hamburger Reeperbahn dürfte es in vielen Bordellen Deutschlands gerade aussehen. Prostitution ist auf Grund des Coronavirus untersagt - und während in anderen Bereichen gelockert wird, haben Sexarbeiterinnen, Sexarbeiter und Bordellbesitzer das Nachsehen.
Dagegen wehrt sich die Branche: Der Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen verlangt in einem offenen Brief vom Dienstag, die in der Corona-Krise verfügten Schließungen aller Prostitutionsstätten wieder aufzuheben. Eine weitere Schließung der Bordelle und ein Verbot der Prostitution seien durch nichts gerechtfertigt.
„Wir warten hier auch darauf, dass es hier irgendwann weiter geht“, sagt Thorsten Eitner, Geschäftsführer des „Pink Palace“ mit seinen 55 Zimmern. An Wochenenden hätten hier etwa 40 selbstständige Sexarbeiterinnen gearbeitet. Hinzu kommen 18 feste Mitarbeiter für den Betrieb des Hauses, die er in Kurzarbeit geschickt habe. Ihn riefen regelmäßig Freier und Prostituierte an und fragten, wann es weitergehe.
Eitner fürchtet nicht nur den wirtschaftliche Schaden: Denn je länger der Zustand anhalte, desto mehr wandere die Prostitution in die Illegalität ab. Korinna Heimann von der Diakonie Hamburg, verantwortlich für Beratungsstellen für Prostituierte, kennt das Problem: „Unsere Beobachtung ist, dass Prostitution durchaus weiterhin stattfindet. Dann natürlich möglichst versteckt, was natürlich wiederum viele Gefahren mit sich bringt.“ Dazu zähle Gewalt, aber auch, dass illegal arbeitende Sexarbeiterinnen von ihren Freiern erpresst würden, etwa um die Preise zu drücken. Prostituierte, die nicht offiziell angemeldet seien, litten besonders unter der derzeitigen Lage, weil sie keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen könnten.
Ver.di demonstriert für mehr Geld und Personal
Es waren wenige, die für viele standen. Auf dem Rathausmarkt demonstrierten am Dienstag Erzieher, Busfahrer, Hochbahner, Abfallentsorger, Gaswerker, Hafenbeschäftigte, Bezirksamtsmitarbeiter und Kollegen aus vielen anderen öffentlichen Einrichtungen für ihre Interessen. Die Gewerkschaft Ver.di hatte den Protest organisiert. Anlass: die Corona-Pandemie und ihre Folgen.
Viele Gewerkschaften hatten mit Beginn der Corona-Pandemie auf turnusgemäß stattfindende Tarifverhandlungen zunächst verzichtet. Aus Sicht der Arbeitnehmerorganisationen war es schlicht nicht zu verantworten, in Zeiten des Lockdowns etwa mit einem Streik zu drohen. Doch mittlerweile ist die Situation eine andere. „Wenn sich die Corona-Entwicklung so fortsetzt, können wir im Herbst in manchen Branchen Tarifgespräche aufnehmen“, sagte Sieglinde Frieß von Verdi. Aber es wäre schön, wenn sich der Senat schon vorher bewegen und den Beschäftigten helfen würde. „Mein Wunsch wäre, dass man nicht alles über Kampf durchsetzen muss“, sagte sie.
In einem Brief, der an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gerichtet ist und einer Mitarbeiterin der Senatskanzlei übergeben wurde, heißt es: „Wir sind da für den Erhalt und die Festigung der Daseinsvorsorge – wir sind damit auch das Rückgrat unserer Demokratie. Wir sind die Ersten vor Ort, aber derzeit die Letzten, wenn es um Anerkennung und Zuwendungen geht. Das können und wollen wir nicht akzeptieren.“ Die Gewerkschaft fordert deshalb unter anderem mehr Personal und höhere Gehälter sowie eine „hochwertige und ausreichende“ Corona-Schutzausrüstung.
Restaurant Alte Scheune: Zahl der Fälle steigt weiter
Die Zahl der Corona-Fälle bei den Besuchern des Restaurants Alte Scheune im Landkreis Leer steigt immer weiter. Virologen sollen nun untersuchen, wie es zu dem Ausbruch kommen konnte, von dem auch die Papenburger Meyer-Werft betroffen ist.
Von Hamburger Firma importiert: Behörde warnt vor diesen Masken
Masken der Schutzklasse FFP2 sind besonders für medizinisches und Pflegepersonal wichtig: Denn diese Masken schützen nicht nur die anderen, sie schützen auch den Träger. Allerdings hat die Gesundheitsbehörde bei einer Charge von angeblichen FFP-2-Masken Mängel festgestellt: "Zwei unabhängig voneinander durchgeführte sicherheitstechnische Produktuntersuchungen" haben laut Behörde ergeben, dass die von der Hamburger Firma Brandsstock importierten Masken "LexusLance LK-003" einer bestimmten Charge nicht die notwendige Schutzwirkung erreichen.
Händler, die diese Masken verkauft haben, werden von der Behörde aufgefordert, ihre Kunden über die mangelhafte Schutzwirkung zu informieren. Die Gesundheitsbehörde habe keine Masken dieses Herstellers bezogen, heißt es weiter.
Betroffen sind LexusLance-Masken mit folgenden Angaben auf der Verpackung:
- Production: 9144300053799610K
- Lot Number: LK-003-A004
- Production Date: 16/03/2020
- Expiry Date: 15/03/2021
Airport Hamburg führt Maskenpflicht in den Terminals ein
Der Hamburg Airport hat seine Maßnahmen zur Verringerung des Infektionsrisikos vorgestellt: Unter anderem müssen Passagiere am Hamburger Flughafen ab Mittwoch eine Mund- und Nasenbedeckung tragen.
Mit den verstärkten Hygiene-Maßnahmen bereitet sich der Flughafen darauf vor, dass der Reiseverkehr nach den Lockerungen von Corona-Beschränkungen in Deutschland und im Ausland langsam wieder anläuft. „Wir gehen davon aus, dass damit auch die Nachfrage nach Flugreisen steigt“, sagte Sprecherin Katja Bromm.
Bremen: Veranstaltungen bis 20 Personen in Räumen möglich
Der Bremer Senat hat die Regeln für Innen- und Außenveranstaltungen teilweise gelockert. Danach sind von Mittwoch an in geschlossenen Räumen Veranstaltungen mit maximal 20 Personen möglich, wenn die Abstandsregeln eingehalten werden und ein Hygienekonzept vorliegt. Bei Veranstaltungen im Garten, auf der Parzelle oder ähnlich umfriedeten Flächen im Freien liegt die Grenze bei maximal 50 Personen. Für beide Fälle wird die einschränkende „Zwei-Haushalts- Regel“ aufgehoben.
Grundsätzlich untersagt bleiben dagegen Veranstaltungen und Feiern in öffentlichen Räumen wie Parks, Wiesen oder an Seen, wie Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Dienstag nach einer Senatssitzung sagte. „Dort gilt nach wie vor das Kontaktverbot.“ Spezifische Veranstaltungen wie Gottesdienste oder Demonstrationen sind möglich und werden wie bisher separat geregelt.
Coronavirus – die Fotos zur Krise:
Wegen Corona-Pandemie: Guns N'Roses verschiebt Hamburg-Konzert
Ein weiteres Konzert muss in der Hansestadt ausfallen: Guns N'Roses verschiebt wegen der Corona-Pandemie die Open-Air-Tournee 2020. Davon ist auch das Hamburg-Konzert betroffen, dass ursprünglich am 2. Juni stattfinden sollte. Einen Ersatztermin gibt es derzeit noch nicht, die bereits gekauften Tickets behalten jedoch ihre Gültigkeit.
48 neue Coronavirus-Fälle in Niedersachsen
Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen in Niedersachsen ist auf 11 620 gestiegen. Das sind 48 mehr als am Tag zuvor, wie das Landessozialministerium am Dienstag (Stand 13.00 Uhr) mitteilte. Laut Hochrechnung sind 10 075 Menschen wieder genesen, das entspricht 86,7 Prozent der Fälle. Vier weitere Menschen starben nach einer Infektion mit dem Virus, die Gesamtzahl stieg auf 580 Tote (Stand 10.00 Uhr).
In den niedersächsischen Kliniken werden aktuell 396 Infizierte behandelt, 81 von ihnen liegen auf Intensivstationen. 38 Erwachsene werden beatmet. Drei Kinder liegen in Kliniken auf Normalstationen.
AfD-Abgeordneter lobt Corona-Politik der Linken
Ausgerechnet aus der AfD kommt am Dienstag Lob für den thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Die Linke): Krzystof Walczak fordert im Namen der Fraktion eine Aufheben sämtlicher "Zwangsmaßnahmen" und empfiehlt dem Senat als Vorbild die "Initiativen in Thüringen und Sachsen". Ramelow hatte für die Aufhebung der Beschränkungen durch die Corona-Krise in seinem Bundesland plädiert: Stattdessen sollten Kommunen selbst über den Umfang der Einschränkungen entscheiden.
Lokal wegen Verstößen gegen Corona-Auflagen geschlossen
Die Polizei hat eine Bar in der Innenstadt von Lüneburg vorläufig geschlossen, die massiv gegen Corona-Auflagen verstoßen haben soll. Dem Wirt drohe nun ein fünfstelliges Bußgeld, berichtete die Lüneburger „Landeszeitung“ (Dienstagausgabe). Die von Nachbarn alarmierte Polizei hätte am Sonnabend vor und in der Gaststätte rund 100 Gäste gezählt, hieß es weiter.
Mindestabstände seien nicht eingehalten worden, eine Gästeliste sei nicht geführt worden, sagte dazu ein Sprecher der Polizei am Dienstag. „Das war eine Gefahren abwehrende Maßnahme“, erklärte er zur vorläufigen Schließung. Weil statt Speisen das Trinken im Vordergrund stehe, hätte die Bar nach Einschätzung des Kreises laut Zeitungsbericht zudem gar nicht öffnen dürfen.
„Wir haben extra jeden zweiten Tisch gesperrt, um die Abstände wahren zu können“, sagte der Geschäftsführer der Bar der „Landeszeitung“ zu den Vorwürfen. Es habe aber in dem engen Lokal ein Kommen und Gehen auch von Gästen gegeben, die sich draußen aufhielten. „Wir haben immer wieder versucht, sie zu disziplinieren
Hamburg entscheidet über Kitas, Freibäder, Fitnessstudios, Heime
Hamburg hat sich zu "mehr Offenheit" bei den Corona-Maßnahmen entschlossen, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag im Rathaus. Man werde aber die erfolgreiche Strategie nicht verlassen. Ohne Thüringen beim Namen zu nennen, sagte Tschentscher, zu schnelle und zu umfangreiche Lockerungen seien nicht der richtige Weg. "Wir bleiben allerdings weiterhin sehr vorsichtig und beobachten in den nächsten Wochen sehr genau, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt und ob es weiter auf einem so niedrigen Niveau bleibt."
Die Lockerungen im Überblick:
- Fitnessstudios öffnen wieder, ebenso Tanzschulen, Sport- und Yoga-Studios
- Freibäder dürfen ab Mittwoch öffnen, das gilt auch für Kinos und Planetarien – allerdings unter strengen Auflagen. Die Veranstalter müssen dafür Hygienekonzepte erstellen und einreichen
- Das Tropenaquarium sowie weitere Innenbereiche von Hagenbecks Tierpark dürfen unter Einhaltung der geltenden Auflagen ebenfalls wieder öffnen
- Kultur-Veranstaltungen unter freiem Himmel und Autokino-Konzerte sind erlaubt
- Kinder und Jugendliche sowie Obdachlose können wieder an Hilfsangeboten teilnehmen
- Seniorentreffpunkte finden wieder statt
- Spielhallen öffnen ihre Türen wieder für Besucher
- Ab 4. Juni: Viereinhalbjährige und Geschwisterkinder dürfen wieder in die Kita
Vorerst weiter geschlossen bleiben Clubs, Bars und Bordelle. Das gilt bis zum 30. Juni. „Alles, was wir derzeit über die Infektiosität wissen, deutet darauf hin, dass wir genau dieses, Musik machen, tanzen, körperliche Kontakte zu ermöglichen, dass wir das bis auf Weiteres nicht zulassen können“, erklärte Tschentscher.
Was ist erlaubt, was nicht? Fragen an den Bürgermeister:
Coronavirus: Neue Zahlen zu Infizierten und Öffnung der Fitnessstudios
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) sagte, es gebe noch 120 Corona-Infizierte in Hamburg. Am Dienstag seien drei weitere Fälle dazugekommen. Jeden Tag würden 4000 Menschen getestet. "Aber wir finden dabei immer weniger Infektionen."
Innensenator Andy Grote (SPD) sagte, nach dem Outdoorsport lasse man nun auch die Indoor-Aktivitäten wieder zu. Dazu gehören Fitnessstudios, die allerdings hohe Auflagen erfüllen müssen, da beim Sport die Transpiration und die Atemfrequenz erhöht sind. Daher: "In geschlossenen Räumen gilt ein Abstand von 2,5 Metern, da die Infektionsgefahr drinnen höher ist", so Grote.
Als weitere Auflage gilt, dass die Räume ausreichend belüftet werden und der Abstand zwischen den Geräten gewährleistet ist. Letztere müssen nach jedem Gebrauch gereinigt werden. Auch Türgriffe sowie Gegenstände, die häufig berührt werden, müssen mehrmals täglich gereinigt werden. Sportkurse sind ab Mittwoch ebenfalls wieder erlaubt.
Grote: "Das Zwick war ein GAU" – Polizei darf Alkoholverkauf stoppen
Rund um Christi Himmelfahrt und das Wochenende danach habe es viele Verstöße gegen das Abstandsgebot gegeben. "340 Verstöße gab es am Donnerstag, insgesamt gab es 600 Verstöße am gesamten Wochenende." Eine besondere Lage hab es am Sonnabend gegeben, an dem mehrere Versammlungen stattfanden. Man habe zwischenzeitlich sogar die Alster-Bootfahrten einstellen müssen.
Grote ergänzte: Der Außerhausverkauf von Alkohol aus Kiosken und Gaststätten dürfe von der Polizei verboten werden, wenn sich daraus ein Missachten der Corona-Regeln ergebe. Grote äußerte sich auch zu dem Zwischenfall im "Zwick": Viele Gastronomen gäben sich wirklich viel Mühe, aber es gebe auch einige, die sich inzwischen nicht mehr an die Auflagen hielten.
"Das ,Zwick' war ein GAU." Grote weiter: "Der Laden war so voll, dass die Polizei kaum reinkam. Die Gäste haben keine Masken getragen, waren alkoholisiert und haben keine Einsicht gezeigt." Es sei ein enormes Infektionsrisiko gewesen, das in dem Moment im "Zwick" entstanden sei. „Ein Gastwirt muss in der Lage sein, den Zugang zu seinem Lokal zu steuern – das war hier nicht der Fall.“ Ein Verweis habe „bei einem derartig massivem Verstoß gegen alle Regeln“ habe es keine Alternative zu einem hohen Bußgeld gegeben.
Corona-Lockerungen: Kultur wird möglich – open air
Von Mittwoch an dürfen auch Kinos und Planetarien unter Auflagen wieder öffnen. Dabei gilt der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Besuchern. Auch hier müssen die Gäste ihre Kontaktdaten hinterlassen.
Sogar Live-Kulturveranstaltungen sollen bald mit bis zu 50 Personen wieder stattfinden – unter freiem Himmel. Dafür müssen die Veranstalter allerdings zuvor eine Genehmigung einholen. Darüber hinaus sind ab Mittwoch Konzerte im Autokino erlaubt, Fenster und Türen müssen jedoch geschlossen bleiben. Applaudieren können die Besucher mit der Lichthupe oder dem Blinker, so Prüfer-Storcks.
Hilfen für Obdachlose und Jugendliche
Auch für die Kinder- und Jugendhilfe gibt es Lockerungen: Betroffene in schwierigen Lebenssituationen können wieder an Angeboten teilnehmen. Das gilt auch für die Tagestreffpunkte für die Obdach- und Wohnungslosen in Hamburg. Hier können künftig wieder Mahlzeiten, Kleidung, Beratung und Möglichkeiten zum Duschen angeboten werden
Weiter keine Tagestouristen in Mecklenburg-Vorpommern
Tagestouristen dürfen auch weiterhin nicht nach Mecklenburg-Vorpommern einreisen. Das ist heute das Ergebnis einer Kabinettsitzung in Schwerin. Bei einer weiteren Sitzung am 9. Juni will die Landesregierung die Frage klären, ob Tagestourismus ab dem 15. Juni erlaubt wird. Seit dem vergangenen Montag sind Hotels in dem Bundesland wieder geöffnet. Laut Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sind bereits 200.000 Touristen im Land, zu Pfingsten werden mindestens weitere 100.000 erwartet. Die Erfahrung dieser Tage, so Caffier, werde in die Entscheidung am 9. Juni einfließen.
Corona-Pandemie: Netto testet ersten "Maskomat" in Hamburg
Maske vergessen? Das stellt in der Netto-Filiale an der Steilshooper Allee künftig kein Problem mehr dar. Dort wird am Donnerstag zusammen mit Hamburgs Altbürgermeister Ole von Beust der erste "Maskomat" vorgestellt, an dem sich die Kunden, die keinen Mund-Nase-Schutz dabei haben, für den Preis von einem Euro vor dem Betreten des Ladens eine Einweg-Maske kaufen können. Zweiter Testort für den Flavura Maskomaten ist die Filiale an der Alsterdorfer Straße. Nach der Testphase wird entschieden, ob auch weitere Netto-Filialen in Deutschland mit einem Maskomaten ausgestattet werden.
„Der Maskomat schließt durch die jederzeitige Verfügbarkeit einer Maske die Lücke zwischen Maskenpflicht beim Betreten von zum Beispiel Läden und der Flexibilität der Kunden, die nicht immer eine Maske bei sich führen. Eine gute Idee“, zeigt sich von Beust von dem Projekt überzeugt.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
Corona-Regeln: Polizei stoppt Grillparty in Rotenburg
Am späten Montagabend war den Beamten in Rotenburg eine Ruhestörung gemeldet worden, die sich als eine Grillparty in einem Privatgarten entpuppte. Sieben junge Menschen saßen dort zusammen, grillten und tranken Alkohol. Sichterheitsabstand? Fehlanzeige. Darüber hinaus kamen alle Personen aus unterschiedlichen Haushalten. Die Polizei leitete ein Bußgeldverfahren gegen alle Beteiligten ein.
Drei Corona-Infektionen mehr in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nach Angaben der Landesregierung zuletzt innerhalb eines Tages um 3 auf 3065 erhöht. Wie die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert-Koch-Institut mit Stand Montagabend weiter mitteilte, stieg die Zahl der Gestorbenen um 2 auf 139. Rund 2800 Infizierte gelten inzwischen wieder als gesund. 31 werden noch in Krankenhäusern behandelt.
Deutlich weniger Verkehrsunfälle in Hamburg wegen Pandemie
Aufgrund der Corona-Einschränkungen hat es in Hamburg im März deutlich weniger Verkehrsunfälle gegeben. So sank die Zahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1203 Unfälle auf 4143, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Während im März 2019 noch 612 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt wurden, waren es im März 2020 bei einem coronabedingten niedrigeren Verkehrsaufkommen nur noch 478. Zudem gab es keine Verkehrstoten (März 2019: 2).
Virologe: Bars und Clubs sind Corona-Hotspots
Partygänger müssen vermutlich noch lange darauf warten, bis ihre Lieblingsdisco wieder öffnen darf. Denn in Clubs, Bars und Discos finde das Coronavirus perfekte Bedingungen für eine schnelle Verbreitung, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM).
Es ist eng, man schwitzt, schreit einander mit geringem Abstand ins Ohr - „das ist genau dieses Szenario, bei denen es in anderen Ländern bereits zu massenhaften Ansteckungen gekommen ist. Das sind die Viren-Hotspots - gerade für das Coronavirus", so der Experte.
Dagegen seien Kindergärten und Schulen deutlich weniger risikobehaftet. Das sei „im Vergleich zu Bars und Diskotheken eine ganz andere Welt. Das muss man mal deutlich sagen. Bars und Discos sind ein Hochrisiko, wenn wir das mit Kindergärten vergleichen.“
Berenberg: Wirtschaft braucht zwei Jahre zur Erholung
Nach Auffassung von Holger Schmieding, Chefvolkswirt des Hamburger Privatbankhauses Berenberg, haben die Finanzmärkte auf die Corona-Krise zunächst mit „irrationaler Panik“ reagiert. Aber nun zeige sich zunehmend: „Dies ist nicht das Ende der Welt, wie wir sie kennen.“ Schmieding erwartet, dass in Europa die Wirtschaftsleistung in zwei Jahren wieder das Niveau vom Jahresende 2019 erreicht.
Infolge der Krise werde zwar die deutsche Staatsverschuldung von zuletzt knapp 60 Prozent auf mindestens 75 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung hochschnellen. Aber, so Schmieding: „Wenn das Wachstum stimmt, können fünf Jahre ausreichen, um die coronabedingten Schulden wieder abzubauen.“ Damit der Investitions- und Jobmotor wieder in Gang komme, müsse unter anderem aber der Mittelstand durch eine Reform der Unternehmenssteuern entlastet werden.
Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen
- Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
- Sars-CoV-2: Die genaue Bezeichnung des Virus, das sich von China aus verbreitet
- Covid-19: Die Erkrankung, die das Virus auslöst