Hamburg. Jetzt schaltet sich auch der Johannes Kahrs (SPD) in den Konflikt zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein ein und ist empört.

Seit Tagen erregt der „Grenzstreit“ zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein die Gemüter. Vor allem über die Zurückweisungen von Radfahrern und Fußgängern aus der Hansestadt haben sich am Wochenende viele Hamburger geärgert. Jetzt hat sich auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs in den Konflikt eingeschaltet.

Herr Kahrs, Sie haben über Twitter Ihrem Ärger über die Grenzkontrollen Luft gemacht. Das Verhalten der Landesregierung werde immer peinlicher. Was stört sie konkret?

Johannes Kahrs Gerade in schwierigen Zeiten müssen wir im Norden zusammenhalten. Wir planen in der Metropolregion große Projekte wie die S4. Da ist es ein Unding, wenn ein Partner dem anderen ausgerechnet in einer solch herausfordernden Phase wie in dieser Coronakrise in den Rücken fällt.

Der Streit begann damit, dass Hamburger nicht mehr zu ihren Ferienwohnungen nach Schleswig-Holstein fahren sollten.

Ich habe volles Verständnis, dass durch die Virus-Gefahr alles dafür getan werden muss, die Insel-Regionen touristisch zu entlasten. Es wäre angesichts der eingeschränkten medizinischen Versorgung nicht zu verantworten, wenn dort Touristen für einen Anstieg der Coronafälle sorgen würden. Aber wieso sollen die Hamburger nicht mehr zu ihren eigenen Ferienwohnungen fahren dürfen? Glaubt die Landesregierung ernsthaft, ein Hamburger würde bei einem Corona-Symptom noch an die Küste fahren oder dort bleiben? Der fährt doch sofort zu seinem Hamburger Arzt oder gleich ins UKE oder eine andere Hamburger Klinik.

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    Da hört es dann für mich wirklich auf. Das kann ich nur noch als unfreundlichen Akt bezeichnen. Das ist absurde Kleinstaaterei. Jeden Tag fahren Tausende Schleswig-Holsteiner nach Hamburg. Sollen wir die jetzt zurückschicken? Wenn die Leute den erforderlichen Mindestabstand einhalten, muss das erlaubt werden. Frische Luft ist gesund, stärkt gerade jetzt das Immunsystem. Was sollen denn die Bewohner machen, die im Grenzgebiet leben?

    Wo könnte das Motiv für diesen Kurs bei Ministerpräsident Daniel Günther liegen?

    Ich kann da nur spekulieren. Ich vermute, da läuft gerade ein Wettstreit unter Ministerpräsidenten wie etwa Markus Söder, wer in der Krise den härtesten Kurz fährt. Zum Glück macht Peter Tschentscher da nicht mit, sondern bleibt besonnen wie immer.