Hamburg. Internorga und Beatlesfestival haben neue Termine. Schulklasse muss in Quarantäne. Online-Sprechstunde boomt. Der Newsblog.

Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 stoppt bislang nicht – allein in Hamburg wurden am Freitag vier neue Fälle bekannt. Die meisten Covid-19-Erkrankungen verlaufen jedoch nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Norden eher leicht. Diverse Messen und Veranstaltungen (unter anderem die Luftfahrtmesse Airport Interiors Expo in Hamburg) wurden als Vorsichtsmaßnahme jedoch bereits abgesagt oder verschoben. Alle Neuigkeiten im Newsblog.

Hier gehts zum Newsblog vom Sonnabend

Erzbistum rät zu Schutzmaßnahmen

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat das Erzbistum Hamburg am Freitag für seine Gemeindemitglieder und das Kirchenpersonal allgemeine Handlungsempfehlungen veröffentlicht. Diese enthalten eine Reihe von Schutzmaßnahmen, die insbesondere in den Gottesdiensten beachtet werden sollen. Gemeindemitglieder mit Symptomen wie Husten, Atemnot und Fieber sollten dem Gottesdienst fernbleiben.

Das Gleiche gelte für Ältere und Menschen mit einem schwachen Immunsystem. „Die Sonntagspflicht gilt, aber es gibt nach dem Kirchenrecht schon immer Ausnahmen, wenn zum Beispiel gesundheitliche Gründe dagegensprechen“, erklärte Manfred Nielen, Sprecher des Erzbistums Hamburg.

Gläubige sollen in den kommenden Wochen außerdem auf die Mundkommunion und die Kelchkommunion mit mehreren Personen verzichten. Weil über die Weihwasserbecken am Eingang Erreger leicht übertragen werden können, rät das Erzbistum den Pfarrgemeinden, die Becken für die Dauer der akuten Ansteckungsgefahr leer zu lassen. Grundsätzlich soll auf Körperkontakt, etwa beim Friedensgruß oder beim Vaterunser, verzichtet werden. „Es handelt sich um Vorsichtsmaßnahmen, die wir berücksichtigen, damit wir die Gottesdienste weiter feiern können“, so Nielen.

Landkreis Stade bestätigt zweiten Corona-Fall

Bei einer 50-Jährigen aus Stade ist eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden. Die Frau hatte am Wochenende Kontakt zu dem Ersterkrankten und litt anschließend unter grippeähnlichen Symptomen. Sie und ihre Familie befinden sich laut dem Gesundheitsamt des Landkreises in häuslicher Quarantäne.

Insgesamt befanden sich am Freitag im Landkreis Stade 15 Personen aus sieben Familien in häuslicher Quarantäne. Bei insgesamt 62 Personen aus dem Umfeld des erkrankten Lehrers wurden inzwischen Abstrichproben genommen und ins Labor geschickt. Aufgrund der hohen Laborauslastungen werden die Ergebnisse für das Wochenende erwartet.

Der Lehrer des Stader Vincent-Lübeck-Gymnasiums war der erste Corona-Fall in Stade. Bei der nun erkrankten 50-Jährigen soll es sich laut Stader Tageblatt um eine Ärztin des Elbe Klinikums in Stade handeln.

Unternehmertreffen zum Fehmarnbelt-Tunnel verschoben

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus verschiebt die dänische Entwicklungsgesellschaft Femern Belt Development ihre geplante Fehmarn Link Business Conference. Angesichts der aktuellen Empfehlungen der Behörden zum Coronavirus halte man es nicht für verantwortungsvoll, die Konferenz jetzt stattfinden zu lassen, sagte Stig Rømer Winther von Femern Belt Development am Freitag. Die Konferenz soll auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Einzelheiten nannte er zunächst nicht. Zu dem Treffen, das am nächsten Donnerstag im dänischen Freizeitpark Lalandia bei Rödby stattfinden sollte, wurden den Angaben zufolge rund 600 Teilnehmer aus elf europäischen Ländern erwartet.

55 Kinder mit Konvoi aus Südtirol geholt

Die Stadt Osnabrück holt vorbeugend zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus 55 Kinder aus einer Skifreizeit in Südtirol zurück. Am Donnerstag hatte die Stadt Osnabrück einen Konvoi aus mehreren Bussen und Feuerwehrfahrzeugen mit zwei Ärzten, Rettungsassistenten, Fahrern und zwei Eltern auf den Weg nach Südtirol geschickt, teilte ein Sprecher mit, zurückerwartet werden Kinder und Begleiter noch am Freitag.

Vier der 55 Kinder haben eine bisher nicht näher diagnostizierte Erkrankung, bei der es sich um Covid-19 handeln könnte. Die Kinder, die Krankheitssymptome zeigen, werden getrennt von den gesunden Schülern transportiert und sollen auf das Coronavirus getestet werden. Die Ergebnisse werden am Sonnabend erwartet.

Viele Hamburger Unternehmer spüren Auswirkungen der Epidemie

Eine Umfrage der Hamburger Handelskammer unter Unternehmen in der Hansestadt, die überwiegend im Groß- und Außenhandel tätig sind, hat ergeben, dass viele Firmen bereits jetzt Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie spüren.

39 Prozent der 241 befragten Unternehmen sagten, das Virus wirke sich in "sehr hohem" oder "eher hohem" Maße auf ihre Geschäftstätigkeit aus. Bei Firmen, die im China-Geschäft tätig sind, ist die Quote sogar noch höher und beträgt 49 Prozent. Nur zehn Prozent der Befragten sagten, sie seien in nur geringem Maße oder gar nicht betroffen.

Im Einzelnen haben besonders Probleme mit Zulieferern (58 Prozent), Reisebeschränkungen (57 Prozent) und verringerte Nachfrage (31 Prozent) Auswirkungen. Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen rechnet damit, dass das Virus noch das gesamte Jahr über Einfluss auf die Geschäftstätigkeiten haben wird.

Eine Befragung der Handelskammer zum Thema Coronavirus.
Eine Befragung der Handelskammer zum Thema Coronavirus. © Handelskammer Hamburg

Vier neue Fälle in Hamburg – einer in Pinneberg

Laut Hamburger Gesundheitsbehörde ist die Zahl der mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen in der Stadt weiter gestiegen: Vier neue Fälle wurden in der Nacht bestätigt, alle befinden sich in häuslicher Isolation. Drei der neuen Patienten waren mit dem Auto aus Norditalien nach Hamburg gereist, die vierte sei eine Kontaktperson eines bereits bekannten Falles. "Allen vier Personen geht es zum aktuellen Stand gut", so die Gesundheitsbehörde. Damit steigt die Zahl der Hamburger Covid-19-Fälle auf zwölf.

In Schleswig-Holstein ist die achte Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Der Kreis Pinneberg teilte am Freitag mit, betroffen sei eine Rückkehrerin von einer Asien-Reise. Sie befinde sich bis auf weiteres in häuslicher Isolation. Eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus sei aufgrund des derzeit stabilen Gesundheitszustandes nicht erforderlich. Der Krankheitsverlauf sei bisher leicht. Weitere Angaben machte der Kreis unter Hinweis auf den Persönlichkeitsschutz nicht.

Der neue Covid-19-Fall ist der zweite im Kreis Pinneberg. Ebenfalls zwei wurden bisher aus dem Kreis Segeberg gemeldet, je einer aus Stormarn, Dithmarschen, Lübeck und dem Herzogtum Lauenburg.

Hamburger Beatles-Festival hat ebenfalls neuen Termin gefunden

Für das wegen des Coronavirus verschobene Hamburger Beatles-Festival „Come Together - The Hamburg Beatles Experiment“ ist bereits ein neuer Termin gefunden worden. „Nach dem ersten großen Schock können wir nun doch schnell gute Neuigkeiten verkünden: Das "Come Together Experience Festival" wird noch in diesem Sommer nachgeholt“, teilten die Veranstalter am Freitag in Hamburg mit. Gleichzeitig aber ist das ursprünglich für drei Tage angesetzte Festival um einen Tag geschrumpft. Es findet nun am 15. und 16. August statt.

Das neue Datum bringt gleichzeitig das Festival noch näher an das Jubiläum des Hamburger Beatles-Jahrestages heran: Mitte August vor 60 Jahren sind die berühmten Liverpooler erstmals in der Hansestadt aufgetreten und haben so ihre Weltkarriere gestartet.

Neuer Termin für Internorga steht fest

Die wegen des Coronavirus verschobene Internorga hat einen neuen Termin: Wie das Unternehmen Hamburg Messe am Freitag mitteilte, wird die Gastronomiemesse vom 20. bis zum 24. Juni auf dem Hamburger Messegelände stattfinden. Hamburg-Messe-Chef Bernd Aufderheide erklärte, man habe die "große Herausforderung" gemeistert, einen Termin im Sommer zu finden, der nicht in die Sommerferien fällt: „Das ist uns fast gelungen: In keinem der 16 Bundesländer sind zu Beginn der INTERNORGA Sommerferien. Allerdings beginnen diese in Mecklenburg-Vorpommern während der Messe.“

Niedersächsische Schulklasse muss komplett in Quarantäne

Weil sich einige Schüler bei einer Skifreizeit nach Südtirol erkältet haben, muss die ganze Reisegruppe für zwei Wochen in häusliche Quarantäne. Die 23 Zwölftklässler und drei Lehrkräfte eines Gymnasiums in Hoya (Landkreis Nienburg/Weser) kehren am Wochenende von einer Klassenfahrt in Italien zurück, wie ein Landkreissprecher am Freitag sagte. In der Region seien Fälle des neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden, außerdem zeigten einige Schüler „die für Skifreizeiten üblichen Erkältungssymptome“. Zunächst hatte die „Kreiszeitung“ berichtet.

Dass Schüler und Lehrkräfte nach ihrer Rückkehr das Haus für 14 Tage nicht verlassen dürfen, sei eine reine Vorsichtsmaßnahme - einen konkreten Verdacht auf eine Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 gebe es nicht. Die Eltern der Schüler dürfen sich trotz der Quarantäne-Anordnung frei bewegen, wie der Sprecher betonte: „Es sollte eben darauf geachtet werden, dass die Jugendlichen möglichst in ihrem Zimmer bleiben.“

Angst vor Ansteckung: Internet-Sprechstunde boomt

Wie verhindert man eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus? Vor allem indem man Arztpraxen und Krankenhäuser meidet, sagen Experten. Doch für Kranke ist das praktisch unmöglich. Allerdings gibt es Online-Sprechstunden und eine telefonische Beratung durch Ärzte über längst etablierte Internet-Portale.

So hat der Hamburger David Meinertz (Sohn des früheren UKE-Chefkardiologen Prof. Thomas Meinertz) bereits vor zehn Jahren DrEd gegründet. Das Unternehmen, das heute Zava heißt, bietet aus London ärztliche Beratungen über das Web. Besonders beliebt sind bei den Patienten die Telefon-Sprechstunde.

Auch wenn Zava über die Inhalte der Beratungen keine Angaben macht, heißt es doch: „Wir sehen in der Tat über die letzten Tage in allen Märkten – Großbritannien, Deutschland und Frankreich – mehr Anfragen als sonst.“ Im Vereinigten Königreich habe man im Vergleich zum durchschnittlichen Patienten-Aufkommen in den vergangenen Tagen einen Höchstwert für das bisherige Jahr 2020 gemessen.

Aus Deutschland kommen deutlich mehr telefonische Anfragen (plus 65 Prozent). Die Beratung aus den eigenen vier Wänden sei das, was die Patienten wollen. Da Zava mit dem apothekereigenen Dienstleistungskonzern Noventi zusammenarbeitet, erhalten Patienten hier auch die Medikamente über ein elektronisches Rezept von Zava.

Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Händewaschen
  • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
  • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
  • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten, die Infektionssymptome zeigen
  • Schutzmasken und ständiges Desinfizieren sind überflüssig – sie können wegen der gefühlten Sicherheit, die von diesen Maßnahmen ausgeht, sogar zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen

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Im Hamburger Hafen werden leere Container knapp

Im Zuge der Corona-Epidemie ist der Nachschub an Schiffscontainern ins Stocken geraten. Grund: leere Container sind Mangelware – und viele beladene kommen nicht ans Ziel. Und das trifft insbesondere Hamburg.

Aktuell kommen deutlich weniger Schiffe aus Asien nach Hamburg als sonst, "aufgrund des chinesischen Neujahrsfestes und des Coronavirus", erklärt Tim Seifert, Pressesprecher von Hapag-Lloyd. Deswegen gibt es im Hamburger Hafen derzeit deutlich weniger leere Container als sonst. In den vergangenen Wochen hat sich ein weltweites Ungleichgewicht aufgebaut: In Chinas Häfen stapeln sich leere Container, die nicht weiter transportiert werden, in Europa fehlen sie

Umgekehrt stöhnt die HHLA, dass ihre Lager voll seien: Dabei aber handelt es sich um beladene Container, die nicht verschifft werden. Denn zu dem Problem des Coronavirus kamen in den vergangenen Wochen auch noch schwere Stürme, die die Fahrpläne der Schiffe durcheinander gewirbelt haben.

Bremen meldet vierten Corona-Fall

Die Ehefrau eines bereits positiv auf einen Infektion mit dem neuen Coronavirus getesteten Bremers ist der vierte Covid-19-Fall in Bremen. Das teilte das Gesundheitsamt der Stadt am Freitag mit. Der Mann hatte sich vermutlich bei einem Aufenthalt in Norditalien angesteckt.

Coronaverdacht: Schule geschlossen

Eine Schule in Nortorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) bleibt am Freitag wegen Coronavirus-Verdachts geschlossen. Ein Kind habe am Wochenende Kontakt zu einer mittlerweile positiv auf Corona getesteten Person gehabt, sagte eine Sprecherin des Kreises am Freitagmorgen. Am Nachmittag gab es Entwarnung: Der Verdachtsfall habe sich nicht bestätigt, die Schule könne am Montag wieder regulär öffnen.

Informationen zum Coronavirus:

Gesundheitsbehörden zählen 41 Corona-Fälle im Norden

Bis zum Freitagmorgen sind in Norddeutschland 41 Fälle einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 verzeichnet – tatsächlich dürfte die Zahl sogar geringfügig niedriger sein. Mindestens zwei Fälle werden sowohl in Hamburg als auch in Schleswig-Holstein gezählt: Der Arzt und der Labormitarbeiter des UKE tauchen in beiden Statistiken auf, weil sie in Hamburg arbeiten und positiv auf das Virus getestet wurden, aber in Schleswig-Holstein leben.

Insgesamt sind laut Robert-Koch-Institut am Freitagmorgen 534 Covid-19-Erkrankte in Deutschland bekannt, der weitaus größte Teil in Nordrhein-Westfalen (281 Fälle), gefolgt von Baden-Württemberg (91) und Bayern (79).

Der aktuelle Infektionsstand am Freitagmorgen:

  • Schleswig-Holstein: 7 Fälle
  • Hamburg: 8 Fälle
  • Mecklenburg-Vorpommern: 5 Fälle
  • Bremen: 3 Fälle
  • Niedersachsen: 18 Fälle

Hamburger sitzen in Corona-Quarantäne auf Teneriffa fest

Lars Winkler und seine Frau gehören zu den Hotelgästen, die wegen einer Corona-Quarantäne das Gelände des Komplexes auf Teneriffa nicht verlassen dürfen. Die Hamburger sind wütend, weil Urlauber aus anderen Nationen ausgeflogen werden, während die Deutschen bis zum Ende der Quarantäne bleiben sollen.

Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen

  • Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
  • SARS-CoV-2: Die genaue Bezeichnung des Virus, das sich von China aus verbreitet
  • Covid-19: Die Erkrankung, die das Virus auslöst

Streifenwagen haben Infekt-Set an Bord – auch ohne Corona

Jeder Dienstwagen der Polizei in Schleswig-Holstein ist mit einem sogenannten „Infekt-Set“ mit Einweghandschuhen, FFP3-Schutzmasken und Desinfektionsmittel ausgestattet. Dies ergab eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur vor dem Hintergrund der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Außerdem gebe es im Land mehrere hundert Masken als Reserve. Eine weitere zentrale Reserve an Masken und Schutzbrillen werde gerade angelegt.

„Die Haltbarkeit der Masken wird laufend geprüft“, sagte der Sprecher des Landespolizeiamtes, Torge Stelck. Altbestände würden entsorgt, da sie keine Schutzwirkung mehr hätten.

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