Hamburg. Die Versiegelung in Hamburg nehme zu, auch dank Hafenautobahn und Oberbillwerder. Was Umweltschützer zu Großprojekten sagen.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) hat vor einer deutlichen Zunahme der Flächensiegelung in Hamburg durch Großprojekte gewarnt – und von einem zukünftigen Senat eine völlig neue Flächenpolitik gefordert.
Der BUND habe sich die aktuell laufenden Planungen in den Bereichen Stadtentwicklung und Verkehr einschließlich der A26-Ost (Hafenautobahn) ) näher angesehen, sagte der Hamburger BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch dem Abendblatt. Die Planungsgebiete der aktuellen Großvorhaben umfassten dabei in der Summe etwa 650 Hektar. Dies entspreche zwar nicht der letztlich real versiegelten Fläche, „aber im Durchschnitt werden mindestens 60 Prozent des Plangebietes dann tatsächlich versiegelt und überbaut“, so Braasch.
BUND fordert vom Senat eine Flächenpolitik mit "Netto-Null"
Damit würden in Hamburg in den kommenden Jahren erneut mindestens 400 Hektar versiegelt und damit ökologisch zerstört. In der Liste der Projekte tauchen neben der A26-Ost auch Bauvorhaben wie Oberbillwerder (laut BUND 124 Hektar), Fischbeker Reethen (106 Hektar), die Daimler-Werkserweiterung in Heimfeld in ein Moorgebiet (21 Hektar) oder der Vollhöfner Wald (45 Hektar) auf. Hamburg sei „weit davon entfernt, eine nachhaltige Flächenpolitik zu betreiben“, so Braasch – zumal oft Eingriffe außerhalb Hamburgs ausgeglichen würden.
„Der Flächenfraß geht munter weiter, selbst Moorböden, Wald und Landschaftschutzgebiete werden geopfert“, sagte der BUND-Chef. „Jede nächste Regierung muss die Flächenpolitik grundlegend neu aufstellen.“ Der BUND schlage das Konzept „Netto-Null“ vor. „Wer zukünftig baut, muss an anderer Stelle entsiegeln“, so Braasch. „Sonst können wir uns von Biotopverbund, Klimaausgleich und Artenschutz über kurz und lang in Hamburg verabschieden.“