Hamburg. Neun junge Täter verübten seit März 2019 diverse Taten in Neugraben. Polizei hat ihre Präsenz massiv erhöht.
Bereits über Monate haben die kürzlich festgenommenen Jugendlichen im Neugrabener Ortskern Einbrüche verübt. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll (CDU) hervor. Danach wurde bereits seit 8. März 2019 ein Anstieg der Taten registriert. Das Thema hatte für Aufregung gesorgt, nachdem es innerhalb weniger Tage zu mehreren Einbrüchen gekommen war, hinter denen Jugendliche steckten.
16 Einbrüche in Geschäfte, davon zwei Versuche, hat die Polizei vom 8. März 2019 bis zum 5. Januar 2020 im Bereich der Marktpassage und den angrenzenden Straßen aufgenommen. Sechs Einbrüche gelten als aufgeklärt. In dem Zusammenhang konnten neun Täter festgestellt werden. Zwei sind noch Kinder und damit strafunmündig. Bei fünf handelt es sich um Jugendliche, bei einem um einen Heranwachsenden. Der Älteste, ein 21-Jähriger, kam in Untersuchungshaft.
Offenbar gibt es ein strukturelles Problem
Von einer Bande will der Senat im Zusammenhang mit den Taten nicht sprechen. Vielmehr handle es sich um „eine größere Gruppe von weiblichen und männlichen Kindern und Jugendlichen, die zum überwiegenden Teil alle miteinander bekannt sind und in wechselnder Zusammensetzung ihre Freizeit verbringen“.
„Zwar scheint man es hier nach Angaben der Polizei nicht mit einer straff organisierten Jugendbande zu tun zu haben. Dennoch offenbart das Alter der ermittelten Kinder und Jugendlichen und die Tatsache, dass diese sich überwiegend kennen und ihre Freizeit miteinander verbringen, dass es sich um strukturelles Problem zu handeln scheint“, so André Trepoll. „Wenn Jugendliche gemeinschaftlich straffällig werden, dann liegt nahe, dass Perspektivlosigkeit und fehlende Aufsicht um sich greifen.“
Trepoll: Es besteht dringender Handlungsbedarf
In den vergangenen Tagen gab es in Neugraben keine Vorfälle mehr. „Wir sind dort sehr aktiv“, so Polizeisprecher Timo Zill. „Unsere Maßnahmen haben wir in einer Gesprächsrunde den betroffenen Geschäftsleuten vorgestellt.“ Das sei auf positive Resonanz gestoßen. „Von unserer Seite haben wir die Präsenz deutlich erhöht. Dazu kommen permanente Schwerpunkteinsätze. Die Wache in Neugraben hat dafür Zusatzkräfte von der Bereitschaftspolizei und Einsatzzüge zur Verfügung.“
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Mit einzelnen besonders auffälligen Jugendlichen müsse man „individuell“ umgehen. „Hier kann das Intensivtäterkonzept zur Anwendung kommen“, so Zill. „Es beinhaltet alle Facetten für eine überbehördliche Intervention.“ Dass dringend Handlungsbedarf besteht, sieht auch Trepoll. „Es ist wichtig, dass die Jugendlichen schnell ernsthafte Konsequenzen spüren, damit sie nicht weiter in die Kriminalität abgleiten.“