Hamburg. Gerade für Sehbehinderte sind die lautlosen Fahrzeuge ein Risiko. Bürgerschaft soll eine Bundesratsinitiative beschließen.
Für Sehbehinderte und Schwerhörige können Elektro-Autos schnell zur Gefahr werden, weil sie fast geräuschlos sind. Die CDU-Opposition will das ändern und fordert in einem am heutigen Mittwoch eingebrachten Bürgerschaftsantrag, dass alle Elektro-Autos und -Busse mit einem akustischen Alarmsystem nachgerüstet werden. Da dies nur über die Änderung von Bundesgesetzen erfolgen kann, soll die Bürgerschaft nach dem Willen der CDU eine Bundesratsinitiative beschließen.
„Wir möchten, dass die Menschen in unserer Stadt bis ins hohe Alter mobil sind und sich sicher und angstfrei im Hamburger Straßenverkehr fortbewegen können“, sagt der stellvertretende CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Laut EU-Verordnung müssen alle neuen Elektro-Fahrzeuge und Hybrid-Elektro-Fahrzeuge, die bis Juli 2021 in den Handel kommen, serienmäßig mit Acoustic Vehicle Alerting Systems (AVAS) – Motorengeräuschen ähnlichen Warnsignalen – ausgerüstet werden. Von Juli 2021 an müssen generell alle Neuwagen AVAS an Bord haben.
Umrüstung gefordert
„Die im Ansatz gute EU-Verordnung geht leider nicht weit genug. Hier muss dringend nachgebessert werden und auch die Umrüstung bestehender Elektrofahrzeuge mit dem AVAS-System verpflichtend werden“, sagt Thering. Der Umstieg auf Elektro-Mobilität dürfe nicht mit einer Erhöhung der Unfallgefahr einhergehen.
Laut der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten sind in Hamburg 3366 reine Batterieelektro-Pkw und 2040 Hybrid-Elektro-Pkw zugelassen. Hinzu kommen 282 batteriebetriebene Kleinlaster und -busse. Wie viele Autobesitzer ihr E-Fahrzeug freiwillig im Nachhinein mit AVAS ausgestattet haben, wird von der Zulassungsstelle nicht erfasst. Ob es schon zu Unfällen mit E-Autos gekommen ist, weiß der Senat nicht, weil Antriebsarten in der Statistik nicht erfasst werden.