Hamburg. Schauspielerin ist Schirmherrin der Stiftung Mammazentrum. Ab Montag ist sie in einem besonderen ZDF-Mehrteiler zu sehen.
Zehn Jahre ist es nun bald her, dass Barbara Auer die Schirmherrschaft für die Hamburger Stiftung Mammazentrum übernommen hat. Eine Aufgabe, die ihr immer wieder große Freude bereitet, trotz der vielen traurigen Geschichten. „Diese Krankheit muss entstigmatisiert werden“, sagt Auer. Und dazu möchte sie gern ein wenig beitragen. Gerade hat sie an einem Informationsabend teilgenommen. Unter dem Motto „Brustkrebs kann jeden treffen“ wurde aufgeklärt und Mut gemacht. Auer las zusammen mit Clemens von Ramin.
Auer ist zum Gespräch ins Santé gekommen, das Restaurant direkt neben dem Mammazentrum. Mit dabei ist Dr. Timm C. Schlotfeldt, einer der Gründer des Zentrums, das heute im ehemaligen Jerusalemkrankenhaus beheimatet ist. 1200 Frauen werden derzeit jedes Jahr im Mammazentrum behandelt. Damit ist die Klinik deutschlandweit führend, in Europa liegt sie auf Platz zwei.
Chemotherapie: So wird der Haarausfall verhindert
Die Stiftung, gegründet von den Ärzten des Zentrums, will dort helfen, wo der Versicherungsschutz der gesetzlichen Krankenkassen nicht hin reicht. „Und das ist so wichtig“, sagt Auer.
Da gibt es zum Beispiel die sogenannten Kühlkappen, die mit Hilfe der Gelder finanziert werden. Sie sollen verhindern, dass den Frauen bei der Chemotherapie die Haare ausfallen. „Die größte Angst bei der Therapie ist bei unseren Patientinnen, dass sie ihre Haare verlieren“, sagt Schlotfeldt. „Und mit Hilfe dieser Kühlkappen passiert das in 70 Prozent der Fälle jetzt nicht mehr.“ Sogenannte Breastcare Nurses kümmern sich zudem um die Betroffenen. Sie klären auf, geben Ratschläge, oder hören einfach nur zu, wenn es mal sein muss.
Stiftung Mammazentrum sucht neue Unterstützer
„Dieses Angebot könnten wir ohne die Stiftung nicht anbieten. Die Krankenschwestern haben dazu einfach keine Zeit in ihrem anstrengenden Alltag“, so Schlotfeldt. Auer ist überzeugt: „Die Stiftung leistet einen sehr wichtigen Beitrag für betroffene Frauen. Sie ermöglicht viele Angebote und Hilfe, die von den Krankenkassen nicht finanziert wird.“
Ein Problem hat die Stiftung allerdings, und das sind die Finanzen. „Es war anfangs unheimlich schwierig, mit dem Thema Brustkrebs Spenden einzusammeln“, sagt Schlotfeldt. Immer wieder stieß er in der Hamburger Gesellschaft auf Zurückhaltung. Da heiße es dann, „ich würde gern helfen, möchte aber nicht mit dem Thema in Verbindung gebracht werden“. „Also haben wir zu Beginn und aus Überzeugung eigenes Geld zugeschossen“, so Schlotfeldt.
Dazu gebe es alle zwei bis drei Jahre eine Spendengala, die einige der Kosten abdecke. „Wir sind dankbar für die bisherige Großzügigkeit, aber das reicht zukünftig leider nicht.“ Auch deshalb hofft er, dass das Engagement von Auer den einen oder anderen davon überzeugt, dass eine finanzielle Unterstützung der Stiftung wichtig und richtig sei.
Barbara Auer: "Ich habe sehr gezögert"
Auer weiß genau, was Schlotfeldt meint. Noch heute kann sich die Schauspielerin, deren neuer Film, („Preis der Freiheit“) am Montag, Dienstag und Mittwoch (20.15 Uhr) im ZDF läuft, nämlich ganz genau daran erinnert, wie skeptisch sie selbst zu Beginn ihres Engagements für die Stiftung Mammazentrum war. „Ich habe damals sehr gezögert“, sagt sie. Grund sei vor allem die Tatsache gewesen, dass Brustkrebs für sie ein Synonym für das Schlimmste gewesen sei, was Frauen passieren könne. „Man selbst hofft einfach nur, dass es einem nicht passiert. Und möchte am liebsten auch gar nicht so viel damit zu tun haben“, sagt Auer heute. Als dann der eine oder andere in ihrem Umfeld ihr noch davon abgeraten habe, sich für solch ein Thema zu engagieren, sei ihr klar geworden, wie wichtig offensichtlich dann gerade die Unterstützung sei. Jetzt erst recht, habe sie sich gesagt. „Und tatsächlich, sobald man mehr darüber weiß, vor allem über Chancen und Therapiemöglichkeiten, wird einem auch die Angst vor der Krankheit genommen.“
Heute ist Auer froh, die Aufgabe übernommen zu haben. Wo sie kann, hilft sie. „Und wenn es nur die Tatsache ist, dass man offen über das Thema spricht.“ Die vielen bekannten Frauen – Angelina Jolie, Sylvie Meis oder zuletzt die SPD-Politikerin Manuela Schwesig –, die die Krankheit thematisierten, hätten ebenfalls viel zu einem offeneren Umgang mit dem Thema Brustkrebs beigetragen. „Ich hoffe, dass das erst der Anfang ist“, sagt Auer. „Damit sich bald niemand mehr stigmatisiert fühlt, die Krankheit bewältigen zu müssen ist schließlich schwer genug.“