Hamburg. Sieben Leistungen dürfen Kliniken nur erbringen, wenn sie Mindestmengen auf diesem Gebiet erreichen. Die Karte zeigt, welche es sind.

In welcher Klinik bin ich am besten aufgehoben? Menschen, denen eine schwierige Operation bevorsteht, suchen nach Hamburger Krankenhäusern, die eine besonders gute Behandlungsqualität bieten.

Eines der Kriterien für eine gute Therapie ist die Zahl der Eingriffe, die ein Krankenhaus pro Jahr auf diesem Gebiet durchführt. Denn je häufiger eine Operation durchgeführt wird, desto größer ist die Erfahrung der Operateure.

AOK erstellt Liste für Hamburger Kliniken

Die Bundesregierung hat daher mit dem Krankenhausstrukturgesetz eine sogenannte Mindestmengenregelung für bestimmte Operationen eingeführt. Das bedeutet, dass ein Krankenhaus, das die Mindestmenge für eine Leistung nicht erreicht, diese in der Regel auch nicht erbringen darf und dann auch keinen Anspruch darauf hat, dass diese Leistung von den Krankenkassen bezahlt wird. Bisher hat der Gemeinsame Bundesausschuss für sieben planbare Leistungen Mindestmengen festgelegt.

Basierend auf diesen Vorgaben hat die AOK Rheinland-Hamburg eine Liste von Hamburger Kliniken erstellt, die diese Leistungen im kommenden Jahr nach den bisherigen Zahlen vom 1. Januar 2018 bis 30.6.2019 Jahr erbringen dürfen. Die AOK hat jetzt eine Mindestmengen-Transparenzkarte auf ihre Internetseite gestellt, in der Interessierte nachschauen können, welche Kliniken bundesweit die genannten sieben Leistungen erbringen dürfen.

Leber- und Nierentransplantation

Das Hamburger Zentrum für diese Operationen ist das Universitätsklinikum Eppendorf, das die gesamte Versorgung in diesem Bereich in Hamburg übernimmt. Die erforderliche Mindestmenge von 20 Eingriffen pro Jahr wird in dem Zentrum deutlich überschritten.

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Komplexe Eingriffe an der Speiseröhre

Gefordert wird eine Mindestanzahl von zehn Eingriffen pro Jahr. Im kommenden Jahr sind dafür folgende Krankenhäuser zugelassen: UKE, Marienkrankenhaus, Israelitisches Krankenhaus sowie die Asklepios-Kliniken Barmbek, Altona und Nord. Zwei Kliniken, das Marienkrankenhaus mit zehn und die Asklepios Klinik Nord mit 14, liegen 2019 nur knapp über der Mindestmengengrenze.

Die AOK weist außerdem darauf hin, dass die Zahl von zehn Operationen pro Jahr im internationalen Vergleich niedrig ist. So werden in den Niederlanden 20 und in Dänemark sogar 80 jährliche Eingriffe je Krankenhaus verlangt.

Komplexe Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse

Auch dabei werden zehn Operationen pro Jahr gefordert. Aufgeführt sind folgende Kliniken: UKE, Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, Bethesda Krankenhaus Bergedorf, Schön Klinik Hamburg Eilbek, Marienkrankenhaus, Israelitisches Krankenhaus, Albertinen-Krankenhaus sowie die Asklepios-Kliniken Harburg, Wandsbek, Barmbek, Nord und Altona.

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Vier dieser Krankenhäuser bewegten sich von Mitte 2018 bis 30.6. 2019 dabei an der unteren Grenze: Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg (11), AK Wandsbek (14), Marienkrankenhaus (10) und Albertinen-Krankenhaus, das für das erste Halbjahr 2019 zwölf Operationen gemeldet hat.

Auch bei diesen Eingriffen werden in den Niederlanden (20) und in Dünemark (80) deutlich höhere Zahlen verlangt.

Stammzelltransplantationen

Verlangt wird eine Zahl von 25 pro Jahr. Dieser Wert wird von drei Hamburger Kliniken erfüllt und deutlich überschritten: UKE, AK St. Georg und AK Altona.

Kniegelenk-Totalendoprothesen

Der Einsatz von künstlichen Kniegelenken ist der häufigste Eingriff unter den sieben mit Mindestmengen belegten Leistungen. Gefordert werden pro Krankenhaus mindestens 50 Operationen pro Jahr. 18 Kliniken in Hamburg erfüllen diese Anforderung,wobei es beträchtliche Unterschiede bei den Fallzahlen gab. So wurden vom 17.2018 bis 30.6.2019 in der Endoklinik 1674 solcher Eingriffe erbracht, während etwa die Hälfte der Kliniken weniger als 80 Eingriffe pro Jahr erreichen oder wegen einer neuerlichen Erbringung der Leistung mit geringeren Fallzahlen eine Ausnahme bilden (Amalie Sieveking Krankenhaus, AK Nord).

Insgesamt sind für Hamburg folgende Kliniken aufgeführt: Helios Endo-Klinik, Facharztklinik Hamburg, Klinik Fleetinsel Hamburg, Bethesda Krankenhaus Bergedorf, Praxis-Klinik Bergedorf, BG Klinikum Hamburg, Helios Mariahilf Klinik Hamburg, Wilhelmsburger Krankenhaus Groß Sand, Schön Klinik Hamburg Eilbek, Marienkrankenhaus, Krankenhaus Alsterdorf, Albertinen-Krankenhaus Krankenhaus Tabea, Klinik Dr. Guth, Asklepios-Klinikum Harburg, Asklepios Westklinikum in Rissen, Amalie-Sieveking-Krankenhaus, AK Nord.

Versorgung von Früh- und Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1250 Gramm

Gefordert werden 14 Behandlungsfälle, die von den genannten Hamburger Kliniken in allen Fällen deutlich überschritten werden: UKE, Marienkrankenhaus, Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Altonaer Kinderkrankenhaus, AK Barmbek und AK Nord.

AOK fordert Ausweitung der Mindestmengenregelung

Vorstandsmitglied der AOK Reinland Hamburg, Matthias Mohrmann, sieht in den Zahlen auch einen Hinweis auf die Leistungsfähigkeit Hamburger Kliniken: "Wir freuen uns, dass wir in Hamburg auf leistungsstarke Kliniken bauen können, die komplizierte Operationen mit der notwendigen fachlichen Expertise durchführen. Gleichwohl nehmen auch Kliniken komplexe Eingriffe vor, obwohl sie die vorgegebenen Fallzahlen nur knapp erreichen oder in Ausnahmefällen sogar unterschreiten."

Der AOK sei es wichtig, eine umfassende Transparenz für die Patienten zu schaffen. Mit Blick auf die Patientensicherheit sei zudem eine Erweiterung der Mindestmengen auf andere Leistungsbereiche dringend zu empfehlen.

Das fordert auch AOK-Vorstand Martin Litsch und nennt als Beispiele Operationen bei Brust- und Darmkrebs sowie den Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks. "Hier operieren immer noch zu viele Kliniken mit zu wenig Routine und zu geringen Fallzahlen. Die Folgen für die Betroffenen Patienten sind fatal. Sie reichen von häufigeren Komplikationen bis zu erhöhten Sterblichkeitsraten", so Litsch.

Die AOK verweist auch auf Studien, wonach in Kliniken, die die vorgegebenen Mindestmengen einhalten, das Sterblichkeitsrisiko für die Patienten deutlich geringer sei als in Krankenhäusern mit Fallzahlen unterhalb der Mindestmengen.