Hamburg. Fünf internationale Architekturbüros entwerfen den zweiten Bauabschnitt für die Stadt der Zukunft neben dem Großmarkt.

Der grüne Container am Stadtdeich mit dem Namen Hammerbrooklyn füllt sich mit Leben, dahinter wächst der Digital Pavillon seiner Vollendung entgegen. Da wird das ganze Areal schon weitergedacht: Mit dem zweiten Bauabschnitt soll eine ganze Stadt der Zukunft neben dem Großmarkt entstehen. Das Hauptgebäude, der ehemalige Pavillon der USA der Expo in Mailand, soll im Sommer bezugsfertig sein, danach folgt ein „Solutions Building“. Zu diesen rund 12.300 Quadratmetern Geschossfläche soll sich spätestens von 2025 an ein großer Campus mit weiteren 40.000 bis 50.000 Quadratmetern Nutzfläche gesellen.

Die beteiligten Büros tauschen sich aus

In den vergangenen Tagen befassten sich fünf internationale Architekturbüros mit der Frage, wie dieses Gebiet aussehen kann – und das taten sie so, wie der digitale Campus grundsätzlich arbeiten will: In einer Ideenmeisterschaft ging es darum, gemeinsam Lösungen zu suchen. Die beteiligten Büros konkurrieren nicht, sondern tauschen sich immer wieder aus. Die Art Invest als Immobilienentwickler hat dazu kreative Größen der Branche eingeladen: Snøhetta aus Oslo, Bruther aus Paris, Effekt aus Kopenhagen, EM2N aus Zürich und als Lokalmatador Raumprobe aus Hamburg.

Zudem gab es ständig neue Impulse durch Experten, die Energie- und Umweltfragen ebenso diskutierten wie Erkenntnisse der Neurowissenschaften oder zur Zukunft der Arbeit. Die Senatoren Jens Kerstan (Grüne), Dorothee Stapelfeldt (SPD) und Andreas Dressel (SPD) stellten sich in der Ideenmeisterschaft ebenso der Debatte wie Hochbahn-Chef Henrik Falk und HWWI-Chef Henning Vöpel.

Antworten der Büros sind sehr gegensätzlich

„Die Woche ist noch spannender gewesen, als ich es mir vorgestellt hatte“, sagt Johannes Lichtenthaler von Art Invest. „In dem Moment, in dem so unterschiedliche hochkreative Teams zusammenkommen und anfangen, Entwicklungen und Gedanken zu teilen, kommt eine Dynamik auf, die die einzelnen Ideen weiterbringt, aber auch das Projekt als Ganzes.“ Die ersten Skizzen waren durchaus unterschiedlich: Während sich manche an einem Industriestandort 2.0 orientieren, setzen andere stärker auf den Campusgedanken oder ein spektakuläres Gebäude. „Jedes Büro hat sich dem Thema mit einem extrem analytisch-konzeptionellen Ansatz genähert“, sagt Matthias Müller-Using, Geschäftsführer und Mitinitiator des Hammerbrooklyn-Projekts. „Die Antworten, die die Büros in dieser Woche gefunden haben, sind sehr gegensätzlich, aber alle reflektieren neue Zukunftsansätze.“

Am 20. Januar werden konkrete Entwürfe präsentiert

Am Stadtdeich entstehe ein Zukunftsort in der Stadt. „Hier soll ein Reallabor erschaffen werden, ein offener Ort für alle, der lebt – und wo man lebt.“ Müller-Using wünscht sich bewegliche Strukturen, die sich in den kommenden Jahren flexibel weiterentwickeln lassen, „weil keiner heute schon weiß, wie wir morgen arbeiten werden“.

Nach dieser Woche der Ideenmeisterschaft werden die fünf Büros an ihren Konzepten weiterarbeiten und am 20. Januar konkrete Entwürfe präsentieren. Dann entscheidet eine Jury, welche Pläne für Hammerbrooklyn Gestalt annehmen. „Sie sollen nicht nur die Architektur für den zweiten Bauabschnitt zeigen, sondern auch Antworten geben auf Themen wie die Zukunft der Arbeit, ressourcenschonendes Bauen, neue Mobilitätslösungen“, sagt Lichtenthaler.