Hamburg. Am Montag müssen alle Kundenzentren der Stadt nach mehreren großflächigen Systemausfällen geschlossen bleiben. Die Gründe.
Erneut können alle Hamburger Kundenzentren wegen technischer Umstände nicht öffnen: Am kommenden Montag bleiben alle Standorte geschlossen, wie die Verwaltung mitteilte. Im Gegensatz zu den jüngsten technischen Panne beim Dienstleister Dataport handelt es sich jedoch um einen geplanten Softwarewechsel.
Ein größeres technisches Update müsse vollzogen werden, sagte eine Sprecherin von Dataport auf Anfrage: "Eine solche Umstellung wird in der Regel am Wochenende durchgeführt und benötigt rund zwei Tage." Da die Kundenzentren am Sonnabend jedoch geöffnet hätten, könne mit dem notwendigen Abschalten der Systeme erst am späten Sonnabendnachmittag begonnen werden. "Entsprechend lässt sich nicht genau vorhersagen, wann alle Systeme am Montag wieder wie gewohnt funktionieren", so die Sprecherin.
Neue Software müsse unter Last getestet werden
Größere Systemumstellungen müssten in der Regel zusätzlich einem "Test unter Last" unterzogen werden. In der Mitteilung der Bezirksämter ist jedoch davon die Rede, dass die Schließung auch kürzer ausfallen könnte. "Um die Einschränkungen für unsere Kundinnen und Kunden möglichst gering zu halten, werden die Kundenzentren nach Abschluss der Funktionstests möglicherweise noch im Laufe des Tages wieder öffnen". In diesem Fall seien dann auch kurzfristig Termine für eine Onlinebuchung verfügbar.
Nach dem Ausfall der digitalen Kommunikation an rund 300 allgemeinbildenden Schulen war es erst am Dienstag zu einer folgenschweren Computerpanne bei dem IT-Dienstleister Dataport gekommen. Ein zentraler Hardware-Fehler legte von 11 Uhr an die IT in allen Kundenzentren der Bezirksämter lahm.
Die Folge: Einwohnerdaten konnten nicht abgerufen werden, auch bei der Abteilung Ausländerangelegenheiten und in den Standesämtern ging nichts mehr. "Die Kundenzentren waren gezwungen, Termine abzusagen oder zu verschieben", so die Sprecherin des IT-Dienstleisters. Erst gegen 15 Uhr gelang es Dataport, das Problem in der Zentrale zu beheben.
Zuvor war E-Mail-System und Telefonkommunikation ausgefallen
Zuvor waren vor zwei Wochen bereits innerhalb weniger Tage zuerst das E-Mail-System der gesamten Hamburger Verwaltung und insgesamt 18.000 Telefonapparate jeweils für Stunden infolge von technischen Störungen ausgefallen.
Der Fehler bei der Telefonkommunikation habe sich in einem sogenannten Cluster ereignet, an denen in den einzelnen Ämtern jeweils diverse Apparate geknüpft sind. "Entsprechend war etwa die Hälfte der Bezirksämter, die Hälfte der Polizei und die Hälfte der Feuerwehr betroffen", so die Dataport-Sprecherin damals. Nach Abendblatt-Informationen fielen auch in mehreren Fachbehörden und in Gefängnissen zahlreiche Telefonapparate aus. Von der vorigen Störung des E-Mail-Systems war auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) betroffen gewesne.
Dataport: "Stadt hat sich für diese Aufstellung entschieden"
Die Sprecherin des IT-Dienstleisters sagte, die genaue Ursache des neuerlichen Fehlers sei noch nicht ermittelt worden. "Grundsätzlich handelt es sich um komplexe technische Systeme, die bei etwa bei einem Defekt der Hardware massiv betroffen sein können". Die IT-Struktur gewährleiste aber, dass durch eine einzelne Störung nie die gesamte Telefonkommunikation zusammenbrechen könne.
Eine Absicherung der einzelnen Cluster ist bislang nicht vorgesehen. "Ein solcher doppelter Boden wäre mit erheblichen Kosten verbunden. Die Stadt hat sich für die bestehende Aufstellung entschieden". Routinemäßig würden die technischen Störungen genau nachvollzogen. "Natürlich beeinhaltet das auch die Prüfung, wie sich Störungen ähnlicher Art vermeiden lassen", so die Dataport-Sprecherin.