Hamburg. Die Straße soll zur Flaniermeile werden. Acht Millionen Euro werden investiert. Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer.

Acht Millionen Euro werden in die Neugestaltung einer der bekanntesten Straßen in der Hamburger Innenstadt investiert. Davon sollen vor allem Fußgänger und Radfahrer profitieren. Die Rede ist vom Ballindamm. Die Bauarbeiten zwischen dem Glockengießerwall und der Reesendammbrücke beginnen am 7. Oktober und sollen nach rund einem Jahr abgeschlossen sein.

Der Ballindamm soll auch während der Bauzeit weiterhin in beiden Richtungen befahrbar sein, nur die Zufahrt in die Nebenstraßen wird temporär gesperrt. Vor Ort wird ein Baustellenbüro eingerichtet, in dem sich die Bürger über das Projekt informieren können. „Der Ballindamm soll wieder zu einem Schmuckstück im Herzen der Stadt werden. Wir schaffen hier eine Flaniermeile für Fußgänger, deutlich mehr Platz für Radfahrer und die Straße wird für den Autoverkehr grundsaniert“, sagte Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) bei der Präsentation der finalen Planungen am Mittwoch.

Fußwege sollen zum Boulevard werden

Das ist geplant: Die Fußwege sollen zum Boulevard werden. Auf der Gebäudeseite mit einer Breite von bis zu fünf Metern, dadurch soll auch mehr Platz für Außengastronomie entstehen. Auf der Wasserseite soll der Gehweg bis zu sechs Meter breit sein. Neue Bänke werden aufgestellt und eine „Promenadenbeleuchtung“ installiert.

Auf der Straße werden bis zu 2,75 Meter breite Radfahrstreifen in beiden Richtungen gebaut, bislang gab es nur schmale Radwege. Außerdem sind 68 Abstellplätze für Fahrräder entlang der Straße geplant. „Hier am Ballindamm fällt der Startschuss für ein richtungsweisendes Radprojekt mitten im Herzen der Stadt“, sagte Radverkehrskoordinatorin Kirsten Pfaue. Dieses Bauvorhaben habe bundesweite Strahlkraft, weshalb es der Bund mit mehr als vier Millionen Euro unterstütze.

37 Bäume werden am Ballindamm gefällt

Die Autofahrer haben künftig weniger Platz: Aus zwei Fahrspuren Richtung Innenstadt wird eine und in Richtung stadtauswärts wird es anstatt zwei, eine große 5,50 Meter breite Fahrspur geben. Mehr Platz entsteht am Ballindamm auch, weil 45 Parkplätze wegfallen. Es sind nach dem Umbau nur noch 38 Stellplätze auf der Gebäudeseite vorgesehen. Auch Bäume fallen der Neugestaltung zum Opfer: 37 Linden werden gefällt und nur 27 neue Bäume vor Ort sowie sieben Linden im Bereich des Neuen Jungfernstiegs gepflanzt.

Wenn es nach dem Innenstadtkonzept der Grünen geht, sollte der Autoverkehr zumindest im südlichen Teil komplett verschwinden und der Abschnitt zwischen Gertrudenstraße und dem Jungfernstieg zur Fußgängerzone werden. „Das würde dazu beitragen, dass der Ballindamm für die Hamburger noch attraktiver gestaltet und dadurch auch die Frequenz gesteigert wird. Dann hätte man hier wirklich den Charakter einer Promenade an der Alster“, sagte Manuel Muja, Grünen-Fraktionschef in Mitte, dem Abendblatt.

Die CDU hatte vor geraumer Zeit vorgeschlagen, auf der Außenalster - auch im Bereich Ballindamm – Pontons für Gastronomie zu schaffen. Für CDU-Wirtschaftsexperte David Erkalp steht fest: „Sicherlich wird der Ballindamm durch die Neugestaltung attraktiver, aber wenn es dort nicht mehr Cafés und Restaurants gibt, wird diese Straße nie zu einer Flaniermeile und in den Abendstunden weiterhin verwaist sein.“

Aufenthaltsqualität erhöhen

Am Mittwoch wurde auch der neue BID (Business Improvement District) Ballindamm vorgestellt. Den haben die Eigentümer von 19 Grundstücken gegründet und werden den Umbau mit rund 1,1 Millionen Euro unterstützen. Weitere 550.000 Euro sollen in den kommenden drei Jahren unter anderem für Marketing- und Servicemaßnahmen eingesetzt werden. Zum Beispiel für die zusätzliche Reinigung. „Die Eigentümer haben durch die Zusammenarbeit mit der Stadt die Möglichkeit, die Aufenthaltsqualität in dieser exponierten Lage zu erhöhen und so auch den Ballindamm als Einzelhandels- und Bürostandort in der Hamburger Innenstadt zu stärken“, sagte Sebastian Binger, Geschäftsführer der Otto Wulff BID GmbH, die sich um die Projektsteuerung, kümmert. Das Ziel steht fest: „Aus der Durchfahrtstraße Ballindamm, soll eine Flaniermeile werden“, sagte Binger.

Die BID-Macher Nicole Unger und Sebastian Binger (l.) mit Bezirksamtsleiter Falko Droßmann.
Die BID-Macher Nicole Unger und Sebastian Binger (l.) mit Bezirksamtsleiter Falko Droßmann. © Roland Magunia

In Hamburg gibt es zur Zeit neun BID`s, davon liegen sechs in der Innenstadt. Neben dem Ballindamm gehören zum Beispiel der Neue Wall, die Dammtorstraße und die Mönckebergstraße dazu. „Allein durch die BID’s in der City, wurden seit der Einführung im Jahr 2005 von den Grundeigentümern rund 53 Millionen Euro investiert, vor allem in die Neugestaltung und Pflege des öffentlichen Raumes“, sagt Heiner Schote, Leiter der Abteilung Handel der Handelskammer. Im kommenden Jahr sollen in der Innenstadt voraussichtlich die BID’s Neuer Jungfernstieg, ABC-Viertel und das Rathausquartier dazu kommen. Auch hier investieren die Grundeigentümer mehrere Millionen Euro. Die Laufzeit für ein BID in der Hansestadt beträgt maximal fünf Jahre.