Hamburg. Für die Umgestaltung zum Boulevard müssen Bäume und Stellplätze weichen. Ersatz gibt es nur teilweise. FDP befürchtet Verkehrschaos.
Der geplante Umbau des Ballindamms führt zu erheblichen Einschnitten an der Prachtstraße entlang der Binnenalster. So müssen für die Umgestaltung unter anderem 15 Linden auf den Mittelinseln gefällt werden. Auch rund 40 von insgesamt 78 Parkplätzen an der Straße gehen verloren. Dies geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage hervor, die der Fraktionschef in der Bürgerschaft, Michael Kruse, an den Senat gerichtet hatte. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
Wie berichtet soll der Ballindamm für rund sechs Millionen Euro in diesem und im kommenden Jahr saniert werden. Geplant ist unter anderem, Fuß- und Radwege zu trennen und diese deutlich großzügiger zu machen. Auf diese Weise soll der Eindruck eines Boulevards entstehen, auf dem die Besucher der Innenstadt gern flanieren. Die Arbeiten dazu sollen im Sommer beginnen und etwa ein Jahr dauern.
Ersatz für Bäume, aber nicht für Parkplätze
Die Fällung der Linden sei aufgrund der notwendigen Verschmälerung der Mittelinsel nicht zu vermeiden, heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage. Ein Erhalt dieser Bäume sei gutachterlich geprüft und als nicht umsetzbar eingeschätzt worden. In den neu hergerichteten und den bestehenden Mittelinseln würden aber insgesamt zwölf Bäume nachgepflanzt. Für die Parkplätze, die in der Straße wegfallen, ist hingegen kein Ersatz vorgesehen, da nach Ansicht des Senats in den umliegenden Parkhäusern oder Tiefgaragen genug Stellplätze vorhanden sind.
Für die FDP ist vor allem die lange Umbauzeit auf der wichtigen Verbindungsstrecke bedenklich. Außerdem wurde aus Sicht der Freien Demokraten eine mögliche Umgestaltung der Alsterufer-Promenade mit Pontons, die unter anderem die CDU gefordert hatte, noch gar nicht berücksichtigt.
"Wo ist die Baustellenkoordination?"
"Der ewig lange Umbau des Ballindamms wird die City ins Verkehrschaos stürzen", sagt FDP-Fraktionschef Kruse. "Der Handel wird darunter unnötig leiden. Wo ist denn nun die tolle Baustellenkoordination des Senators? Ich fordere den Senat auf, bei der Baustelle für den Ballindamm die Planungen für Alsterpontons gleich zu berücksichtigen. Andernfalls wird der Ballindamm auf Jahre zur Dauerbaustelle, was für Autos, Radfahrer und Fußgänger schlecht ist."
Einen kleinen Vorgeschmack auf die künftigen Verkehrsprobleme bekommen die Autofahrer übrigens schon jetzt: Derzeit ist eine Spur des Ballindamms stadtauswärts gesperrt, weil die Telekom an dieser Stelle Kabelarbeiten durchführt.