Hamburg. Die Hohenfelder Bucht mit ihren maroden Brücken soll ab 2020 saniert werden. Bessere Rad- und Fußwege geplant.
Bis zu 60.000 Fahrzeuge pro Tag passieren das Gebiet der Hohenfelder Bucht an der Alster. Vom kommenden Frühjahr an wird der in die Jahre gekommene Bereich zwischen Barcastraße, Alsterufer, Buchtstraße, Sechslingspforte und Schwanenwik in Hohenfelde komplett umgebaut.
Die Hohenfelder Brücken aus den 1950er-Jahren sind nach Angaben der Verkehrsbehörde baufällig und seit ein paar Jahren nur mehr durch eine Röhrenkonstruktion provisorisch gesichert. Deren Lebensdauer ist allerdings bis zum Jahr 2025 begrenzt. „Wir müssen daher im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten anfangen“, sagte Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD), die Bauzeit sei auf fünf Jahre berechnet.
Machbarkeitsstudie schon 2014
„Der Bereich hat aus stadtgestalterischer und verkehrlicher Sicht eine enorm wichtige Rolle“, sagte Rieckhof bei der Präsentation der Pläne. In Spitzenzeiten morgens seien 7000 Fahrzeuge pro Stunde unterwegs, nachmittags bis zu 7600. Deshalb sei eines besonders wichtig: „Wir müssen den Verkehrsfluss während der fünfjährigen Bauarbeiten sicherstellen.“ Eine Umleitung sei aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens an dieser entscheidenden Stelle der Innenstadt nicht möglich. Es handle sich um eine sensible Baustelle, gestand Rieckhof, versprach aber auch: „Der Kreuzungsbereich ist danach klarer sortiert.“
Zu Beginn der Planungen hatte der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) im Auftrag der Verkehrsbehörde bereits 2014 eine Machbarkeitsstudie für die Überplanung des Gebiets in Auftrag gegeben. In einem Workshop konnten Bürger ihre Vorstellungen einbringen, wie der Raum grundlegend neu geordnet werden kann. Von 2016 bis in dieses Jahr wurde der Umbau mit den beteiligten Bezirken, den Fachbehörden und Trägern öffentlicher Belange abgestimmt.
Separate Brücke für Radfahrer und Fußgänger
Die Sanierung umfasst den Ersatzneubau der beiden bestehenden Brücken, die durch salzhaltiges Tauwasser, das in den Beton eindrang, marode wurden. Zusätzlich haben die Planer eine separate Brücke für Radfahrer und Fußgänger vorgesehen – damit wird die Alsterfahrradachse an die aktuellen Standards angepasst. Radler haben auf dem Zwei-Richtungs-Radweg dann künftig insgesamt vier Meter Breite zur Verfügung, Fußgänger ebenso.
Für Radfahrer wird es stadtauswärts zusätzlich eine deutliche Verbesserung geben. Anstatt wie bisher durch eine Unterführung an der Sechslingspforte geleitet zu werden, können sie künftig geradeaus zum Schwanenwik und weiter zum Mundsburger Damm fahren. Nach Angaben von Projektleiterin Edna Voß gibt es künftig eine Route für Freizeitradler direkt an der Alster und eine andere für Berufsradler, die schnell unterwegs sein wollen.
Verbesserungen bei Busbeschleunigung der Metrobuslinie 6
Verbesserungen sind auch im Rahmen der Busbeschleunigung für die Metrobusline 6 geplant. Der Bus bekommt einen Sonderfahrstreifen und kann künftig bevorzugt abbiegen. Buchtstraße und Barcastraße sollen nach den Planungen vom Verkehr etwas entlastet werden. Der Fußgängertunnel unter der Sechslingspforte wird ebenfalls neu gebaut – und besser beleuchtet.
Die Verkehrsbehörde verspricht sogar einen „neuen Stadtbalkon“ an der Alster. Am östlichen Ufer der denkmalgeschützten Hohenfelder Bucht, an der der Hamburger Kanu Club e. V. beheimatet ist, soll eine großzügige Treppenanlage entstehen und für mehr Aufenthaltsqualität sorgen – hoffen jedenfalls die Verkehrsplaner. Tatsächlich wird es aber weiter ein Bereich mit hohem Verkehrsaufkommen und viel Lärm sein.
86 Bäume müssen gefällt werden
In der Vorbereitung zum Umbau wurde auch der gesamte Baumbestand kartiert. Von den bestehenden Bäumen können nach Angaben von Staatsrat Rieckhof 142 erhalten werden, darunter einige sogenannte „stadtbildprägende Bäume“, wie beispielsweise eine prägnante Linde auf einer Verkehrsinsel. 86 Bäume müssen jedoch gefällt werden. Davon sollen 72 im Baugebiet neu gepflanzt werden, 14 irgendwo an anderer Stelle im Bezirk Nord – wo genau, steht noch nicht fest und soll in Absprache mit den Verantwortlichen im Bezirk Nord festgelegt werden. „Wenn man so einen Bereich neu gestaltet, kann man die Planung nicht um jeden Baum herum machen“, verteidigte Verkehrsstaatsrat Rieckhof die anstehenden Fällungen.
Vorbereitende Arbeiten für den Umbau sollen bereits Anfang November beginnen. Erste Leitungsarbeiten der Strom- und Telekommunikationsunternehmer starten dann. Davon sind aber vor allem Fuß- und Radwege betroffen sowie Parkstreifen, aber noch nicht der Autoverkehr. Diese Leitungsarbeiten dauern stellenweise zwischen zwei Tagen und vier Wochen.
Neue Verkehrsführung ab März 2020
Auf eine geänderte Verkehrsführung müssen sich alle Verkehrsteilnehmer dann ab März 2020 einstellen. Die genauen Pläne will die Behörde rechtzeitig bekannt geben – das wird an der sensiblen Stelle auch nötig sein.
Am Mittwoch, 25. September, gibt es eine öffentliche Infoveranstaltung zur Umgestaltung der Hohenfelder Bucht. Einlass ab 18 Uhr, Beginn um 18.30 Uhr, Asklepios Klinik St. Georg, Raum Georgie, Lohmühlenstraße 5, 20099 Hamburg