Hamburg. Auf FDP-Anfrage räumt der Senat ein, dass fast alle Maßnahmen noch nicht begonnen haben. Wie weit die Pläne für welchen Platz sind.

Die millionenschwere Schönheitskur für 13 Hamburger Plätze verzögert sich in Teilen. Nachdem der Senat im Oktober 2018 angekündigt hatte, dass die Sanierung der Plätze 2019 begonnen werde und „bis 2020 abgeschlossen“ sein solle, stellt sich nun heraus, dass mit einer Ausnahme noch keine Baumaßnahme begonnen und für einige Plätze noch nicht einmal die Planung gestartet wurde. Das geht aus den Antworten des Senats auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bürgerschaftsfraktion hervor.

„Der Senat hat sich bei seinem Platzsanierungsprogramm eindeutig übernommen“, sagte Jens P. Meyer, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion. „Mit großem Getöse wurde vor einem Jahr angekündigt, 13 Hamburger Plätze bis 2020 sanieren zu wollen. Jetzt muss der Senat einräumen, dass die Bauarbeiten erst 2022 abgeschlossen werden.“

Gründe für Verzögerungen: Unter anderem Personalmangel

Auf die Frage nach den Gründen für die Verzögerungen nennt der Senat unter anderem „Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt“ (Gerhart-Hauptmann-Platz/Ida-Ehre-Platz), „erhöhten Leistungsumfang“ (Sand /Harburg), Koordinierung mit Straßen- und Radweg-Planungen (Holstenplatz) sowie „keine ausreichenden personellen Ressourcen“ (Allendeplatz). Meyer überzeugt das nicht: „Die Verzögerungen jetzt unter anderem mit Personalmangel zu begründen, ist fadenscheinig. Schließlich standen viele der angekündigten Sanierungsmaßnahmen schon lange vor Oktober 2018 fest“, so der FDP-Politiker.

So ist nach Angaben des Senat der Stand bei den Projekten:

Gerhart-Hauptmann-Platz / Ida-Ehre-Platz (Altstadt)

Die beiden Plätze nördlich und südlich der Mönckebergstraße werden als Einheit betrachtet. Vorgesehen ist unter anderem ist ein gepflasterter, 4,5 Meter breiter Boulevard als barrierefreie Umrandung, eine Aufarbeitung des vorhandenen Mobiliars sowie zusätzliche Beleuchtung („boulevardbegleitendes Lichtband“).

  • Die Planung ist so gut wie abgeschlossen
  • Umsetzung: März - August 2020
  • Kosten: 1,2 Millionen Euro

Löschplatz (Hamburg-Mitte/Hamm-Süd)

Ziel der Umgestaltung ist laut Senat „insbesondere die Schaffung einer einladenden Eingangssituation bei weitestgehendem Erhalt der vorhandenen Grünstrukturen sowie Erweiterung der Rasenflächen, klare Gliederung des Platzes mit attraktiven Verweilzonen/Sitzbereichen, optionalen Veranstaltungsflächen und Grünbereichen, weitestgehende Barrierefreiheit und offene Blickbeziehungen zur Bille“.

  • Die Planung soll im Herbst abgeschlossen werden
  • Umsetzung: Frühjahr bis Sommer 2020
  • Kosten: 400.000 Euro

Bruno-Tesch-Platz (Altona)

Die Fläche des Platzes, der im sozialen Fördergebiet Altona-Altstadt soll durch den Umbau des Knotenpunkts Virchowstraße / Große Bergstraße zu einem Kreisverkehr auf 1700 Quadratmeter fast verdoppelt werden. Vorgesehen sind unter anderem „eine teilweise neue Pflasterung, moderne Freiraummöbel und neue Bepflanzungen“, Ziel ist eine höhere Aufenthaltsqualität und bessere Nutzbarkeit, auch für Veranstaltungen.

  • Die Umsetzung soll 2020 erfolgen (der Bauablauf ist noch nicht festgelegt)
  • Kosten: 550.000 Euro

Holstenplatz (Altona)

Der Platz soll infolge der Schaffung einer B+R-Anlage (Bike + Ride) an der S-Bahn-Station umgestaltet werden.

  • Die Planung durch die städtische P+R GmbH ist noch nicht abgeschlossen
  • Umsetzung: voraussichtlich Mitte 2021 bis Mitte 2022
  • Kosten: Nennt der Senat aktuell nicht. Ende 2018 hieß es, dass für rund 600.000 Euro ein attraktiver Platz als Eingang zum neuen Holstenquartier entstehen soll.

Allende-Platz (Eimsbüttel)

Die Fläche vor dem Abaton-Kino, bislang größtenteils ein Parkplatz, soll zugunsten des Fußgänger- und Radverkehrs umgestaltet werden und noch mehr Aufenthaltsqualität bekommen.

  • Die Planung soll im Oktober beginnen
  • Umsetzung: für das zweite Halbjahr 2020 geplant
  • Kosten: 500.000 Euro

Louis-Braille-Platz / Wagnerstraße (Barmbek-Süd)

Die Fläche verbindet den U-Bahnhof Hamburger Straße mit dem Einkaufszentrum und den Behörden – und soll durch die Neugestaltung überhaupt erst als Platz wahrnehmbar sein. Statt versiegelter Flächen soll es mehr Straßenbäume und Grünflächen geben, ergänzt durch Außengastronomie und Marktnutzung.

  • Die Planung hat gerade begonnen
  • Der Baubeginn wird für 2020 „angestrebt“
  • Kosten: 1,7 Millionen Euro

Elsässer Platz (Dulsberg)

Der Platz, der hauptsächlich als PKW-Parkplatz genutzt wird, soll zum „Entree“ des Quartiers Dulsberg umgestaltet werden. Das ehemalige Marktmeisterhaus, das von Stadtteil-Initiativen genutzt wird, biete „Potenzial für eine Belebung des Platzes“, so der Senat.

  • Die Planung läuft seit Februar
  • Die Arbeiten sollen 2020 durchgeführt werden
  • Kosten: 500.000 Euro

Saseler Markt (Sasel)

Die historische Marktfläche soll auf Basis des 2014 erzielten „Saseler Konsens“ umgestaltet und dabei die Nutzungen klar getrennt werden. Neben einer „baumumsäumten Platzfläche mit hoher Aufenthaltsqualität“ soll auch die Nutzung als Parkplatz im westlichen Bereich der Platzfläche und entlang der Kunaustraße neu geordnet werden.

  • Die Planung würde kürzlich vergeben
  • Baustart soll 2020 sein
  • Kosten: 2,7 Millionen Euro

Platz am Luisengymnasium (Bergedorf)

Der Platzes zwischen Billetal-Stadion und Schule soll ausgebaut werden, weiter Ausblicke über das Stadion in den Bille-Talraum ermöglichen und zu einer Aufenthaltsfläche für die Schüler in den Pausen und gleichermaßen für Anwohner, Sportplatzbesucher und Waldspaziergänger werden. Im Umfeld werden auch Parkplätze und Straßen umgestaltet.

  • Die Planung ist abgeschlossen
  • Umsetzung: März bis Oktober 2020
  • Kosten: knapp zwei Millionen Euro

Quartiersplatz Mittlerer Landweg (Billwerder)

Die riesige Flüchtlingsunterkunft, aus der perspektivisch reguläre Wohnungen werden, soll einen „Ort für Begegnungen“ erhalten. „Insbesondere Sitzgelegenheiten und Spiel- und Bewegungsangebote für alle Altersgruppen“ sollen geschaffen werden.

  • Die Planung soll 2020 beginnen
  • Umsetzung: unbekannt
  • Kosten: 450.000 Euro

Sand (Harburg)

Harburgs traditionsreiche Marktfläche soll großzügigere Vorzonen für Geschäfte, ein einheitliches Pflaster sowie „identitätsstiftendes Stadtmobiliar“ erhalten, so der Senat. Das solle auch die Perspektiven des Wochenmarktes verbessern.

  • Die Planung wurdes schon lange vor Herbst 2018 begonnen
  • Umsetzung: Hat begonnen und soll Mitte 2020 abgeschlossen werden.
  • Kosten: 4,2 Millionen Euro

Herbert-Wehner-Platz (Harburg)

Die Fläche zwischen dem Karstadt-Haus und dem Harburger Ring ist bislang kaum als Platz zu erkennen. Mehr Aufenthaltsqualität, einheitliches Pflaster, neue Stadtmöbel und neue Beleuchtung sollen diesen „bedeutsamen Trittstein zwischen Innenstadt, Schippsee-Quartier und Binnenhafen“ aufwerten, so der Senat.

  • Die Planung läuft, muss aber mit dem Ausbau der Veloroute 11 koordiniert werden
  • Umsetzung: Kann erst nach Abschluss der Koordinierung terminiert werden
  • Kosten: 3,3 Millionen Euro