Hamburg. Senat stellt zehn Millionen Euro zur Verfügung, damit die Flächen attraktiver werden und mehr Aufenthaltsqualität bekommen.
An Sehenswürdigkeiten und Anziehungspunkten, mit denen Hamburg sich gern schmückt, fehlt es nicht: die Alster, der Hafen, die Elbphilharmonie, Museen und Theater, um nur einige zu nennen. In einer Kategorie ist die Hansestadt jedoch ziemlich blank: schöne Plätze. Was in München der Karlsplatz ist, in Berlin der Gendarmenmarkt und in Paris die Place des Vosges, das ist in Hamburg, nun ja, der Rathausmarkt. Ein Rathaus ohne Markt (außer vor Weihnachten), dafür mit reichlich Freifläche, Busverkehr und Fast-Food-Angebot. Aufenthaltsqualität? Geht so ...
Weil das relativ typisch ist für die öffentlichen Plätze in der Hansestadt, will der Senat jetzt zehn Millionen Euro investieren, um 13 von ihnen in den Jahren 2019 und 2020 attraktiver zu gestalten. „Wir sorgen dafür, dass in unserer Stadt die Plätze wieder zu den zentralen Orten werden können, die in einer pulsierenden Großstadt so wichtig sind“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD), die einräumte, dass viele öffentliche Flächen als Parkplätze „zweckentfremdet“ und schlicht nicht zum Bleiben einladen würden.
Augenmerk auf Stadtteil-Plätze
Allerdings geht es dabei, mit Ausnahme des Gerhart-Hauptmann-Platzes, nicht um die bekannten, zentralen Flächen wie Rathaus-, Hopfen- oder Großneumarkt, deren Umgestaltung ein Thema für sich ist (das Abendblatt berichtete), sondern um Stadtteil-Plätze, die in enger Abstimmung mit den Bezirken ausgesucht wurden. Da einige Plätze im Rahmen anderer Programme verschönert werden sollen, stehen über die zehn Millionen Euro hinaus weitere etwa sechs bis sieben Millionen Euro zur Verfügung.
Das sind die 13 Plätze:
Löschplatz (Hamm): Obwohl direkt an der Bille gelegen, bietet dieser Platz kaum Aufenthaltsqualität. Er soll künftig der Naherholung und als Quartierstreff dienen, Raum für Veranstaltungen bieten und einen Zugang zum Wasser erhalten. Geplante Investitionssumme: 400.000 Euro.
Bruno-Tesch-Platz (Altona): Der östliche Eingang in die Große Bergstraße ist bislang gar nicht als Platz wahrnehmbar. Das soll für 300.000 Euro geändert werden – durch eine neue Pflasterung, Sitzgelegenheiten und Bepflanzung. Auch Veranstaltungen sind denkbar.
Holstenplatz (Altona): Aus der Fläche an der S-Bahn-Station Holstenstraße, auf der heute vor allem Autos parken, soll ein attraktiver Platz als Eingang zum neuen Holstenquartier werden. Investitionssumme: 600.000 Euro.
Allende-Platz (Rotherbaum): Das Zentrum des Grindelviertels könnte das Entree zum Uni-Campus sein, ist in Wahrheit aber nur ein „hoch frequentierter Transitraum“, so Stapelfeldt, von Autos und Fahrrädern vollgeparkt. Künftig soll dort mehr Kultur- und Gastronomienutzung möglich sein. Geplante Ausgaben: 500.000 Euro.
Louis-Braille-Platz (Barmbek-Süd): Die Fläche verbindet den U-Bahnhof Hamburger Straße mit dem Einkaufszentrum und den Behörden – ist als Platz als solcher aber gar nicht zu erkennen.
Durch neue Bäume und Grünflächen und mehr Gastronomie soll sich das ändern – für 1,36 Millionen Euro.
Elsässer Platz (Dulsberg): Diese bislang vor allem als Parkplatz genutzte Fläche soll so umgestaltet werden, dass sie ihre eigentliche Funktion erfüllen kann: als Eingangstor für das bedeutende, von Fritz Schumacher gestaltete Quartier. Kosten: 170.000 Euro.
Saseler Markt (Sasel): Da das historische Zentrum des Stadtteils nur noch zu erahnen ist, soll es grundlegend erneuert und modernisiert werden und mehr Aufenthaltsqualität erhalten. 2,4 Millionen Euro stehen zur Verfügung.
Mittlerer Landweg (Billwerder): Die riesige Flüchtlingsunterkunft, aus der perspektivisch reguläre Wohnungen werden, soll für 225.000 Euro einen „Ort für Begegnungen“ erhalten. Auch Spiel- und Bewegungsangebote für alle Altersgruppen sind geplant.
Luisengymnasium (Bergedorf): Die Fläche zwischen Schule und Billtal-Stadion soll als Platz besser erkennbar werden, die Zuwegung zu Stadion und Waldgebiet verbessert werden. 1,3 Millionen Euro stehen zur Verfügung.
Herbert-Wehner-Platz (Harburg): Auf dem Platz, der eher wie ein breiter Fußweg wirkt, sollen für 500.00 Euro Bodenbelag und „Möbel“ erneuert werden, auch Außengastronomie ist denkbar.
Sand (Harburg): Der traditionsreiche Marktplatz ist in die Jahre gekommen und soll zu einem attraktiven Innenstadtbereich umgewandelt werden. 980.000 Euro sind eingeplant.
Gerhart-Hauptmann-Platz/Ida-Ehre-Platz (Altstadt): Die beiden Plätze nördlich und südlich der Mönckebergstraße werden als Einheit betrachtet. Die historische Blickachse zur Binnenalster soll wiederhergestellt und insgesamt ein „Ort zum Verweilen und für interessante Veranstaltungen“ geschaffen werden. Dafür stehen insgesamt 666.000 Euro zur Verfügung.