Hamburg. Für 15.440 Erstklässler hat in Hamburg die Schule begonnen – auch für die Drillinge der Familie Dron aus Horn.

Alles mal drei. Drei neue Ranzen, drei Trinkflaschen, drei Schultüten, drei Federmappen. Und dreimal so große Vorfreude bei Familie Dron aus Horn. Denn heute werden die Drillinge Maria, Julia und Antonio eingeschult. Endlich.

Während für die Erstklässler an den staatlichen Schulen die Einschulungsfeier bereits am Dienstag war, mussten sich die Drillinge, die heute an der Katholischen Grundschule Hammer Kirche in Hamm-Nord eingeschult werden, noch einen Tag länger gedulden. Dementsprechend aufgeregt ist die Stimmung im Hause Dron am Tag vor dem Ereignis.

Das Puzzle, an dem sie gerade noch saßen, muss warten. Alle drei springen vom Esstisch auf und rennen los in ihre Zimmer, um ihre neuen Ranzen und Schultüten zu holen und zu präsentieren. Darauf sind sie mächtig stolz. Mama Kamila saß noch in der Nacht zuvor daran und hat die Schultüten genäht. Mit dem Ergebnis sind alle sehr zufrieden: Jeweils eine mit Pandabärenstoff überzogene Schultüte für die Mädchen und Donald Duck für Antonio. Noch sind die Tüten ganz leicht. „Die fülle ich heute Nacht, wenn ihr schlaft“, sagt Kamila Dron zu ihren Kindern.

Schon die zweite Einschulung

Für die 34-Jährige und ihren Mann Lukas ist das zwar schon die zweite Einschulung, denn der zehnjährige Michael geht bereits in die vierte Klasse an derselben Schule, Nesthäkchen Jan-Paul ist erst drei und noch nicht dran. Wenn drei Kinder gleichzeitig in die Schule kommen, ist das doch etwas Besonderes. Weil es drei auf einmal sind und auch, weil es eine weitere Etappe im Leben der drei ist, deren Start schwierig war.

Erst die Überraschung, dass es gleich drei werden, dann kamen sie drei Monate zu früh per Notkaiserschnitt zur Welt und mussten anschließend drei Monate lang im Krankenhaus aufgepäppelt werden. Sie hatten gerade einmal die Länge eines DIN-A4-Blattes, erzählt Vater Lukas, und mit 1078 Gramm war Julia die Kleinste. Heute hat sie ihren Bruder Antonio schon überholt, Maria ist die Größte von den dreien. Noch immer haben sie ein wenig Nachholbedarf und gehen zur Ergotherapie und Logopädie. Lieber aber schwimmen sie regelmäßig und machen Capoeira, einen brasilianischen Kampftanz.

Finanzieller Brocken

„Wir sind froh, fünf gesunde Kinder, eine Wohnung und Arbeit zu haben“, sagt Kamila Dron. Sie bleibt zu Hause und kümmert sich um die Familie. Ehemann Lukas arbeitet im Schichtdienst und kann die Kinder auch ab und zu per Bus und Bahn zur Katholischen Schule Hammer Kirche bringen. Ganz billig ist so eine dreifache Einschulung allerdings nicht, sagt er.

Als Chemiefacharbeiter mal eben die Ausstattung zu kaufen, das ist schon ein finanzieller Brocken. Wie viel die Drons für die Ranzen, Hefte und Stifte ausgegeben haben, können sie gar nicht genau sagen. Sie haben die Ausrüstung während der Sommerferien in ihrer polnischen Heimat im Ausverkauf gekauft, das macht es ein wenig günstiger. „Aber nicht viel“, sagt Kamila Dron und lacht trotzdem. Geld ist Nebensache: Hauptsache, die Drillinge sind glücklich.

Weitere Zwillingspärchen an ihrer Grundschule

Und das sind sie. Maria freut sich auf die Pausen, Julia aufs Rechnen und Antonio darauf, Schreiben und Mathematik zu lernen. Das kann er gut gebrauchen, denn er will später Erfinder werden, Spezialgebiet Roboter. Maria träumt von einer Karriere als Tierärztin – zumindest mit Hauskatze Lucia kennt sie sich bereits aus – und Julia weiß es noch nicht. Wie ihre Lehrerin wohl ist? „Die soll lieb sein“, sagt Maria. „Und lieber Hosen tragen statt Rock“, sagt Antonio. Immerhin kennen sie schon viele Kinder aus der Vorschule, die auch mit ihnen und 263 anderen eingeschult werden. Helena zum Beispiel und Laetizia.

Die Drons sind nicht die einzigen Mehrlinge an der Schule: Ein weiteres Zwillingspärchen kommt in die erste Klasse und ein anderes in die Vorschule. Die Dron-Drillinge sind in derselben Klasse, schon in der Kita und in der Vorschule waren sie zusammen. „Wir haben kein bestimmtes Konzept, nach dem wir die Einschulung von Mehrlingen machen“, sagt Schulleiterin Jenny Gromball. Das werde mit den Eltern besprochen, ob es sinnvoll sein könnte, die Kinder in unterschiedliche Klassen einzuschulen.

Heute nach der Einschulungsfeier geht es für die Drons dann mit Patenonkeln und -tanten in die nächste Eisdiele, bevor es in den kommenden Tagen ernst wird mit der Schule. Sie haben sechs Tage Unterricht: sonnabends besuchen sie außerdem die polnische Schule.