Hamburg . Behörde spricht von neuem Rekord. Aber nicht immer klappt es mit der Wunschschule. Schülerverteilung erstmals mit PC-Programm.
Im kommenden Schuljahr werden in Hamburg so viele Erstklässler eingeschult wie lange nicht. Die Schulbehörde spricht sogar von einem neuen Rekordwert. An den staatlichen Schulen werden 14.666 Mädchen und Jungen erwartet – das sind 413 Erstklässler mehr als im Vorjahr. Vor drei Jahren waren es noch rund 1500 Schüler weniger. Das teilte die Schulbehörde am Ostermontag mit.
Auch die Zahl der Vorschüler ist gestiegen. Zum kommenden Schuljahr wird es 430 Vorschulklassen für 8801 Kinder geben. Nach Angaben der Behörde bedeutet das 23 zusätzliche Vorschulklassen bei 628 zusätzlichen Anmeldungen im Vergleich zum Vorjahr.
95,2 Prozent der Erstklässler kommen an Wunschschule
Bei den Erstklässlern haben jedoch nicht alle das Glück, an ihre Wunschschule zu kommen. 4,8 Prozent der Jungen und Mädchen müssen auf ihre zweite Wahl zurückgreifen – im Vorjahr waren es 4,2 Prozent. „Trotz des Schülerrekords und der in Hamburg geltenden freien Schulwahl ist es der Schulbehörde und den Schulleitungen gelungen, dass 95,2 Prozent der Erstklässler an ihrer Wunschschule eingeschult werden können“, teilte die Behörde mit. Möglich geworden sei das unter anderem durch das Schulbauprogramm der neuen Jahre.
Schulsenator Ties Rabe (SPD), der jetzt das Startzeichen für den Versand der über 14.000 Briefe an die Eltern der künftigen Erstklässler gegeben hat, betonte, dass die Familien von dem Schulwahlrecht „lebhaften Gebrauch“ machten. Daraus folgte, dass sich an vielen Schulen immer wieder unvorhersehbare Veränderungen der Anmeldezahlen ergeben. „Deshalb ist es in jedem Jahr eine große logistische Herausforderung, möglichst viele Schulwünsche zu erfüllen, zugleich aber das Raumangebot der Schulen gut auszunutzen, Schulen vor Überfüllung oder Leerstand zu bewahren und die Klassen nicht zu überfüllen“, sagte Rabe. „Ich freue mich sehr, dass Schulleitungen und Behörde es trotzdem seit Jahren schaffen, deutlich über 90 Prozent aller Wünsche zu erfüllen.“
Diese drei Schulen sind besonders beliebt
Bei einigen „ungewöhnlich beliebten Grundschulen“ ist es jedoch nicht gelungen, alle Schüler aufnehmen. „Weil der Platz einfach nicht ausreichte“, so die Behörde. Demnach mussten die meisten Kinder von der Louise-Schroeder-Schule in Altona-Altstadt abgewiesen werden: 34 Erstklässler müssen auf ihre zweite Wahl zurückgreifen. An der Schule an der Gartenstadt in Wandsbek haben 31 Erstklässler eine Absage erhalten, an der Stadtteilschule Winterhude waren es 29 Jungen und Mädchen.
„Diesmal war die Aufgabe besonders knifflig, weil die Zahl der Erstklässler in nur drei Jahren um rund 1500 Kinder gestiegen ist“, sagte Senator Rabe. „Trotzdem konnten wie zuvor über 95 Prozent der Schulwünsche erfüllt werden. Das war nur möglich, weil wir den Schulbau dramatisch angekurbelt haben.“ Nach Angaben der Behörde wurden im vergangenen Jahr 460 Millionen Euro in neue Schulgebäude investiert, zehn Jahre zuvor waren es 122 Millionen Euro.
Schülerverteilung übernahm erstmals ein PC-Programm
Während einige Schulen bei Eltern und Kindern besonders gefragt sind, gab es in einigen Gebieten unerwartete Schülerrückgänge oder Stagnationen. Im Stadtteil Rissen etwa sank die Zahl der Erstklässler leicht, obwohl Anwohner dort aufgrund einer Flüchtlingsunterkunft zahlreiche neue Kinder erwartet hatten.
Bei der Verteilung der mehr als 23.000 Vorschüler und Erstklässler kam erstmals ein neues Computerprogramm zum Einsatz. Dieses wiegt nichts nur die 69.000 Erst-, Zweit- und Drittwünsche der Schüler gegeneinander ab, sondern errechnet auch den Schulweg jedes einzelnen Schülers metergenau.
Durchschnittlich 21,1 Kinder in einer Klasse
Die Klassengrößen bleiben wie im vergangenen Jahr niedrig. An den 191 staatlichen Grundschulen und 13 Grundschulabteilungen der Stadtteilschulen werden insgesamt 694 erste Klassen eingerichtet. Im Durchschnitt besuchen 21,1 Kinder eine erste Klasse (Vorjahr 21,5). Nach Angaben der Behörde liegt die Klassengröße der Grundschulen mit sozial benachteiligten Schülern bei 18,4 Kindern (Vorjahr 18,7).
Die gesetzlich festgelegten Klassenobergrenzen liegen bei 19 bzw. 23 Schülern. In maximal 26 Klassen könnte die Obergrenzen „minimal überschritten“ werden, heißt es. Grund dafür sei, Kindern kurze Schulwege zu ermöglichen. Die Schulbehörde rechnet allerdings mit deutlich weniger großen Klassen, weil einzelne Schulkinder noch vom Schulbesuch zurückgestellt werden oder an Privatschulen wechseln. Umgekehrt seien 57 Klassen (8,2 Prozent) deutlich zu klein und erreichten nicht einmal die Mindestgröße von 17 bzw. 21 Schülern, heißt es in der Mitteilung der Behörde.
25 Grundschulen starten mit mehr als 100 Erstklässlern in das neue Schuljahr. Die meisten Kinder starten ihre Schullaufbahn an der Schule In der alten Forst in Harburg-Eißendorf (155), an der Adolph-Schönfelder-Schule in Barmbek-Süd (145) und an der Grundschule Thadenstraße in Altona-Altstadt (138).