Hamburg. Schauspieler Till Demtrøder liebt die Inszenierung. Die Benefiz-Lesung für den Seenotkreuzer „Hamburg“ wird zum besonderen Erlebnis.
Das rot-weißen Sammelschiffchen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger kennt fast jeder. Auch Zuschauer und Schauspieler der Fernsehserie „Großstadtrevier“, wo es regelmäßig auf dem Tresen der Wache stand. Till Demtrøder, der in 224 Folgen mitgespielt hat, ist 2009 ausgestiegen. Jetzt hat er das Schiffchen wieder häufiger vor Augen: Als sogenannter Bo(o)tschafter wirbt er Spenden für die Seenotretter ein, die sich ausschließlich durch Hilfsgelder finanzieren.
Momentan gilt Demtrøders Engagement dem Seenotkreuzer „Hamburg“. der die Flotte der Rettungskreuzer verstärken soll. Das 28 Meter lange Aluminium-Schiff, das später vor Borkum zum Einsatz kommen soll, wird derzeit auf der niedersächsischen Fassmer-Werft gebaut. Zehn Millionen Euro kostet der Bau, eine Million Euro fehlen noch. Demtrøder will sie organisieren. „Die ,Hamburg’ fährt dann raus, wenn alle anderen in den Hafen fahren. Trotz Sturms und schwerer See soll sie 30 Jahre lang halten“, begründet der 52-Jährige die Kosten. Wie wichtig es ist, dass die Seenotretter auch bei schlimmsten Wetter in See stechen können, weiß er, seit ein guter Freund von ihm vor Helgoland in Seenot geraten ist. „Bei sieben Windstärken brach erst der Mast, dann geriet noch ein Tampen in die Schraube – das Schiff war komplett manövrierunfähig.“
Crewmitglieder beschreiben dramatische Einsätze
In dem Buch „Mayday“ (Ankerherz Verlag) beschreiben Crewmitglieder ihre dramatischsten Einsätze, Till Demtrøder hat es als Hörbuch eingesprochen. „Mayday“ ist daher auch das Motto der Lese-Tour, die der „Bo(o)tschafter“, selbst leidenschaftlicher Segler, zugunsten des Seenotkreuzers „Hamburg“ anbietet. Wobei die Benefizveranstaltung weit über eine Lesung hinausgeht.
Sie beginnt für alle Teilnehmer an den Landungsbrücken. Dort gehen sie an Bord des Schaufelraddampfers „Mississippi Queen“, der sie über die Elbe zum Hafenmuseum schippert. Unterwegs, mitten im Strom, wird den Passagieren ein Mann-über-Bord-Manöver geboten, das – dank des Seenotrettungskreuzers „Anneliese Kramer“ – natürlich ein glimpfliches Ende nehmen wird.
Fisch-Tapas und frisches Astra vom Fass
Im Hafenmuseum lernen die Teilnehmer etwas über Knotenkunde, Hafentaucher und das Funkpatent, es gibt Fisch-Tapas und frisches Astra vom Fass. Musikalisch-maritim begleitet wird das Ganze von Konzertakkordeonistin Natalie Böttcher und dem Theater Havariegefahr. Die Geschichten vom Überleben auf See, von Untergängen und Rettungsaktionen werden durch Licht- und Klanginszenierungen untermalt. „Die Zuhörer haben das Gefühl, hautnah dabei zu sein“, verspricht Demtrøder. Auch steife Brise und Sturm werden nicht fehlen. Besonders authentisch wird die Veranstaltung aber auch , weil etliche Protagonisten aus dem Buch vor Ort sein werden. Mit ihnen können die Lese-Tour-Teilnehmer ins Gespräch kommen – bei einem maritimen Büfett vom Fisch-Feinkosthändler Friesenkrone. Eine Autogrammstunde mit dem „Bo(o)tschafter“ schließt die Veranstaltung ab. Um 20.30 Uhr bringen rote Doppeldecker-Busse alle zurück zur Überseebrücke.
Termin: Sonnabend, 10. August 2019, 14–20.30 Uhr (Bus-Shuttle 19.30 und 20.30 Uhr); Ort: ab Überseebrücke mit Schaufelraddampfer „Mississippi Queen“ zum Hafenmuseum; Kosten: 75 Euro pro Person, 39 Euro für Kinder bis 14 Jahren (zzgl. Gebühren, inkl. aller erwähnten Leistungen); Tickets: Hamburger Abendblatt Geschäftsstelle (Großer Burstah 18–32) , Tel. 040 30 30 98 98 oder unter abendblatt.de/leserevents.