Hamburg. Aufnahmen werden 30 Tage gespeichert und sollen für mehr Sicherheit sorgen. Der Regelbetrieb beginnt Anfang August.

Sexuelle Belästigung, Drogenhandel, schwere Körperverletzungen – der Hansaplatz in St. Georg gilt laut Polizei als Kriminalitätsschwerpunkt. Seit Jahren verzeichnen die Beamten dort einen Anstieg der Straßenkriminalität. Seit 2014 hat sich die Zahl der Straftaten mehr als verdoppelt. So zählte die Polizei im Januar 2014 auf und um den Hansaplatz rund 75 Taten. Im vergangenen November registrierten die Ermittler dort rund 175 Taten, die in die Kategorie Straßenkriminalität falllen.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, filmen seit Mittwoch 16 Kameras das Geschehen auf und um den Hansaplatz. Ziel ist es zum einen, Straftaten zu verhindern. Die Polizei erhofft sich eine abschreckende Wirkung. Zudem sollen mithilfe der Videoaufzeichnung Straftaten besser aufgeklärt werden.

Daten werden temporär gespeichert

30 Tage wird das Datenmaterial gespeichert. Gefilmt wird montags bis donnerstags von 15 bis 7 Uhr und freitags bis sonntags von 9 Uhr bis 7 Uhr. Die Aufnahmen werden dabei direkt an das Polizeikommissariat 11 am Steindam gesendet. An mehreren Monitoren können Beamte das Geschehen auf dem Platz verfolgen. Alle 110-Notrufe laufen in der Polizeieinsatzzentrale auf.

Anfang August möchte die Polizei in den Realbetrieb übergehen. "Während der Testphase prüfen wir, ab die Kameras richtig ausgerichtet sind und gegebenenfalls noch nachjustiert werden müssen", sagt Polizeisprecher Ulf Wundrack. Die Speicherung der Daten erfolgt auch schon im Testlauf.

"Jeder soll sich auf dem Hansaplatz jederzeit sicher und wohl fühlen" sagt Innensenator Andy Grote. Durch die Kameras habe die Polizei die Lage dort ständig im Blick und könne notfalls sofort einschreiten. "Wir sind überzeugt, dass wir mit dem Mix aus Videoüberwachung, einem Glasflaschenverbot und erhöhter Polizeipräsenz einen großen Schritt vorankommen, diesen zentralen Platz wieder lebenswerter zu machen", sagt Grote.

Zwei weiter Gebiete werden bereits videoüberwacht

Der Hansaplatz ist nicht der einzige Kriminalitäts-Brennpunkt in Hamburg, der videoüberwacht wird. Seit 2016 sind rund um die Reeperbahn 14 Kameras installiert. Seit 2017 wird auch der Jungfernstieg per Video von der Polizei überwacht. Dort zeichnen neun Kameras das Geschehen auf.

Die Idee, Hamburgs Kriminalitäts-Brennpunkte per Videoüberwachung sicherer zu machen ist dabei nicht neu. Bereits Juli 2007 und Oktober 2009 setzte die Polizei Kameras rund um den Hansaplatz in St. Georg ein. Doch das Oberverwaltungsgericht entschied, dass die Überwachung unzulässig sei. Auch Wohnräume und Hauseingänge würden erfasst. Mit einer neuen Technik werden diese Bereiche nun bereits während der Aufnahmen verpixelt.