Hamburg. Aber zweifellos sei Hamburg eine wunderschöne Stadt, sagt Michael Otremba, der damit auf die harsche Maurer-Kritik reagiert.

Die Hansestadt sei „eitel, hässlich, unsinnlich“: So bitter rechnet Marco Maurer, Autor der „Neuen Zürcher Zeitung“, mit seiner Wahlheimat ab. Jetzt hat sich auch der Geschäftsführer der Hamburger Marketing und der Hamburg Tourismus GmbH, Michael Otremba, in die Debatte eingeschaltet – und dem 39 Jahre alten Journalisten sogar in einigen Punkten zugestimmt.

Hamburg als "schönste Stadt der Welt" zu bezeichnen, hielte er für kleinkariert, sagte Otremba am Freitag im täglichen Podcast des Abendblatts. Hamburg sei zweifellos eine „wunderschöne Stadt“, aber Superlative und ein Ranking seien fehl am Platze. Hamburg sei allerdings eine „liquid City“, eine Stadt mit viel Wasser und daher mit „viel Energie und Leben“. Sie biete Touristen und Einheimischen Kontraste und Freiräume.

Zwar wird die Hansestadt in internationalen Medien hauptsächlich positiv beurteilt. Aber der Tourismus-Chef stelle immer wieder fest, dass viele Leute im Ausland Hamburg gar nicht kennen. Der frühere Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat nach Ansicht von Michael Otremba deshalb besonderen Wert auf die Außenperspektive gelegt und Positionen in der Stadt mit Fachleuten besetzt, die nicht nur aus Hamburg stammen.

Jeder vierte Tourist kommt aus dem Ausland

Zufrieden äußerte sich der Tourismuschef über die Entwicklung der Besucherzahlen in der Stadt. Der Anteil der ausländischen Gäste liege jetzt bei rund 25 Prozent. Die Elbphilharmonie als neues Wahrzeichen sei in ihrer Wirkung „gar nicht hoch genug zu bewerten“. Anders als der Michel entwickelten die Bilder der Elbphilharmonie tatsächlich international Kraft. „Sie bietet eine neue Perspektive auf Hamburg.“ Die Elbphilharmonie sei kein hanseatisches Haus mit dem typischen Understatement, sondern stehe für eine „neue Ambition“: Das Konzerthaus wolle eines der drei besten in der Welt werden.

Michael Otremba, vormals Marketingleiter der Flughafen München GmbH, verschweigt die Schwächen der Stadt nicht. Er vermisst in Hamburg den bayerischen Airport mit 40 interkontinentalen Verbindungen, die Nähe zu Italien und vor allem die Biergartenkultur mit der „Kultur der langen Holztische“, an die sich jeder setzen könne. „Hamburg dagegen ist nicht so gesellig.“

Der Autor Marco Maurer hatte in der „Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag“ mit seiner Wahlheimat Hamburg abgerechnet. Unter der Zeile „Bloß weg hier! Warum fühle ich mich in Zürich einfach wohler als in Hamburg?“ befasste er sich mit der Psychologie der Städte. Im Abendblatt-Interview hatte er darüber hinaus die „erbsenzählende Kaufmannsart“, die „protestantische, nüchterne Art“ und die Provinzialität aufs Korn genommen. In Zürich werde beim Geschäftsessen am Mittag schon mal ein Glas Weißwein getrunken. „In Hamburg wäre das unvorstellbar“, sagte er.