Hamburg. Beim ersten Krisengipfel mit Verkehrsenator Westhagemann entstand eine Agenda, die sofort umgesetzt werden soll. Die Details.

Verspätete Bahnen, Chaos an den Bahnsteigen, überfüllte Züge: Um einen reibungslosen Fahrgasttransport mit Zügen und S-Bahnen der Deutschen Bahn (DB) in Hamburg und der Metropolregion in den Griff zu bekommen, hat auf Betreiben von Hamburgs Verkehrssenator Michael Westhagemann (parteilos) am Donnerstag erstmals ein "Runder Tisch Bahn" mit DB- und Behördenvertretern getagt.

Weil Hamburg einer der am stärksten belasteten Bahnknoten in Europa sei, will der Konzern mehr Geld in die Instandhaltung investieren und zudem mehr Personal einsetzen. Das Unternehmen soll nun mehrere Maßnahmen für die S-Bahn in Hamburg umgehend einleiten.

S-Bahn-Netz soll digitalisiert werden

Beim Krisengipfel genannt wurde unter anderem ein Sofortprogramm, um die Instandhaltung der Eisenbahninfrastruktur zu verbessern sowie ein Schleifprogramm für Weichen und Gleise im S-Bahn Netz bis Herbst 2019. Auch beginnen die Planungen für die Digitalisierung des S-Bahn-Netzes, insbesondere für die S 32 in Harburg. Denn auf der überlasteten Harburger Strecke kann es die dritte S-Bahnlinie S 32 erst geben, wenn das elektronische Stellwerk Harburg gebaut ist.

Bis Ende 2020 soll auch der Bahnhof Harburg fertig saniert sein. Neben einer Sauberkeitsoffensive an den Hamburger Bahnhöfen will der Runde Tisch auch technische Lösungen für bessere Fahrgastinformation angehen. Wie diese aussehen sollen, blieb offen.

Westhagemann verspricht "strategisch kluge Konzepte"

"Mit der Ertüchtigung und dem Ausbau unserer Infrastruktur investieren wir in die Zukunft, um unseren Anspruch an Qualität und Pünktlichkeit zu gewährleisten", versprach die DB-Konzernbevollmächtigte für Hamburg und Schleswig-Holstein, Manuela Herbort. Statt einer vereinbarten Pünktlichkeit von 94 Prozent lag die S-Bahn nach eigenen Angaben zuletzt bei rund 92 Prozent.

In einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Staatsrat Andreas Rieckhof sollen weitere Maßnahmen vorbereitet werden. Senator Westhagemann sagte, dass „strategisch kluge Konzepte" entwickelt werden müssten, "um bei kurzfristigen Problemen zügig handlungsfähig zu sein und um längerfristige Sanierungen während des Betriebs zu ermöglichen". Die Vertreter beider Seiten wollen zu einer weiteren Runde im November zusammenkommen.

Vor allem die S-Bahn hatte jüngst unter anderem mit Stellwerksproblemen zu kämpfen sowie mit unbefugten Eindringlingen in S-Bahntunneln oder im Gleisbett. Um letzteres zu verhindern, sollen weitere S-Bahn-Strecken eingezäunt und Tunnelzugänge dicht gemacht werden.