Hamburg. S-Bahn-Verkehr wegen Arbeiten am Lessingtunnel eingestellt. Sperrungen auch im U-Bahn-Netz. Das sagt der S-Bahn-Chef.

Was für die einen die lang ersehnten Sommerferien sind, ist für die anderen die Hauptarbeitszeit – zumindest wenn es um Bau- und Instandsetzungsarbeiten im Hamburger Nahverkehr geht. Gleich drei Baustellen sorgen auf den Linien der U1, der U3 und verschiedenen S-Bahn-Linien im Bereich für Beeinträchtigungen.

Und manch einer wird sich sicher fragen, ob es nicht andere Alternativen hätte geben können, als drei Parallel-Baustellen. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Hamburger Verkehrssenator Michael Westhagemann (parteilos) erst vor wenigen Tagen monierte, dass die Probleme auf einigen S-Bahn-Strecken den Kunden nicht zuzumuten seien.

S-Bahn-Chef: „Überschneidungen lassen sich leider nicht immer vermeiden“

S-Bahn-Chef Kay Arnecke begründet den Zeitpunkt der Arbeiten am Lessingtunnel damit, dass man genau wie die Hochbahn darauf angewiesen sei, die Bauarbeiten auf die Sommerferien zu legen, weil in diesem Zeitraum 20 bis 30 Prozent weniger Fahrgäste unterwegs seien. „Überschneidungen lassen sich leider nicht immer vermeiden“, so Arnecke. Weiter sagte er, dass es sich bei den Bauarbeiten am Lessingtunnel um den lange geplanten zweiten Bauabschnitt handeln würde. Der erste Teil der Erneuerung des Tunneldeckels fand bereits 2017 statt.

In die gleiche Richtung geht auch die Einschätzung der Verkehrsbehörde: „Die Baumaßnahmen sind lange geplant und abgestimmt. Was kaputt ist, muss ersetzt werden. Dazu gibt es keine Alternative“, so Sprecherin Susanne Meinecke. Wie berichtet, plant die Deutsche Bahn, während der Sommerferien vom 27. Juni bis zum 8. August, den Tunneldeckel des Lessingtunnels in Altona zu erneuern.

S-Bahn zwischen Altona und Diebsteich ab 20. Juni unterbrochen

Betroffen davon ist der S-Bahn-Verkehr zwischen Altona und Diebsteich und Altona und Holstenstraße. Weil durch die Bauarbeiten die Direktverbindung zwischen Altona und Diebsteich wegfällt, wird ein Busersatzverkehr zwischen Othmarschen und Holstenstraße eingerichtet. Wer also beispielsweise aus der Stadt kommt und in Richtung Pinneberg fahren möchte, der muss von Altona mit dem Bus zur Holstenstraße fahren und dort in die S31 steigen, die für die Dauer der Bauarbeiten auch bis nach Pinneberg fährt.

Wichtig: Die Direktverbindung zwischen Altona und Diebsteich wird bereits für die Vorarbeiten ab dem 20. Juni unterbrochen. Fahrgäste zwischen Altona und Diebsteich müssen also schon ab Donnerstag über die Holstenstraße fahren. Fahrpläne und weitere Details unter www.s-bahn-hamburg.de.

U1-Sperrung dauert bis zum 25. August

Bis zum 8. September bleibt der U3-Abschnitt zwischen den Haltestellen St. Pauli und Baumwall gesperrt. Grund ist der barrierefreie Ausbau der Station Landungsbrücken. Ab dem 8. September wird die Strecke zwar wieder freigegeben, jedoch wird die Haltestelle Landungsbrücken von den U-Bahnen bis voraussichtlich 13. Oktober ohne Halt durchfahren.

Bis zum 25. August dauert auch die U-1-Sperrung zwischen den Stationen Fuhlsbüttel Nord und Ohlsdorf an. Grund hierfür ist ebenfalls ein barrierefreier Umbau. Hier wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Dieser hatte zuletzt allerdings für Ärger gesorgt. Fahrgäste hatten über zu wenige und dann folglich über überfüllte Busse geklagt. Laut Angaben der Hochbahn habe man hier nun nachjustiert und seit Anfang der Woche drei zusätzliche Gelenkbusse im Einsatz.

„Das war auch wirklich nötig“, sagte Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum. „Mit den zusätzlichen Bussen können wir das Fahrgastvolumen nun aber gut auffangen. Und wenn in der kommenden Woche die Ferien beginnen, wird sich die Situation noch weiter entspannen.“

Auch für die Bauarbeiten am Lessingtunnel ist ein Ersatzverkehr mit Bussen geplant. Drei Gelenkbusse sollen jeweils im Zehnminutentakt zwischen den Haltestellen Othmarschen und Holstenstraße unterwegs sein. Laut S-Bahn-Chef Kay Arnecke fahren die Busse allerdings im Unterschied zu 2017 nicht vom ZOB ab, sondern von der Haltestelle an der Max-Brauer-Allee, weil es am ZOB ohnehin schon sehr eng sei.

„Die Kapazität für den Ersatzverkehr ist im Vorfeld berechnet worden“, so Arnecke weiter. Sollte es wider Erwarten zu Engpässen kommen, würde man aber kurzfristig auch noch nachsteuern können. Pünktlich zum Ende der Sommerferien sollen die S-Bahnen dann wieder normal fahren und man gehe fest davon aus, dass der Zeitplan auch eingehalten wird.