Hamburg. Umfrage der Universität: Bürgermeister vorn. Auch Werte von Katharina Fegebank sind gut. Oppositionspolitiker abgeschlagen.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist der bekannteste und beliebteste Spitzenpolitiker der sechs Hamburger Bürgerschaftsparteien. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Universität Hamburg, für die zwischen dem 6. Januar und 2. März 1069 repräsentativ ausgewählte Hamburger befragt wurden (erster Teil in der gestrigen Ausgabe). 85 Prozent kennen demnach den Ersten Bürgermeister, und 59 Prozent davon sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden. Nur sieben Prozent bewerten sie negativ. Auf Platz zwei folgt die Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne), die einen Bekanntheitsgrad von 76 Prozent erreicht und deren Arbeit von 51 Prozent der Befragten, die sie kennen, positiv bewertet wird.

Oppositionsführer und CDU-Fraktionschef André Trepoll ist mit 59 Prozent nur etwas mehr als jedem zweiten Hamburger bekannt – und seine Arbeit wird überwiegend negativ beurteilt: 39 Prozent sind mit seiner Arbeit weniger oder gar nicht zufrieden, nur 18 Prozent sind sehr zufrieden oder zufrieden. Die Zahlen scheinen Trepolls eigene Einschätzung zu bestätigen, wonach er als Bürgermeisterkandidat keine guten Chancen hätte. Am Montag hatte der CDU-Politiker seinen Verzicht verkündet. Als wahrscheinlicher Bürgermeisterkandidat der CDU gilt der Bundestagsabgeordnete Marcus Weinberg. Am kommenden Sonntag will der Landesvorstand seinen Kandidatenvorschlag offiziell verkünden (siehe Bericht rechts).

Trepoll kann eigenes Lager nicht überzeugen

Auf Platz vier bei der Bekanntheit liegt bei der Umfrage der AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander Wolf mit 28 Prozent. Auch seine Arbeit wird überwiegend negativ bewertet, 19 Prozent sind damit zufrieden, 38 Prozent weniger oder nicht. Die FDP-Fraktionsvorsitzende Anna von Treuenfels-Frowein ist nur 26 Prozent bekannt, und ihre Arbeit wird nur von 13 Prozent positiv, aber von 47 Prozent negativ eingeschätzt. Die unbekannteste Spitzenpolitikerin ist Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus, die nur 24 Prozent der Befragten kannten. Ihre Arbeit wird in der Summe fast neutral bewertet: 23 Prozent sind damit mindestens zufrieden, 24 Prozent nicht.

Auffällig ist, dass mit dem Wirken von SPD-Bürgermeister Peter Tschen­tscher nicht nur eine deutliche Mehrheit der SPD-Anhänger zufrieden ist (72 Prozent). Auch Anhänger von FDP (64 Prozent), CDU (55) und Grünen (54) sind mit ihm zufrieden oder sehr zufrieden. Nur bei den Linken (46 Prozent) und der AfD (25) ist weniger als die Hälfte mit dem Bürgermeister glücklich. Oppositionsführer Trepoll dagegen kann nicht einmal das eigene Lager überzeugen. Selbst unter CDU-Wählern sind nur 34 Prozent mindestens zufrieden mit ihm.

AfD zieht die unzufriedensten Wähler an

In ihrer Umfrage haben Studienleiter Prof. Kai-Uwe Schnapp und seine Mitstreiter auch nach den Einstellungen zu Demokratie und Politik gefragt. Dabei zeigte sich, dass vor allem Wähler von SPD, Grünen, CDU und FDP im Durchschnitt mehrheitlich zufrieden mit ihrem Leben in Deutschland sind. Bei der SPD stimmten 70 Prozent der Aussage „Alles in allem gesehen kann man in einem Land wie Deutschland sehr gut leben“ voll und ganz zu. Bei der Grünen-Klientel lag dieser Wert bei 69 Prozent, bei der CDU bei 79 und bei der FDP sogar bei 80 Prozent. Wähler von Linken und AfD sind weniger zufrieden. Hier stimmten der Aussage nur 38 (Linke) und 36 Prozent (AfD) voll und ganz zu.

Bei Anhängern von Linken und AfD ist die generelle Unzufriedenheit mit Politikern am größten. 52 Prozent der AfD-Anhänger stimmten der Aussage „Die Politiker kümmern sich nicht viel darum, was Leute wie ich denken“ voll und ganz zu, bei der Linken sind es 31 Prozent. Die Werte von Anhängern der FDP (25 Prozent), CDU (10), Grünen (14) und SPD sind deutlich niedriger. Daran zeigt sich einmal mehr, dass auch in Hamburg Linke und AfD die Parteien sind, die am meisten unzufriedene Wähler anziehen. Allerdings belegt eine andere Frage, dass Politiker grundsätzlich kritisch betrachtet werden.

Der Aussage „Die Politiker bemühen sich im Allgemeinen darum, die Interessen der Bevölkerung zu vertreten“ stimmen nur 25 Prozent voll und ganz oder eher zu. 28 Prozent dagegen stimmen gar nicht oder eher nicht zu. 47 Prozent meinten, die Aussage stimme „teils/teils“. Die negativste Sicht auf Politiker hatten auch hier AfD-Anhänger, die dem Satz zu 52 Prozent gar nicht und zu neun Prozent eher nicht zustimmten.

Lesen Sie hier morgen die Umfrageergebnisse zu Rechtsextremismus, Mediennutzung, Klimaschutz, und Wahrnehmung der Universität.