Hamburg . Nach jahrelangen Planungen hat der Hamburger Senat den Masterplan für Oberbillwerder verabschiedet. Aber es gibt auch Skepsis.
Der Weg für Hamburgs 105. Stadtteil ist frei. Am Dienstag verabschiedete der Senat den Masterplan für Oberbillwerder. Wie das Abendblatt berichtete, soll in Bergedorf ein neuer Stadtteil für 7000 Wohnungen und bis zu 5000 Arbeitsplätzen entstehen.
„Oberbillwerder wird ein Stadtteil, der alle Anforderungen an das moderne Leben in der Großstadt erfüllt. Moderne Wohnungen, nachhaltige Energie- und Wasserkonzepte, Anbindung an die Schnellbahn sowie kurze Wege zu Freizeit- und Erholungsräumen“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
Keine parkenden Autos in den Straßen
Vor allem zwei Punkte stechen bei dem Masterplan hervor: Oberbillwerder soll eine „Active City“ werden, wo Bewegung schon bei der Planung konsequent mitgedacht wird – mit Sportplätzen, einem Aktivitätspark, Jogging-Strecken entlang Wasserläufen und einem Schwimmbad. Als innovativ gilt auch die Verkehrslösung. „Wir wollen keine parkenden Autos in den Straßen“, sagt Karen Pein, Geschäftsführerin der IBA, von der Stadt mit dem Masterplan beauftragt. Private Autos, aber auch Fahrräder und Car-Sharing-Fahrzeuge sollen in elf „Mobility Hubs“ untergebracht werden, Hochgaragen mit Ladestationen.
Die Wohnflächen werden unterschiedlich organisiert: 86 Prozent im klassischen Geschoss-Wohnungsbau, zehn Prozent als Stadthäuser, vier Prozent als Einfamilienhäuser. Auch in Oberbillwerder gilt der Drittelmix: ein Drittel öffentlich geförderte Mietwohnungen, ein Drittel frei finanzierte Mietwohnungen, ein Drittel Eigentumswohnungen. 20 Prozent sollen Baugemeinschaften vorbehalten sein.
Das ist der Plan für Hamburgs 105. Stadtteil
Kritik: Projekte wie Active City machten alles teuer
In Kreisen der Immobilienwirtschaft gibt es allerdings Zweifel, ob das Ziel von Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD), in Oberbillwerder gezielt für bezahlbares Wohnen zu sorgen, wirklich realisieren lässt. Die Nord-Vertretung des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) verweist auf die hohen Erschließungskosten durch die schwierigen Bodenverhältnisse. Zudem würden Projekte wie Active City alles teuer machen. Die Linke hält den Masterplan ökologisch für einen Fehler: „Die besondere Kulturlandschaft wird hier unwiederbringlich zerstört“, sagt Stephan Jersch, Abgeordneter in der Bürgerschaft.
Dorothee Stapelfeldt hält dagegen, dass Oberbillwerder durch die großen Grünflächen ökologisch aufgestellt sei. Tschentscher kündigte an, dass man Immobilienentwicklern bei den Grundstückspreisen entgegenkommen werde, wenn sie günstige Mieten garantieren.
Das Bezirksamt Bergedorf wird in den kommenden zwei Jahren einen Bebauungsplan errichten. Die angedachte Bauzeit für das gesamte Projekt liegt bei rund zehn Jahren.