Hamburg. Karl Lagerfeld starb mit 85 Jahren. Seine Modenschau 2017 in der Elbphilharmonie wurde zur Liebeserklärung an seine Heimatstadt.
Die Modewelt trauert: Der Modedesigner Karl Lagerfeld ist nach Informationen französischer Medien tot. Das Modehaus Chanel hat das bestätigt. Wie das Magazin „Paris Match“ berichtet, wurde er am Montagabend in die Notaufnahme gebracht und starb am Dienstagmorgen im Krankenhaus. Der 85-Jährige war bereits auf der Chanel-Modenschau in Paris im Januar nicht aufgetreten, was Spekulationen über seinen Gesundheitszustand ausgelöst hatte.
Lagerfeld habe sich müde gefühlt, hieß es dazu in einem offiziellen Statement von Chanel. Für das Modehaus trat damals nur Kreationsleiterin Virginie Viard vor das Publikum.
Lagerfeld, der als Modedesigner Weltruhm erlangte, ist in Hamburg aufgewachsen. Hier wurde er auch geboren, als Sohn des Hamburger Kondensmilch-Fabrikanten Otto Lagerfeld (1881-1967) und dessen Frau Elisabeth. Zum Geburtsjahr des Modemachers gab es lange Zeit widersprüchliche Angaben – zuletzt wurde es mit 1933 angegeben. Die Eltern von Lagerfeld erwarben 1934 das fast 500 Hektar große Gut Bissenmoor bei Bad Bramstedt. Dorthin siedelte die Familie um, kehrte jedoch 1939 nach Hamburg zurück, bis sie gegen Ende des Zweiten Weltkrieges vor den Bomben erneut auf ihr Gut flohen.
Steckbrief von Karl Lagerfeld
Modezar ist tot
Weißer Zopf, dunkle Sonnenbrille - Karl Lagerfeld war eine der Leit-Ikonen in der Welt von Mode und Design.
1933
Auch wenn Lagerfeld nach eigenen Angaben am 10. September 1935 in Hamburg zur Welt kommt, belegen offizielle Quellen, dass 1933 das korrekte Geburtsjahr ist. Sein Vater Otto ist Dosenmilch-Fabrikant.
1953
Der Junge zieht mit seiner Mutter nach Paris. Dort erhält er den ersten Preis für einen Mantelentwurf bei einem Design-Wettbewerb.
1954
Er beginnt die Schneiderlehre bei Designer Pierre Balmain, später ist er freischaffender Designer und künstlerischer Direktor bei Jean Patou.
1963
Lagerfeld ist bis 1978 künstlerischer Leiter bei Chloé, und dann noch einmal für fünf Jahre ab 1992.
1965
Das italienische Pelz- und Lederwarenunternehmen Fendi verpflichtet Lagerfeld. Er bleibt dem Label bis zu seinem Tod treu.
1974
Der Modeschöpfer gründet sein erstes Unternehmen in Deutschland: „Karl Lagerfeld Impression“. Später heißt sein eigenes Modelabel nur noch „Karl Lagerfeld“.
1980
Für vier Jahre ist er Gastprofessor der Modeklasse an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
1983
Er wird Kreativdirektor bei Chanel - und bleibt auf Lebenszeit.
1985
Lagerfeld wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, 25 Jahre später wird er Kommandeur der französischen Ehrenlegion.
1986
Der Designer beginnt professionell mit der Fotografie.
1988
Er nimmt das deutsche Model Claudia Schiffer bei Chanel unter Vertrag und fördert so dessen Ruhm.
1996
Lagerfeld präsentiert seine erste Kollektion für das Versandhaus Quelle. Später entwirft er auch Linien für H&M und Puma.
2001
Der Modeschöpfer sorgt mit einer Radikal-Diät für Aufsehen.
2005
Lagerfeld wird mit dem Bambi für die „kreative Inszenierung seines eigenen Lebens als ästhetisches Gesamtkunstwerk“ geehrt.
2017
In seiner Geburtsstadt Hamburg lädt Lagerfeld zu einer großen Chanel-Schau in die Elbphilharmonie.
2019
Nach seiner Pariser Chanel-Schau im Januar tritt der Kreativdirektor erstmals nicht selbst vor das Publikum.
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"Wir verlieren einen außergewöhnlichen Hanseaten"
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) äußerte sich am Dienstagnachmittag zum Tod des Modedesigners. „Karl Lagerfeld hat sein Leben als Weltbürger geführt, aber stets die Verbindung zur Stadt seiner Kindheit aufrechterhalten."
Zuletzt habe die Elbphilharmonie Karl Lagerfeld noch einmal zurück in den Norden gezogen. "Die 'Métiers d’Art'-Show im Jahr 2017 bleibt uns als besonderes Ereignis und Beispiel für sein künstlerisches Wirken in Erinnerung", sagte Tschentscher. "Mit Karl Lagerfeld verlieren wir einen außergewöhnlichen Hanseaten und Botschafter Hamburgs.“
Auch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) betonte, dass mit Karl Lagerfelds Tod eine Ära zu Ende gehe. „Wenn Hamburg das Tor zur Welt ist, so hat Karl Lagerfeld dieses Tor wie kaum ein anderer zu nutzen gewusst", sagte Brosda. Mit seinen Entwürfen für die großen Modehäuser, insbesondere für Chanel, sei er jahrzehntelang Taktgeber der internationalen Modewelt gewesen. "Sein unverkennbarer Stil wurde dabei zu einer ganz eigenen Marke – seine hanseatische Heimat hat er dabei nie vergessen."
Dass er in seinem Wirken stets sämtliche künstlerische Disziplinen virtuos einbezog, sei nicht zuletzt auch 2014 in der eindrucksvollen Ausstellung „Feuerbachs Musen“ mit eigenen Fotografien in der Hamburger Kunsthalle gewürdigt worden, so der Kultursenator.
Lagerfeld verkaufte 1998 seine Villa in Blankenese
Lagerfeld besuchte unter anderem in Hamburg die Bismarckschule. 1953 zog er mit seiner Mutter nach Paris, wo er später eine Schneiderlehre absolvierte und sein rasanter Aufstieg als Modezar begann – unter anderem arbeitete er für Chloe und Chanel. In seine Heimatstadt Hamburg kehrte Lagerfeld nur sporadisch zurück. Seine Villa im Stadtteil Blankenese, die er 1991 erworben hatte, verkaufte er 1998.
Olivia Jones äußerte sich via Twitter zu Karl Lagerfelds Tod:
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Modenschau in der Elbphilharmonie
Spektakulär war seine große Modenschau mit maritimen Looks des Chanel-Designers Ende 2017 in der Hamburger Elbphilharmonie. Für die Schau, die erste in Deutschland überhaupt, hatte er ein Kammerorchester gebucht. Die Modewelt blickte auf Hamburg, viele bekannte Models gaben sich die Ehre. Die Schau wurde zu einer Liebeserklärung von Karl Lagerfeld an seine Heimatstadt.
Bilder vom roten Teppich: Stars folgen Lagerfelds Lockruf
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