Hamburg. In einer Kita in Winterhude haben sich Kinder beim Streit um ein Dreirad gekratzt. Eine Streifenwagenbesatzung musste anrücken.
Zwei Kinder, aber nur ein Dreirad – manchmal reicht diese Konstellation offenbar für einen Polizeieinsatz. Denn in einer Winterhuder Kita ist genau das am Dienstagnachmittag passiert. Zwei Dreijährige sind wegen eines Gefährts aneinandergeraten, eines der Kinder soll dabei gekratzt worden sein. Für eine Mutter Grund genug, die Polizei zu rufen, wie das zuständige Kommissariat 33 dem Abendblatt bestätigte.
Demnach wurde eine Streifenwagenbesatzung um 15.10 Uhr in die Kita Jarrestraße gerufen. Anlass des Einsatzes: Streit. Die Beteiligten: zwei Dreijährige und ihre Mütter. Streitgegenstand: ein Dreirad. Es habe Verletzte gegeben. Eine Mutter bestehe auf der Anwesenheit der Polizei.
Niemand musste festgenommen werden
Am Einsatzort trafen die Beamten die besorgte Mutter und die beiden Kinder an. Augenscheinlich hatte eines der Kinder tatsächlich eine gerötete Wange, so ein Polizeisprecher. "Unsere Kollegen haben die Situation vor Ort in einem Gespräch befrieden können", so die Polizei. Niemand musste festgenommen werden, auf eine Anzeige wurde verzichtet.
Elbkinder-Geschäftsführerin Franziska Larrá ist die Sache auch eher unangenehm, bestätigt den Vorfall aber ebenfalls. Ein Junge und ein Mädchen hätten gestritten, beide hätten minimale Schrammen im Gesicht gehabt. "Es ist normalerweise nicht üblich, in solchen Fällen die Polizei zu verständigen", so Larrá. Es gibt eine Mitteilung an die Eltern, das war's. Im Übrigen habe es durchaus schwerere Konflikte (und Verletzungen) in den Elbkinder-Kitas gegeben, die ohne das Zutun der Polizei geklärt werden konnten.
Andere Kitas zeigen sich irritiert
Andere Kita-Träger zeigten sich verwundert. „Streit ist ein pädagogisches Grundthema. Deshalb fördern wir Kinder, Streit miteinander auszuleben. Sie sollen dabei lernen zu kommunizieren“, sagt Ulrike Muß, pädagogische Geschäftsführerin der Rudolf-Ballin-Stiftung, die 1900 Kita-Plätze in Hamburg zur Verfügung stellt.
„Das ist eigentlich etwas, das zwischen der Kita-Leitung und den Eltern geklärt werden müsste“, sagt Ralf Inzelmann. Als Geschäftsführer der Agilo-Kitas ist er für die 650 Kinder in Hamburg zuständig. Seiner Ansicht nach ist der Vorfall in Winterhude „ganz, ganz ungewöhnlich“.
In der Jugendhilfe sei ein Polizeieinsatz vorstellbar, sagt Inzelmann, aber dreijährige Kinder seien schließlich noch im Krippenalter, im Vergleich zu Jugendlichen könne man sie leichter auseinanderbringen. Streitereien gehörten jedoch zur Tagesordnung in Kitas.