Hamburg. Flüchtlingskoordinator Anselm Sprandel soll Chef des neuen Energie- und Klimaamtes werden. Welche Rolle spielt dabei sein Parteibuch?

Der geplante Wechsel des Flüchtlingskoordinators Anselm Sprandel auf einen Posten in der Umweltbehörde sorgt für scharfe Kritik von der CDU: Nach einer Kleinen Anfrage an den Senat wirft die Oppositionsfraktion den Grünen vor, den Spitzenbeamten bei seiner Ernennung zum Chef des neuen Energie- und Klimaamtes aufgrund seines Parteibuchs bevorzugt zu haben. Der CDU-Abgeordnete Stephan Gamm spricht von „grünem Filz in seiner reinsten Form“.

Laut Senatsantwort gab es neben Sprandel, der Mitglied der Grünen ist, auch 73 externe Bewerber für den neuen Posten. Die CDU verwundert dabei, dass Sprandel bislang in seiner Beamtenlaufbahn für Soziales und Migration zuständig war, nicht für Umweltthemen. „ Die Frage nach dem energiewirtschaftlichen Anforderungsprofil wurde gar nicht beantwortet, obwohl das bei einer solchen Stelle mit spezifischem Anforderungsprofil im Mittelpunkt des Auswahlverfahrens stehen müsste“, kritisiert nun Stephan Gamm. „Offenbar wurden nicht ein einziges Gespräch mit einem der externen Bewerber geführt.“

Behörde weist Kritik entschieden zurück

Anselm Sprandel wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Die Umweltbehörde wies die Interpretation der CDU jedoch entschieden zurück. Sprandel sei ein anerkannter und erfahrener Spitzenbeamter und habe rein fachlich überzeugt. Aus dem Umfeld des noch amtierenden Flüchtlingskoordinators heißt es zudem, dass er zu Recht in der Verwaltung den Ruf besäße, neue Abteilungen effizienz aufbauen und leiten zu können.

Der Wechsel von Sprandel auf den Posten in der Umweltbehörde soll Anfang März erfolgen. Der Zentrale Koordinierungsstab Flüchtlinge (ZKF) wird hingegen zu Koordinierungsstelle verschlankt und die Verantwortung für Erstaufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern wieder auf mehrere Fachbehörden verteilt. Sprandel hatte seit dem Jahr 2016 die Planung von Flüchtlingsunterkünften und die Umsetzung der Bürgerverträge zur Integration verantwortet.