Hamburg. Schulsenator Ties Rabe hat 325 neue Referendare begrüßt. Erstmals wurden neue Zulassungskriterien angewendet.

Noch nie wurden in Hamburg so viele künftige Lehrer ausgebildet wie jetzt: Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat am Freitagmorgen im Landesinstitut für Lehrerbildung (LI) an der Felix-Dahn-Straße (Eimsbüttel) 325 junge Männer und Frauen begrüßt, die ihr eineinhalbjähriges Referendariat aufnehmen. Das sind 67 angehende Pädagogen mehr als ursprünglich geplant.

Bis August 2020 soll die Zahl der Referendariatsplätze schrittweise um 40 Prozent erhöht werden. Das bedeutet: Am Ende der Ausbauphase wird es 1215 Ausbildungsplätze für angehende Lehrer geben – der größere Teil beginnt das Referendariat im August jedes Jahres. Da die zweite Phase der Lehrerausbildung eineinhalb Jahre dauert, werden dann pro Jahr 810 Männer und Frauen ihr Examen ablegen. Derzeit sind es rund 570.

"Neues System fördert fleißige und tüchtige Bewerber"

Erstmals sind die neuen Zulassungskriterien für das Referendariat angewendet worden. Wer während des Studiums oder nach dem ersten Examen bereits an Schulen pädagogisch gearbeitet hat – zum Beispiel als Nachhilfelehrer am Nachmittag im Rahmen des Ganztags –, kann seinen Notenschnitt und damit die Chance, einen Referendariatsplatz zu ergattern, deutlich verbessern. Bislang gilt: Wer ein Jahr lang auf der Warteliste steht, verbessert seine Examensnote um den Wert 0,3. Wer dagegen die Zeit nutzt, um in der Schule zu arbeiten, steigert seine Note um den Wert 0,9 und macht einen Sprung zum Beispiel von 2,7 auf 1,8. Gewertet werden die schulischen Aktivitäten anhand eines transparenten Punktesystems.

72 Prozent der neuen Referendare sind weiblich

"Das neue System fördert fleißige und tüchtige Bewerber, das alte tat es nicht in gleichem Umfang“, sagte Rabe. Rund ein Drittel der neuen Referendare hat wegen des neuen Verfahrens einen Platz bekommen. Für die 325 Plätze gab es 966 Bewerbungen, die Einstellungsquote betrug 34 Prozent. Beim Lehramt an Gymnasien war der Andrang mit 500 Bewerbern für 112 Plätze am größten.

Die Zahl der Bewerber sinkt seit Jahren, weil auch andere Bundesländer in zunehmendem Umfang Nachwuchslehrer ausbilden. Dennoch kann Hamburg den Bedarf bislang fast vollständig mit Absolventen des regulären Lehramtsstudiums decken. Der Anteil der Quereinsteiger – in anderen Länder bis zu einem Drittel – liegt in Hamburg bei nur 5,5 Prozent. „Dabei handelt es sich überwiegend um Berufsschullehrkräfte und Theaterlehrkräfte“, sagte Rabe. Schulpädagogik ist vor allem eine Sache der Frauen: 72 Prozent der neuen Referendare sind weiblich.