Hamburg. Es ist ein Geisterhaus im Herzen Eimsbüttels. Das leere Wohnhaus muss bis kurz vor dem Abriss genutzt werden.

Als Schimmelhölle verschrien, als Abrisskandidat gehandelt, doch die Realität ist inzwischen: Leerstand in bester Lage. Ein entmietetes Mehrfamilienhaus an der Osterstraße 162 firmiert seit einem Jahr als Geisterhaus und ist deshalb jetzt in den Fokus des Bezirksamts Eimsbüttel gerückt. Demnach wurde der Eigentümer aufgefordert, das Haus entweder abzureißen oder das Gebäude bis dahin wieder zu vermieten. Andernfalls droht der Bezirk ein „Wohnnutzungsgebot unter Festsetzung von Zwangsgeldern“ an. Heißt: Notfalls wird die Immobilie von der Stadt zwangsvermietet.

Der letzte Mieter des Hauses sei laut Behörde erst vor einem Jahr ausgezogen. „Wir haben uns das Gebäude nun erneut angesehen“, sagt Kay Becker, Sprecher des Bezirksamts. „Aus unserer Sicht sind sechs Wohnungen für eine Zwischenvermietung ohne größere Probleme geeignet.“ Nur das Dachgeschoss sei wegen Feuchtigkeit unbewohnbar und ohne größere Maßnahmen nicht zu beziehen. Komme der Eigentümer der Forderung der Zwischenvermietung nun nicht nach, scheue der Bezirk nicht vor Zwangsvermietung zurück. Die Bescheide würden dem Sofortvollzug unterliegen, der Eigentümer müsste beim Verwaltungsgericht aufschiebende Wirkung beantragen.

Abriss eine Woche vorher bekannt geben

Rechtsgrundlage für diese Maßnahme ist das Hamburger Wohnraumschutzgesetz, wonach ein Wohnungseigentümer auch eine abrissreife ­Behausung einer Zwischenvermietung zuführen müsse, um längeren Leerstand zu vermeiden. Warum das Haus seit einem Jahr leer steht, wann es abgerissen wird und welche Pläne mit der Immobilie verfolgt werden, hat die Hausverwaltung, die German Real Estate AG, auf Abendblatt-Anfrage bis Redaktionsschluss nicht erklärt.

Einen Abriss muss der Eigentümer eine Woche vorher beim Amt bekannt geben. Schon im September hat das Bezirksamt die Abrissgenehmigung erteilt. Eine „Bauvoranfrage“ für ein neues Wohnhaus wurde gestellt. „Diese Anfrage ist in der Prüfung“, heißt es im Bezirksamt. Zuvor war das Haus im Jahr 2016 wegen massiven Schimmelbefalls in die Schlagzeilen geraten, daraufhin notdürftig saniert worden.