Hamburg. Schaden in dreistelliger Millionenhöhe erwartet. Seit Tagen treibt die “Yantian Express“ mit brennenden Containern auf dem Atlantik.
Im Fall des Brandes auf dem Containerfrachtschiff "Yantian Express" von Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd rechnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit einem Schaden im hohen Millionenbereich. „Bei Feuer droht immer Totalverlust“, sagte Uwe-Peter Schieder, Schifffahrtsexperte beim GDV. Als Faustgröße gelte ein Warenwert von 25.000 bis 50.000 Euro pro Standardcontainer (TEU).
Die "Yantian Express" habe eine Kapazität von 7500 TEU. „Das heißt, bei einem Totalverlust gingen Waren für 200 bis 400 Millionen Euro verloren. Dazu kommt der Wert des Schiffes und der reinen Container, das ist mindestens nochmal ein zweistelliger Millionenbetrag“, so Schieder.
Wie berichtet, treibt die "Yantian Express" mit brennenden Containern seit mehreren Tagen auf dem Nordatlantik. Die Besatzung wurde inzwischen gerettet. Zwei Schiffe versuchen den Brand zu löschen.
Veralteter Brandschutz auf Containerschiffen
Weltweit sei es zwischen 2000 und 2015 zu knapp 60 Bränden auf Containerschiffen gekommen. Häufigster Grund seien falsch deklarierte Gefahrgutcontainer. „Das Gefahrgut kann zur Selbstentzündung neigen, die sich explosionsartig entwickeln kann.
Der Brand ist dann mit Bordmitteln kaum oder gar nicht mehr unter Kontrolle zu bringen.“ Aber auch defekte elektrische Aggregate, zum Beispiel von Kühlcontainern könnten Brände auslösen. Laut Schieder ist das Risiko von Großschäden bei Bränden auf Containerschiffen stark gestiegen.
Die Schiffe würden immer größer und preisgünstiger. Der Brandschutz stamme von seiner Struktur her aber noch aus den 1960er-Jahren. „Die Systeme wurden zwar an die Größe der Schiffe angepasst. Dass diese nun überwiegend Container transportieren und kein Stückgut mehr, darauf hat man nicht reagiert“, lautet die Kritik.