Hamburg. Der goldene Alte Schwede zieht auch bei grauem Himmel am Sonntag wieder etliche Hamburger an. Online-Petition zeigt Wirkung.
Das Hamburger Schietwetter hat bereits seine Spuren hinterlassen. Besonders im oberen Bereich hat der Regen schon Teile der goldenen Farbe weggewaschen. Dennoch zieht es auch am Sonntag zahlreiche Hamburger an den Elbstrand um den Alten Schweden mit goldener Ummantelung zu bewundern, sich vor ihm fotografieren zu lassen. „Wir haben im Abendblatt gelesen, dass jemand ihn vergoldet hat“, sagt Dagmar Horing. Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie aus Niendorf gekommen, um das Goldnugget zu sehen. Ihr wäre es zwar lieber, der Findling würde im Sonnenschein funkeln, aber auch bei grauem Himmel, sei das Naturdenkmal ein Foto wert.
Versiegelung schützt den Stein
Unbekannte Täter hatten vermutlich in der Nacht zum 2. Januar den 4,5 Meter hohen Gesteinsbrocken vergoldet. Das Naturdenkmal ist in der Vergangenheit immer wieder von Graffiti-Sprayern „verziert“ worden. Deshalb hat ihn die Hamburg Port Authority mit einer Spezialversiegelung versehen, die verhindert, dass Farbe in die Poren eindringen kann. Verunreinigungen auf der Oberfläche können durch Wasser leicht entfernt werden. Durch Reinigungskräfte der Stadt, oder eben wie momentan, durch den Regen.
Das illegale Kunstwerk gefällt vielen Hamburgern
Auch Hannelore Kergel ist gekommen um sich ein Bild zu machen – und eins aufzunehmen. Wenn es nach der Othmarscherin geht, kann der Stein ruhig so bleiben. „Eine Reinigung wäre so teuer – das ist doch unsinnig“, sagt die Anwohnerin. Sie wolle lieber gelegentlich vorbeispazieren und sehen, wie der Regen langsam die Farbe abträgt. „Dass der Alte Schwede immer wieder besprüht wurde finde ich schrecklich“, sagt Kergel. Die Aktion mit der goldenen Farbe gefalle ihr aber. Sie ist gemeinsam mit ihrer Freundin Hannelore Busch gekommen. Die Norderstedterin meint, der Stein könne ruhig auch auf Dauer vergoldet werden. „Vielleicht haben die Graffiti-Sprayer dann mehr Respekt davor – und er wird nicht mehr beschmiert“, sagt Busch.
Online-Petition gestartet
Nicht nur den vielen Elbspaziergängern gefällt das illegale Kunstwerk. Zahlreiche Hamburger setzen sich für den Erhalt der goldenen Farbe ein. Am Freitagmittag startete eine junge Anwältin aus Altona eine Online-Petition für den Erhalt des goldenen Findlings. Zunächst wollte sie den Erhalt der goldenen Farbe, und fand zahlreiche Unterstützer ihrer Forderung an das Bezirksamt Altona. Nachdem klar war, dass der Regen die Farbe verschwinden lässt, plädieren die Unterzeichner nun dafür, dass die Goldfarbe erneuert werden darf. Bis Sonntagnachmittag wurden bereits mehr als 2300 digitale Unterschriften gesammelt.
Voraussichtlich fünfstellige Reinigungskosten
Die Hafenbehörde will kommende Woche entscheiden, was mit der goldenen Farbe passieren soll. Wie ein Behördensprecher dem Abendblatt am Mittwoch sagte, werde eine Strafanzeige geprüft. Die Reinigungskosten seien voraussichtlich fünfstellig, hieß es. Bei dem 217 Tonnen schweren Großfindling handelt es sich nicht um irgendeinen Stein. Eine Verordnung vom 3. April 2001 zum Schutz des Naturdenkmals legt genau fest, was bei dem überdimensionalen Gesteinsbrocken erlaubt ist und was nicht. Unter Paragraf 3 (Verbote) ist festgelegt, dass man das Naturdenkmal nicht entfernen oder beschädigen darf, man darf es auch nicht beklettern. Punkt 3 verbietet „die Oberfläche des Findlings zu bemalen, zu bekleben oder auf andere Weise zu verändern“.