Hamburg . Behörde hat damit nichts zu tun. Hamburger sind aber so begeistert vom Gold-Findling, dass jetzt eine Petition gestartet wurde.
Kaum ist der strahlende Sonnenschein der vergangenen Tage weg, ist der Lack am Alten Schweden schon wieder ab. Nicht nur, dass der Stein am Elbufer wegen des trüben Wetters nicht mehr so richtig funkelt – die Farbe, deren Konsistenz noch nicht feststeht, wäscht sich teilweise bereits wieder ab. Wenn man mit dem Finger über den Stein wischt, kommt die Gesteinsfarbe wieder zum Vorschein, aber man hat goldene Farbe an den Fingern.
Nach Angaben der Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA), die für den Stein zuständig ist, gibt es noch keine Erkenntnis über die Art der Vergoldung. „Unsere Kollegen, die heute Mittag vor Ort waren, haben festgestellt, dass sich die Goldfarbe im oberen Bereich des Alten Schweden gelöst hat", sagte Kai Gerullis, Sprecher der HPA.
Online-Petition für Goldüberzug gestartet
Während dessen ist am Freitagmittag im Internet eine Online-Petition für den Erhalt des goldenen Findlings gestartet. Initiatorin ist eine junge Anwältin aus Altona. Sie will, dass der “Alte Schwede” golden bleibt und trifft damit offenbar einen Nerv – die Petition wächst rasant, am späten Freitagabend hatte sie rund 1800 Unterstützer.
In der Petition werden Hafenbehörde und Bezirksamt Altona auf, die goldene Farbe nicht zu entfernen. Das erledigt derweil das Wetter. Denn der Farbschwund sei wohl auf die Witterung zurückzuführen und auf die Spezialimprägnierung, die vor zwei Jahren auf den Stein aufgetragen wurde, um Graffiti leichter entfernen zu können, so der HPA-Sprecher. Mit dem Bezirksamt und der Umweltbehörde werde man eine Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen, allerdings werde das wohl noch nicht innerhalb der nächsten Tage geschehen. Das war allerdings vor dem Regen.
Unbekannten mit Sprühdosen oder Rollen gearbeitet
Der stellvertretende Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung Hamburg, Holger Jentz, sagte dem Abendblatt: „Eine echte Vergoldung schafft man nicht in der Kürze der Zeit.“ Entweder hätten die Unbekannten mit Sprühdosen oder mit Rollen gearbeitet. „Die Struktur des Steins ist ja nicht ebenmäßig, deshalb tippe ich eher auf die Rolle.“ Fachbetriebe arbeiteten mit Kompressoren, „aber das macht Lärm und man braucht eine Stromquelle.“ Wer nicht entdeckt werden wolle, würde eher nicht damit arbeiten, mutmaßt Jentz.
Hamburger begeistert vom goldenen Alten Schweden:
Bei dem 217 Tonnen schweren Großfindling handelt es sich nicht um irgendeinen Stein. Eine Verordnung vom 3. April 2001 zum Schutz des Naturdenkmals legt genau fest, was bei dem überdimensionalen Gesteinsbrocken erlaubt ist und was nicht. Unter Paragraf 3 (Verbote) ist festgelegt, dass man das Naturdenkmal nicht entfernen oder beschädigen darf, man darf es auch nicht beklettern. Punkt 3 verbietet „die Oberfläche des Findlings zu bemalen, zu bekleben oder auf andere Weise zu verändern“.
Spezialimprägnierung zum Schutz des Steins
Bei der HPA heißt es, einen vergleichbaren Fall habe es noch nie gegeben. „In der Vergangenheit gab es immer mal wieder vereinzelte Graffiti am ,Alten Schweden`, die regelmäßig durch die HPA entfernt wurden“, so Gerullis. „Zum Schutz des Steines wurde vor zwei Jahren eine Spezialimprägnierung auf den Stein aufgetragen, die ein leichteres Entfernen von Farbe ermöglichen soll.“ Sollte das nötig sein, würde das aber auch die Versiegelung zerstören, sagt Fachmann Holger Jentz.
Aber vielleicht löst sich der goldene Glanz ja in den kommenden Tagen von ganz allein auf. Ein kräftiger Regenguss – und alles ist wieder grau? Die Hamburger werden den Stein des Anstosses jedenfalls im Auge behalten.