Hamburg. Der Mann, der seine ehemalige Partnerin und ihre Tochter getötet hat, stört vor Gericht massiv. Psychiatrischer Gutachter bestellt.
Im Prozess um die tödliche Messerattacke auf eine Mutter und ihre kleine Tochter an der Hamburger S-Bahnstation Jungfernstieg hat der Angeklagte die Verhandlung am Freitag so gestört, dass sie kurz unterbrochen werden musste. Er wolle nichts mehr hören und keine Fragen mehr beantworten, sagte der 34-Jährige, wollte aufstehen und den Saal verlassen. Das Verfahren dauert länger als ursprünglich geplant, weil der Anwalt des Angeklagten an den vergangenen Verhandlungstagen mehrere Anträge gestellt hatte, über die die Richter entscheiden mussten.
Abschluss erst 2019
Mit einem Abschluss des Prozess ist laut Hamburger Landgericht erst im kommenden Jahr zu rechnen. Erfolg hatte der Verteidiger mit der Forderung, noch einen weiteren Augenzeugen der Bluttat zu hören, der am Freitag aussagte. Der Vorsitzende Richter versuchte dem Angeklagten zu erklären, dass der Verteidiger diese Anträge nur zu seinem Wohle gestellt habe. Der 34-Jährige blieb daraufhin zwar still sitzen, hielt sich während der Aussage des Zeugen aber die Ohren zu.
Tat bereits gestanden
Der 26-Jährige schilderte die Bluttat vom 12. April an der belebten S-Bahnstation in der Hamburger Innenstadt, bei der eine 34 Jahre alte Deutsche und ihre kleine Tochter starben. Er habe versucht, die Frau mit einer Herzdruck-Massage zu retten, berichtete der Zeuge. Der Angeklagte hatte die Tat gleich zu Prozessbeginn vor gut zwei Monaten eingeräumt. Hintergrund des Verbrechens war nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft ein Sorgerechtsstreit mit der ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern stammenden Frau, die noch vier weitere Kinder mit anderen Partnern hatte. Der Prozess wird am Montag fortsetzt. Dann soll noch einmal ein psychiatrischer Gutachter befragt werden.