Hamburg. Der Flughafen will die Zahl der Passagiere auf 18 Millionen steigern. Der dazu geplante Ausbau stößt auf heftigen Widerstand.

Eigentlich wollte Hamburgs Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler die Forderung nach seinem Rücktritt gar nicht kommentieren. Auf Nachfrage tat er es im Luftfahrt-Presseclub doch. „Ich habe eine Aufgabe, die ich gerne mache“, sagte Eggenschwiler. Und ein Team, mit dem er gerne zusammenarbeite. Die Forderung nach seiner Abberufung habe ihn überrascht. „Mit solchen Dingen rechnet man nie.“

Der BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch hatte die Ablösung Eggenschwilers und einen sofortigen Ausbaustopp am Airport gefordert, weil die Ausbaupläne ohne ausreichende Beteiligung der Öffentlichkeit erarbeitet worden seien. Flughafen und Wirtschaftsbehörde wiesen den Vorwurf zurück und halten die Planungen für rechtmäßig.

Plus bei den Fluggästen erwartet

Eggenschwiler richtete den Blick nach einer turbulenten Woche – der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften hatte zudem im Abendblatt dem Airport vorgeworfen, zu früh zu viel Infrastruktur aufzubauen – Richtung Zukunft: „Für mich geht der Weg nach vorne.“ Für 2019 rechnet er mit einem Plus bei den Fluggästen von zwei bis 2,5 Prozent – und hofft auf mehr. „Wir haben den Ehrgeiz, auf 18 Millionen Passagiere zu kommen“, sagte Eggenschwiler. 2018 wird Fuhlsbüttel nach vier Rekordjahren wohl ein Minus von 2,2 Prozent melden. Mit 17,23 Millionen Fluggästen rechnet der Airport. Dazu hätten die Insolvenzen der Fluglinien Air Berlin und Niki sowie die Entscheidung von Easyjet beigetragen, ihre Basis zu schließen.

Keine neue Langstreckenverbindung

Eine neue Langstreckenverbindung erwartet Eggenschwiler 2019 nicht. Die US-Airline United hatte die Verbindung nach New York-Newark im Oktober eingestellt. Das vergangene Jahr habe die Branche „durchgeschüttelt“. Streiks, Wetter und Personalprobleme bei der Flugkontrolle sorgten für Zigtausende Flugausfälle und Verspätungen. In Fuhlsbüttel wurde das an der massiv gestiegenen Zahl der sogenannten verspäteten Flüge deutlich. In der letzten Tagesstunde dürfen nur Flugzeuge starten und landen, deren Ankunft oder Abflug regulär bis 23 Uhr geplant war. 1127 Maschinen waren es in den ersten elf Monaten – 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für Eggenschwiler ist der negative Trend aber nun gestoppt. „Die Anzahl der Verspätungen ist in den vergangenen drei Monaten um zehn Prozent gesunken.“ Das liege auch daran, dass der Flugplan zwischen 22 und 23 Uhr ausgedünnt wurde.

Lärmemissionen gesunken

Für 2019 sei das Ziel, dass die Verspätungen deutlich sinken. Die Lärmemissionen lägen rund fünf Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Airport-Chef hofft auf moderne Maschinen wie zum Beispiel die Airbus A320neo-Familie. Diese Flugzeuge hätten dank ihrer modernen Triebwerke einen um 50 Prozent kleineren Lärmteppich als Maschinen mit herkömmlichen Aggregaten. Der Einsatz dieser Maschinen, die erst seit drei Jahren ausgeliefert werden, sei zuletzt deutlich gestiegen. Insgesamt liege ihr Anteil bei etwa zwei Prozent.