Hamburg. Fraktion fordert 120 Millionen Euro gegen Kinderarmut. In Hamburg gilt jedes fünfte Kind unter 18 Jahren als armutsgefährdet.
Um die Kinderarmut in Hamburg zu bekämpfen, fordert die Linke-Fraktion in einem Antrag an die Bürgerschaft ein beitragsfreies Frühstück in allen Kitas und Grundschulen der Stadt. Außerdem solle Hamburg den Betrag von rund 20 Euro pro Kind im Monat für Bildung und Teilhabe (BuT) auf 100 Euro sowie das Schulbedarfspaket von 100 auf 150 Euro erhöhen. Hierfür seien insgesamt bis zu 120 Millionen Euro in den Haushaltsplan einzustellen.
„Mit diesem Betrag würde Hamburg als erstes Bundesland auch einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Politik gegen Kinderarmut leisten, der an der Verbesserung von Bildungschancen und Teilhabemöglichkeiten ansetzt“, sagt Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus. Hamburg könne damit eine bundesweite Vorreiterfunktion übernehmen.
Zahlen stagnieren
Schließlich sehe auch die Bundesregierung längst dringenden Handlungsbedarf beim BuT, schon in den nächsten Monaten solle ein entsprechendes Reformpaket vorgelegt werden. Laut Statistik gibt jede deutsche Familie im Durchschnitt mindestens 150 Euro im Monat pro Kind für Bildung, Teilhabe und Schulbedarf aus.
In Hamburg gilt jedes fünfte Kind unter 18 Jahren als armutsgefährdet. Der Senat hat für 2016 angegeben, dass fast 77.000 Kinder und Jugendliche Ansprüche auf Leistungen nach dem BuT-Paket haben. „Damit stagnieren die Zahlen zur Armutsgefährdung in Hamburg auf hohem Niveau“, sagt Boeddinghaus. Während in Steilshoop rund jedes zweite Kind armutsgefährdet ist, gebe es in Nienstedten so gut wie keine von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen. Von Armut betroffen bleiben vor allem Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern.