Hamburg . Die Claussen-Simon-Stiftung prämiert Ideen für Umweltschutz, Musiktheater und die Konstruktion eines Wasserstoff-Flugzeug.

Mehr Ehre für die Lehre: Innovative Projekte von Schullehrern und Hochschuldozenten sollten mindestens genauso viel Beachtung bekommen wie exzellente Forschung, findet die Hamburger Claussen-Simon-Stiftung. Um solches Engagement zu fördern, wird die Stiftung am Dienstagabend in der Bucerius Law Schol sechs herausragende Lehr- und Lernvorhaben an Hamburger Hochschulen und Schulen mit 360.000 Euro prämieren. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Universität Hamburg im kommenden Jahr vergibt die Stiftung zudem einen mit 60.000 Euro dotierten Sonderpreis. Außerdem gehen mit dem „Preis für Mentorship“ weitere 35.000 Euro an zwei Lehrende, die sich besonders für ihre Schüler eingesetzt haben.

Die Vorschläge für die Auswahl der Preisträger kamen von Lernenden: So hatten fast 1200 Hamburger Schüler und Studierende Empfehlungen für Lehrer und Hochschuldozenten abgegeben. Die Stiftung bat daraufhin 20 Lehrende, die besonders empfohlen worden waren, Ideen für Projekte einzureichen. Anschließend bewerteten und kommentierten Schüler und Studierende die Vorhaben. Schließlich wählte der Programmbeirat der Stiftung die Gewinner aus.

Eine Schule, die selbst Lebensmittel produziert und vermarktet

Eine mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung im Förderprogramm „Unseren Schulen“ erhalten die Lehrerinnen Susanne Schwarz und Alexandra Warnke von der Stadtteilschule Walddörfer für ihr Vorhaben: „Raus aus der Schule – Rein ins Leben!“ Schüler der achten bis zehnten Klasse pflegen Tiere, pflanzen Obst und Gemüse und verarbeiten die Produkte weiter. Geplant ist nun die Gründung einer nachhaltig wirtschaftenden Schulfirma, die ihre selbstproduzierten Lebensmittel vermarktet und vertreibt. Das soll die Schüler für Umwelt- und Klimaschutz sensibilisieren.

Mit 35.000 Euro zur Unterstützung darf der Lehrer Alexander Ballero Flores vom Immanuel-Kant-Gymnasium sein Medienprojekt „KANTevent“ angehen. Dabei sollen seine Schüler eine Veranstaltungsplattform mit den Schwerpunkten Ton, Licht, Video und Streaming entwickeln. Weitere 30.000 Euro erhält Bettina Knauer vom Kulturforum21 der katholischen Schulen in Hamburg, um unterschiedliche Formate von Musiktheater an den Schulen zu etablieren.

Wasserstoff-Flugzeug, Peer2Peer-Learning und Drohnenjournalismus

Im Förderprogramm „ Unseren Hochschulen“ mit 78.000 Euro prämiert wird Prof. Frank Felix Kruse von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Bei seinem Vorhaben „HY-TO-FLY“ sollen Studierende zur Konstruktion und Fertigung eines Ultraleichtflugzeugs mit Wasserstoffantrieb beitragen. Grund zur Freude hat auch der Gastgeber der Preisverleihung, die Bucerius Law School. Ihre Lehrenden Gabriele Buchholtz, Anika Klafki und Prof. Hermann Pünder erhalten 56.000 Euro für ihr Projekt „Peer2Peer Lehrvideos“. Die Studierenden sollen dabei in Vorbereitung auf das erste juristische Staatsexamen Lehr- bzw. Lernvideos zu ausgewählten Rechtsproblemen erstellen – im Sinne des Konzepts "Lernen durch Lehren“.

Ebenfalls ausgezeichnet wird Prof. Christian Stöcker von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Er kann nun für die Studierenden des Masterstudiengangs Digitale Kommunikation mit 66.000 Euro ein Projekt zu Drohnenjournalismus und 360-Grad-Videos umsetzen.

Wer die Preise für Mentorship gewinnt, wird erst am Dienstagabend bekanntgegeben.