Hamburg. Das 287 Quadratmeter große Apartment ging für elf Millionen Euro weg. Doch Dynamik bei Preisen für Luxusimmobilien hat nachgelassen.

Die Elbphilharmonie ist nicht nur ein inzwischen international bekanntes Konzerthaus, sondern auch eine Luxusimmobilie. Alle 44 Wohnungen in dem neuen Wahrzeichen sind inzwischen verkauft, wie das Abendblatt exklusiv erfuhr. Und zumindest für eines der Objekte wurde ein Rekordpreis gezahlt: Eine rund 287 Quadratmeter große Wohnung hoch über der Elbe wurde nach Abendblatt-Informationen für 11,07 Millionen Euro von einem Käufer erworben. Das sind stolze 38.588 Euro pro Quadratmeter. Der Verkauf ist der größte Immobiliendeal auf dem Hamburger Wohnungsmarkt im ersten Halbjahr 2018.

Zum Vergleich: Auch im vergangenen Jahr wurde die teuerste Wohnung in der Hansestadt in der Elbphilharmonie verkauft, damals allerdings noch für rund 10.000 Euro weniger pro Quadratmeter.

Der höchste Preis für ein Einfamilienhaus wurde in dem untersuchten Zeitraum mit 17,25 Millionen Euro in der Nähe der Außenalster in Winterhude erzielt. Das geht aus einer Studie von Dahler&Company hervor. Der Immobiliendienstleister hat auf Grundlage der Zahlen des Hamburger Gutachterausschusses sämtliche Verkäufe von Eigentumswohnungen ab 5000 Euro pro Quadratmeter und Ein- und Zweifamilienhäusern ab einem Kaufpreis von einer halben Million Euro ausgewertet.

Umsatzvolumen auf 601,3 Millionen gefallen

Dabei kam heraus: Der Immobilienmarkt ist in Bewegung. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 wurde eine Steigerung von 14,5 Prozent auf 1555 Verkäufe in diesem Segment verzeichnet. Das liege natürlich an den zahl­reichen Bauvorhaben, die in Hamburg realisiert würden. Es seien in dem untersuchten Zeitraum allein 594 Neubauwohnungen verkauft worden, sagte Geschäftsführer Björn Dahler dem Abendblatt. Von Januar bis Ende Oktober dieses Jahres wurden 8657 Bau­genehmigungen für Wohneinheiten erteilt. Im vergangenen Jahr waren es 13.411.

Das Umsatzvolumen ist allerdings im ersten Halbjahr 2018 bei den Eigentumswohnungen um rund drei Prozent auf 601,3 Millionen Euro gefallen. Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern wurden rund 521 Millionen Euro erzielt. Das ist ein Plus von 6,72 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Für Makler Dahler steht fest: „In den vergangenen Jahren sind die Immobilienpreise massiv gestiegen. Das ist nun nicht mehr der Fall. Die Dynamik bei der Preisentwicklung nach oben hat spürbar nachgelassen.“

Besonders gefragt: Alsternähe und Elbvororte

Besonders gefragt und dementsprechend teuer sind die Elbvororte. Der durchschnittliche Verkaufspreis für Ein- und Zweifamilienhäuser lag im ersten Halbjahr 2018 bei 1,16 Millionen Euro. Die Zahl der Verkäufe stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 130 auf 152 an. „In den Elbvororten ist die Nachfrage deutlich höher als das Angebot. Natürlich wirkt sich das auch auf die Preise aus. Das gilt ebenso für den Bereich der Außenalster, wo es aktuell nur wenige kleine Neubauvorhaben gibt“, sagte Dahler.

Makler Björn Dahler im Wohnbereich einer Villa in Othmarschen, die für 5,8 Millionen Euro zum Verkauf angeboten wird und 475 Quadratmeter Wohnfläche hat.
Makler Björn Dahler im Wohnbereich einer Villa in Othmarschen, die für 5,8 Millionen Euro zum Verkauf angeboten wird und 475 Quadratmeter Wohnfläche hat. © MICHAEL RAUHE | MICHAEL RAUHE

Auch das Interesse an Stadthäusern in den Nobelstadtteilen Rotherbaum und Harvestehude reißt nicht ab: „Es ist sehr selten, dass diese begehrten Objekte auf dem Immobilienmarkt angeboten werden. Wir haben nach wie vor rund 150 Interessenten, die sich für Stadthäuser im Bereich zwischen zwei und vier Millionen Euro interessieren“, sagte Dahler dem Abendblatt.

Wie knapp das Angebot ist, zeigen auch die Zahlen des Gutachterausschusses: Im ersten Halbjahr 2018 wurden nur sieben Ein- und Zweifamilienhäuser in Eppendorf, Harvestehude, Hoheluft-Ost und Rotherbaum verkauft. Insgesamt sind in Hamburg in dem ausgewerteten Zeitraum 538 Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft worden. Im ersten Halbjahr 2017 waren es 495 Objekte. Regional ganz vorn ist Spitzenreiter Als­tertal mit 159 Einheiten. Das sind 14 mehr als im Vorjahreszeitraum.

Eimsbüttel liegt bei auf Platz Zwei

Der Immobiliendienstleister hat auch die Entwicklung im obersten Preissegment ab zwei Millionen Euro bei den Ein- und Zweifamilienhäusern ausgewertet: 30 Häuser wurden im ersten Halbjahr verkauft und damit fünf weniger als im ersten Halbjahr 2017: „Die Kunden, die mehrere Millionen Euro für ein Haus ausgeben, sind natürlich entsprechend anspruchsvoll und erwarten eine High-end-Immobilie. Dabei geht es nicht nur um die luxuriöse Ausstattung, sondern auch um eine erstklassige Lage“, so Dahler.

Den ersten Platz bei den Eigentumswohnungen mit einem Verkaufspreis ab 5000 Euro pro Quadratmeter – insgesamt wurden 1017 veräußert – belegen die Elbvororte mit 266 Objekten. Dazu gehören Stadtteile wie Blankenese, Groß Flottbek und Nienstedten.

Auf dem zweiten Platz liegt Eimsbüttel mit 214 verkauften Objekten. Im obersten Preissegment ab 9000 Euro wurden im vergangenen Jahr in Hamburg 76 Wohnungen verkauft und damit 13 weniger als im Vorjahreszeitraum.