Hamburg. Die Hamburger Hochbahn wirbt mit Promis und Tieren in einem Video-Clip für U-Bahn, Busse und die Verlässlichkeit des Unternehmens.

"Nächster Halt: Kätzchen", tönt es aus dem Lautsprecher: Katzenbabys tollen zwischen den Füßen der Fahrgäste herum. "Nächster Halt: Alpaka" – ein Andenkamel stolziert und spuckt durch die Reihen. "Nächster Halt: Promi" – Scooter-Frontman H.P. Baxxter titelt die Hochbahn – in Anlehnung an seinen Hit – lautstark in "Hypebahn! Hypebahn!" um. Influencerin Sofia Tsakiridou taucht ebenfalls in der U-Bahn auf. Und dann übernimmt Rapper Das Bo den Fahrersitz eines Busses, lehnt aus dem Fenster und ruft: "Bus. Bus. Wir brauchen Bus."

Nichts ist chaotisch – bei der Hochbahn läuft's nach Plan

Was im neu veröffentlichten Videoclip der Hochbahn chaotisch und wie eine willkürliche Collage aus Internet-Hypes wirkt, ist Teil eines Plans: "Was bei der Hochbahn auch passiert, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben es im Griff. Hier läuft #allesnachplan", heißt es.

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Das ganze nennt sich also „Werbung nach Plan“. Die Publicis Pixelpark GmbH in Hamburg hat den Spot im Auftrag der Hamburger Hochbahn entwickelt, die damit ihr Image als verlässliche Hamburger Institution darstellen will. „Die Hamburger wissen, dass sie auf uns setzen können, wenn es um die Mobilität in ihrer Stadt geht: Die Hochbahn macht das. Darauf sind wir stolz, aber überraschen können wir damit kaum", sagt Christina Becker, Marketing-Chefin der Hochbahn. "Es ging darum, etwas zu kreieren, das Ältere und vor allem auch Jüngere mit voller Absicht irritiert und dabei trotzdem klar macht: Bei uns läuft alles nach Plan, natürlich auch die Werbung.“

Der Wahnsinn in der U-Bahn hat Methode: Auch der  Alpakakopf auf H.P. Baxxters Körper ist Teil des Plans.
Der Wahnsinn in der U-Bahn hat Methode: Auch der Alpakakopf auf H.P. Baxxters Körper ist Teil des Plans. © Hamburger Hochbahn

Hochbahn gibt 322.000 Euro für Social Media aus

Der Einsatz der prominenten Protagonisten im Videoclip und die Referenz zu zahlreichen Internet-Hypes breche mit der bisherigen Kommunikation. Genau dies solle Aufmerksamkeit schaffen – insbesondere in der jungen Zielgruppe.

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben funktioniert das. Der dortige U-Bahn-Rap "Is' mir egal" von Dezember 2015 mit YouTuber und Musiker Kazim Akboga wurde mit mehr als sechs Millionen "Youtube"-Aufrufen zum Hit. Der Hochbahn-Clip zählte bis Montagnachmittag gut 26.500 Aufrufe.

321.897 Euro lässt sich die Hochbahn ihren Auftritt in den sozialen Netzwerken im Jahr 2018 kosten. Damit investiert das Verkehrsunternehmen das meiste Geld im Vergleich der städtischen Betriebe und Behörden. Allerdings gibt es bei der Hochbahn nur 2,3 Stellen zum Bespielen von Facebook, Instagram, Twitter, YouTube und Co. Die Hamburg Messe und Congress GmbH hat derweil in diesem Jahr 170.000 Euro veranschlagt (1,5 Stellen), während die Polizei nur 11.767 Euro investiert hat. Dafür betreibt die Polizei den größten Personalaufwand im Netz. Dort kümmern sich vier Vollzeitkräfte um den Auftritt in den sozialen Medien. Die Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Carsten Ovens zeigt einen informativen Überblick zu den städtischen Aktivitäten im Netz.