Hamburg. Umweltsenator wirbt für Pfandbechersystem “Recup“. 250 Standorte machen in Hamburg bereits mit. Dort gibt es sogar Rabatt.

Bei einer Kaffeefahrt im historischen Hochbahn-Zug „Hanseat“ hat Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Freitagvormittag für den Einsatz von Mehrwegbechern geworben. Immer mehr Anbieter schenken Kaffee im Pfandbecher aus. Im April hatte er das neue Pfandsystem Recup in seiner Behörde vorgestellt. Die Becher sind türkis oder braun und sollen helfen, die Flut von Einweg-Pappbechern einzudämmen.

Die Bäckereikette Dat Backhus ist jetzt mit 118 Filialen dabei, ebenso die Bäckereien in 29 Rewe-Filialen. Damit sind Recup-Pfandbecher jetzt an 250 Standorten in Hamburg erhältlich. Darüber hinaus spart die Hochbahn durch Pfandbecher gut 500.000 Wegwerfbecher pro Jahr. Und auf dem Hamburger Dom wird an 35 Stellen Kaffee im Recup ausgeschenkt.

Pfandbecher schaffen 500 Spülgänge

Die Becher aus recyceltem Kunststoff haben nach Angaben von Recup-Geschäftsführer Fabian Eckert, der an der Kaffeefahrt teilnahm, eine Lebensdauer von 500 Spülgängen. Kaffeetrinker können sie für einen Euro Pfand ausleihen und bei den teilnehmenden Cafés wieder zurückgeben.

Durch die Kultur des To-Go-Konsums entsteht viel vermeidbarer Müll – auch und gerade durch die Wegwerf-Kaffeebechern, die in Deutschland jährlich über die Tresen in Cafés und Bäckereien gehen.“ Allein in Hamburg werden pro Jahr etwa 60 Millionen Einwegbecher für Kaffee und andere Heißgetränke verbraucht.

Ein Euro Pfand pro Becher

Seit November 2016 schenkt das Bistro der Umweltbehörde To-Go-Kaffee nur noch im Mehrwegbecher aus. Für Betriebe wie Kunden ist das Recup-Prinzip denkbar einfach. Jedes Café, jeder Kiosk, bezahlt pro Becher einen Euro Pfand an das Unternehmen Recup, dazu einen Euro Teilnahmegebühr pro Tag, unabhängig von der Zahl der Becher. Dafür müssen die teilnehmenden Betrieb die Becher spülen, die die Kunden bei ihnen abgeben.

Für die Kaffeetrinker ist es ebenfalls simpel: Sie bezahlen einen Euro Pfand pro Becher und können ihn bei jedem Recup-Partnerbetrieb bundesweit zurückgeben. Der Deckel ist allerding nicht Bestandteil des Pfandsystems, weil die Reinigung schwieriger ist als bei den Bechern. Kunden können sich einen wiederverwertbaren Deckel kaufen.

Rabatt an 260 Standorten

Seit gut einem Jahr bilden die Umweltbehörde und zahlreiche Hamburger Cafés und Bäckereien mit der Kehr.Wieder-Aktion eine Allianz gegen Wegwerfbecher. An mehr als 260 Standorten bekommen Kunden einen Rabatt zwischen 10 und 30 Cent auf Kaffee im mitgebrachten Mehrwegbecher. Grob gerechnet konnten durch diese Aktion bereits rund 120.000 Einwegbecher vermieden werden.

Um die Kehrwieder-Rabatt-Allianz und das Recup-Pfandsystem zu verbinden, gibt es jetzt auch Hamburg-Deckel mit dem Kehrwieder-Logo. Zunächst gehen 2.000 Stück davon in den Umlauf. Wer in Hamburg bereits Partner ist, findet man auf www.recup.de