Hamburg. Insgesamt hatte der Banker 95 Konten für erfundene Kunden angelegt. Staatsanwältin forderte Freispruch.
Es fing harmlos an. Ein Kollege hatte ihm erzählt, wie man an der Börse das schnelle Geld machen könne: indem man mit Wertpapieren darauf spekuliert, ob der DAX fällt oder steigt. Am Anfang habe er noch mit seinem eigenen Geld gespielt, dann Kredite aufgenommen, später seinen Vater um Geld gebeten. Dann sei ihm der „fatale Gedanken“ gekommen, das Geld von der Bank zu nehmen, um die Schulden begleichen zu können. Am Ende hatte er 1,7 Millionen Euro veruntreut. Dafür wurde der ehemalige stellvertretende Leiter einer Bankfiliale am Dienstag vom Amtsgericht Barmbek zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt (Az. 842 Ls 225/16).
„Ich bereue meine Taten zutiefst“, hatte der Angeklagte bei seinem Geständnis gesagt. Insgesamt hatte der Banker 95 Konten für erfundene Kunden angelegt. Dann gewährte er den angeblichen Kontoinhabern Dispositionskredite und Privatdarlehen und überwies sich das Geld auf seine eigene Konten.
Staatsanwältin forderte Freispruch
Ein Gutachter bestätigte, dass er dem Angeklagten seine Spielsucht komplett abnehme. Es sei dem 44-Jährigen nie darum gegangen, sich persönlich zu bereichern. Sein Vater sei gefühlskalt gewesen und wollte noch nicht einmal umarmt werden, die Mutter stand wegen ihrer Alkoholsucht nur eingeschränkt zur Verfügung. Dieser Mangel an Lob und Anerkennung sei nie kompensiert worden und zeigte sich „in einer Spielsucht, die völlig aus dem Ruder gelaufen ist.“
Danach habe er aber alles getan, um die Sache wiedergutzumachen, und sich professionelle Hilfe gesucht. Die Staatsanwältin folgte der Argumentation des Gutachters. Deshalb forderte sie Freispruch. Der Richter wollte dieser Argumentation nicht komplett folgen: „Eine Steuerungsunfähigkeit sehen wir nicht. Dafür waren Sie viel zu planvoll.“ Der Angeklagte muss nicht in Haft, aber die 1,7 Millionen Euro zurückzahlen.