Hamburg. Zudem wird jede einzelne Buchung um zehn Cent teurer. Haspa-Schließfächer kosten künftig 42 Prozent mehr.

875.000 Menschen in Hamburg und Umgebung haben ein Girokonto bei der Haspa – und für mehr als jeden Fünften dieser Kunden wird es im kommenden Jahr teurer: Die Sparkasse hebt die monatliche Grundgebühr für ihr Standard-Girokonto zum 1. Januar von aktuell 3,95 Euro auf 4,95 Euro an. Das entspricht einer Verteuerung um gut 25 Prozent.

„Unser Umfeld ist nicht nur durch die Niedrigzinsen geprägt, sondern auch durch fortschreitende Digitalisierung und zunehmende Anforderungen durch die Bankenregulierung – beides ist für uns mit steigendem Aufwand und mit Investitionen verbunden“, sagt dazu Jürgen Marquardt, Finanzvorstand der Haspa. Zuletzt hatte die Sparkasse die Girokonto-Gebühren zum Jahresanfang 2016 erhöht.

Grundpreis und Preise für Buchungen steigen

Außer dem Grundpreis steigt auch der Betrag, den jede einzelne Buchung kostet. Hierfür berechnet die Haspa künftig 0,50 Euro anstatt wie bisher 0,40 Euro. „Die tatsächlichen Kosten pro Monat hängen stark von den individuellen Nutzungsgewohnheiten ab“, sagt Marquardt. „Nach unseren Erkenntnissen kostet ein Standard-Girokonto unsere Kunden einschließlich der üblichen Buchungen derzeit im Schnitt rund sieben Euro, nach dem 1. Januar werden es knapp über acht Euro sein.“ Betroffen von der Verteuerung sind die 195.000 Kunden für das „Girokonto Klassisch“. Für die knapp 680.000 Nutzer der „Joker“-Girokonten ändert sich nichts.

29 Banken in Deutschland bieten noch kostenlose Girokonten

Zwar gibt es nach Erhebungen des Verbraucherportals Biallo.de aktuell bei noch immerhin 29 Geldinstituten in Deutschland ein kostenloses Girokonto ohne die Forderung nach einem regelmäßigen Zahlungseingang, darunter die Commerzbank-Tochter Comdirect, die DKB und die ING-Diba. Dennoch könne sich die Haspa mit ihrem Produkt im Vergleich gut sehen lassen, argumentiert Marquardt: „Unser Girokonto-Standardprodukt enthält viele Leistungen, die bei Wettbewerbern kostenpflichtig sind, zum Beispiel eine Girokarte oder die Möglichkeit, an deutschlandweit knapp 25.000 Geldautomaten kostenlos Geld abzuheben.“

Marquardt kündigte zudem zum 1. Januar eine Preiserhöhung für die Nutzung der rund 200.000 Haspa-Schließfächer in mehr als 100 Filialen an. Bisher kostet das kleinste Fach mit einem Rauminhalt von 4,5 Litern 34,40 Euro pro Jahr, künftig werden es 49,00 Euro sein, was einem Preisanstieg um gut 42 Prozent entspricht.

Die Schließfalch-Kosten bei der Haspa
Die Schließfalch-Kosten bei der Haspa © HA

Beim nächstgrößeren mit 6,5 Litern Rauminhalt steigt der Preis um 37 Prozent. „Hauptsächlich genutzt werden die beiden kleinsten Fachgrößen“, erklärt Marquardt. Auch nach der Preiserhöhung werde die Haspa „aber weiter zu den günstigsten Schließfach-Anbietern in Deutschland zählen“, sagt der Finanzvorstand. So verlangt die Commerzbank nach eigenen Angaben 99 Euro für ein kleines Schließfach. Laut Stiftung Warentest liegen die Kosten für kleine Fächer im Schnitt zwischen 70 Euro und 80 Euro pro Jahr.

Seit Jahresbeginn haben unter anderem bereits die Commerzbank, die Deutsche Bank und die Postbank die Gebühren rund um das Produkt Girokonto heraufgesetzt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts verteuerten sich Finanzdienstleistungen seit Anfang 2016 um 8,3 Prozent – stärker als die Lebenshaltung insgesamt (plus 5,7 Prozent).