Hamburg. Der neue Airbus ist leichter und sparsamer als Langstreckenjets. Nun wird die erste Maschine ausgeliefert.

In der farbenfrohen Lackierung der israelischen Fluggesellschaft Arkia dürfte der brandneue Airbus A321LR beim Start nach Tel Aviv am Dienstagnachmittag einer der buntesten „Vögel“ am Hamburger Himmel gewesen sein: Ein Streifenmuster in Pink, Violett, Hellgrün und Blautönen ziert das Heck des ersten A321-Jets der neuen Langstreckenvariante. Dank eines zusätzlichen Tanks im Frachtraum und stärkerer, aber dabei besonders sparsamer Triebwerke kann die Maschine bis zu 7400 Kilometer weit fliegen.

„Dieses Flugzeug wird den Luftverkehr revolutionieren“, sagte Christopher Buckley, bei Airbus zuständig für Europa, Afrika und die Asien-Pazifik-Region, anlässlich der feierlichen Erstauslieferung des A321LR auf Finkenwerder. „Damit werden Routen entstehen, die bisher nicht rentabel zu bedienen gewesen wären.“ Denn der Jet biete „die Wirtschaftlichkeit eines Schmalrumpfflugzeugs, ermöglicht aber große Reichweiten“, so Franck Navallon, der für die A320-Familie zuständige Produktmanager von Airbus. Je nach Innenausstattung kann die neue Maschine zwischen 206 und 244 Passagiere befördern. Damit ist sie kleiner – und sparsamer im Betrieb – als die aktuellen Langstreckenjets mit zwei Mittelgängen in der Kabine.

Der A321LR kann dank eines Zusatztanks auch Transatlantikrouten bedienen.
Der A321LR kann dank eines Zusatztanks auch Transatlantikrouten bedienen. © Volker Mester

Direktflüge von Hamburg nach Kanada oder Asien?

Genau aufgrund dieser Eigenschaften bietet der neue Airbus-Typ nach Einschätzung von Hamburgs Flughafenchef Michael Eggenschwiler auch viel Potenzial für den Airport in Fuhlsbüttel: Niedrigpreis-Anbieter könnten künftig neue, interkontinentale Strecken zwischen Städten eröffnen, die bisher nicht per Direktflug miteinander verbunden waren. Denkbar seien zum Beispiel Flüge von Hamburg aus nach Kanada, in die USA oder nach Asien. Der Flughafen sei hierzu bereits in Gesprächen mit Airlines, hieß es dazu.

Airbus stößt mit dem neuen Jet in ein Marktsegment vor, das der US-Konkurrent Boeing mit der Baureihe 757 besetzt hatte. Doch dieses Flugzeug, mit dem die amerikanische Fluggesellschaft United viele Jahre lang die Strecke Hamburg-New York bediente, wird schon seit 2004 nicht mehr produziert. Aufgrund der wesentlich moderneren Technologie verbrauche ein A321LR pro Sitzplatz 30 Prozent weniger Treibstoff als die Boeing 757, sagte Navallon.

Bisher hat Airbus mehr als 110 Jets des Typs A321LR an zehn Kunden verkauft. Zunächst werden alle diese Flugzeuge in Hamburg endmontiert, im Laufe des nächsten Jahres wird Mobile/Alabama als Produktionsort hinzukommen.