Hamburg . 350 Liebhaberstücke aus dem Hotel wurden im Museum für Hamburgische Geschichte für den guten Zweck angeboten.

Solch einen Besucheransturm hat das Museum für Hambur­gische Geschichte am Holstenwall schon lange nicht mehr erlebt. Bereits um kurz vor elf Uhr standen am Freitag Hunderte Menschen vor der Tür. Der Grund war nicht eine neue Ausstellung, sondern der Verkauf von rund 350 Liebhaberstücken aus dem Hotel Vier Jahreszeiten an der Binnenalster. Gemälde im Goldrahmen, Kronleuchter, edel verzierte Salonspiegel, aber auch Sessel und Barhocker wurden zugunsten von Hamburg Leuchtfeuer verkauft.

Für den guten Zweck hatten sich Direktor Ingo C. Peters und seine Frau Christiane von zahlreichen lieb gewordenen Gegenständen aus mehr als 120 Jahren Hotelgeschichte getrennt. Die lagerten in ihrer „Schatzkammer“ im Dachgeschoss in der siebten Etage der Nobelherberge.

Bereits nach einer Stunde mehr als 10.000 Euro

Mit einer Glocke läutete Christiane Peters um Punkt 11 Uhr den Start des Verkaufs ein. Der gesamte überdachte Innenhof war voller Menschen, die sich ihre persönlichen Lieblingsstücke aussuchten. Die Kasse klingelte, bereits nach einer Stunde kamen mehr als 10.000 Euro zusammen: „Wir waren überwältigt und glücklich über diesen Ansturm“, sagte Christian Kaiser-Williams von Hamburg Leuchtfeuer. Auch Vier-Jahreszeiten-Chef Peters war begeistert: „Es ist so schön zu sehen, dass so viele Menschen gekommen sind, um sich ein Stück Vier Jahreszeiten für zu Hause zu sichern und dabei gleichzeitig auch noch Menschen helfen, die dringend Unterstützung benötigen.“

Großer Andrang herrschte im Innenhof des Museums.
Großer Andrang herrschte im Innenhof des Museums. © HA | Marcelo Hernandez

Um bei diesem einmaligen Ereignis dabei zu sein, war Mirjam Rohde extra aus Bad Oldesloe angereist und kaufte einen schwarzen Lampenständer für 30 Euro: „Ich hatte von diesem Verkauf in der Zeitung gelesen und für den guten Zweck habe ich die lange Anfahrt gerne in Kauf genommen.“ Der Lampenständer wird einen Platz in ihrem Ferienhaus bekommen.

Etwas tiefer hat Andreas Flies in die Tasche gegriffen. Der Ingenieur aus Alsterdorf kaufte einen imposanten Kronleuchter für 180 Euro: „Der wird einen Platz zu Hause in unserer Glashalle mit der offenen Küche bekommen und in etwa fünf Meter Höhe hängen“, sagte Flies. Seine Lebensgefährtin Claudia Meuthien sagte lächelnd: „Damit holen wir uns ein wenig Glanz vom Vier Jahreszeiten in die Hütte.“

Für jeden Geschmack etwas dabei

Es war für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. Für fünf Euro ergatterte Rita Bahr aus Rahlstedt goldenen Christbaumschmuck, der einst in dem Luxushotel als Weihnachtsdekoration diente: „Ich freue mich schon, wenn ich damit meine Wohnung dekoriere, dann fühle ich mich ein bisschen wie im Vier Jahreszeiten“, sagte Bahr. Einen rot lackierten Übertopf hatte sich Dieter Schulenberg geleistet: „Da kommt ein Buchsbaum rein. Eigentlich wollte ich noch drei Leuchter kaufen, aber man wollte mir keinen Rabatt geben“, sagte Schulenberg mit einem Augenzwinkern.

Dieter Schulenberg kaufte einen Übertopf für einen Buchsbaum.
Dieter Schulenberg kaufte einen Übertopf für einen Buchsbaum. © HA | Marcelo Hernandez

Wer handeln wollte, hatte tatsächlich schlechte Karten am Freitag im Museum, das die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung gestellt hatte: „Wir haben gemeinsam mit dem Ehepaar Peters die Preise vorgegeben, und da machen wir auch keine Kompromisse“, sagte Christian Kaiser-Williams von Hamburg Leuchtfeuer.

Verkauf kommt einem Wohnprojekt zugute

Der Erlös, am Freitagabend waren es mehr als 20.000 Euro, kommt dem Wohnprojekt Festland in der HafenCity von Hamburg Leuchtfeuer zugute. Im Baakenhafen werden 27 Wohnungen für junge, chronisch kranke Menschen gebaut, die 2020 bezogen werden sollen. Dafür ist eine Investition von rund zehn Millionen Euro notwendig.

Es werden noch 520.000 Euro benötigt: „Wir benötigen Spenden, und deshalb freuen wir uns sehr, dass uns das Vier Jahreszeiten so großzügig unterstützt“, sagte Hamburg-Leuchtfeuer-Sprecher Josef Reppenhorst.

Eine letzte Chance, sich noch ein echtes Stück Hotelgeschichte zu leisten, haben die Hamburger an diesem Sonnabend von 11 bis 17 Uhr. Dann geht der Verkauf für den guten Zweck weiter. Am 16. November eröffnet um 10 Uhr zudem der Hamburg Leuchtfeuer Benefiz-Shop im Levantehaus an der Mönckebergstraße.