Hamburg. Mit dem Bau soll schon 2019 begonnen werden. Das Projekt soll sich mit einem „minimalistischen Industrie-Design“ präsentieren.

Viel Design, viel Komfort, aber kein Luxus: So lässt sich ein ehrgeiziges Hotelprojekt beschreiben, das der Hamburger Bauunternehmer Arne Weber mit seiner Firma HC Hagemann im Harburger Binnenhafen plant. Unmittelbar am Kanalplatz und mit Blick auf den teils malerischen Hafen will er ein 18 Stockwerke hohes Gebäude mit rund 600 Zimmern errichten. „Wir bauen das größte Hotel Hamburgs“, sagt Weber. Bisher gilt – gemessen an der Zimmerzahl – noch das Radisson Blu am Dammtor-Bahnhof mit 556 Zimmern als das größte Hotel der Hansestadt.

Das Harburger Projekt wurde von dem Architekturbüro Limbrock und Tubbesing entworfen und soll sich mit einem „minimalistischen Industrie-Design“ und einer metallischen Fassade präsentieren, wie es in einer Beschreibung heißt. Damit dürfte es sich gut in eine Umgebung einpassen, die von alten Industriegebäuden und neuen Bürobauten geprägt ist und auch schon einmal als die kleine Schwester der HafenCity bezeichnet wird.

Viele Hightechfirmen

„Channel Hamburg“ – so lautet der Oberbegriff für dieses Areal, in dem heute auch gewohnt wird und in dem viele Hightechfirmen aus dem Umfeld der TU Hamburg-Harburg beheimatet sind. Weber war bei diesem Wandel des einstigen reinen Hafengebietes einer der wesentlichen Impulsgeber und hat dort schon viele Gebäude gebaut. Ursprünglich wollte er mit dem „Channel X“ auch auf diesem Grundstück einen neuen Büroturm realisieren.

Ganz in der Nähe baut er aber mit dem „Hamburg Innovation Port“ – kurz „HIP“ – auch einen riesigen Komplex, wo in einer Art Schnittpunkt zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in einigen Jahren gut 3000 Arbeitsplätze geschaffen werden sollen. Für Tagungen, Kongresse und Geschäftsreisende sollte dort auch ein kleineres Hotel gebaut werden. Doch dann sei die Idee gekommen, auf dem nahe gelegenen Grundstück am Kanalplatz „richtig groß“ zu bauen, wie Weber sagt. „HIP Hotel Hamburg“ – so lautet dann auch der Name dieses wohl größten Hotels der Stadt.

Blick aufs Wasser inklusive: So soll das neue Hotel im Harburger Binnenhafen aussehen
Blick aufs Wasser inklusive: So soll das neue Hotel im Harburger Binnenhafen aussehen © HC Hagemann / beyond

Der Bebauungsplan für das Grundstück zwischen Kanalplatz und dem Westlichen Bahnhofskanal sieht bereits eine Hochhausbebauung vor, langwierige Genehmigungsverfahren sind daher aller Voraussicht nach nicht mehr notwendig, auch die politischen Gremien im Bezirk haben sich bereits mit dem Thema befasst.

Schon Ende 2019 kann daher mit den ersten Arbeiten begonnen werden. Zwei Jahre später sollen die ersten Gäste kommen. Geschätzte Kosten: rund 80 Millionen Euro. Der Grundriss sieht eine Art Zickzackform vor, um aus allen der 600 Zimmer einen Blick auf den Hafen zu ermöglichen. Im Erdgeschoss ist eine gut 1000 Quadratmeter große „Funktionsfläche“ vorgesehen, die flexibel sowohl als Frühstückraum als auch für Tagungen genutzt werden könne.

Bedarf sei vorhanden

Eine Luxusbewertung wie bei einem benachbarten, zweiten Hotelprojekt im Binnenhafen sei nicht angestrebt. „Wir wollen keine Sterne“, sagt Weber. Gleichwohl werde das Hotel die „besten Betten und Bäder bekommen, die es gibt“. Auch eine Preisvorstellung gibt es schon. Um die 70 Euro soll ein Doppelzimmer kosten, was dann auch weit entfernt vom üblichen Preisniveau eines Viersternehauses ist.

Gäste werden nach seiner Einschätzung vor allem Wissenschaftler, Geschäftsleute oder Ingenieure sein, die mit den Firmen im Channel zu tun haben werden. „Ich glaube nicht, dass man hier unbedingt einen Luxusurlaub verbringen möchte“, sagt Weber. Der Bedarf für ein so großes Hotel sei aber vorhanden, glaubt er und baut deshalb so groß. „Wir wollen den Platz hier auch ausnutzen“, sagt Weber.

Überlegungen für schnelle Wasserverbindung

Geteilt wird sein Optimismus von der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hamburg Invest: „Die Realisierung des Hotelprojektes von Arne Weber im Binnenhafen freut uns außerordentlich“, sagt ihr Chef Rolf Strittmatter. Die Umsetzung des Hotelentwicklungsplans für den Bezirk Harburg werde den Standort nachhaltig aufwerten, sagt Strittmatter. Bei der im Oktober stattfindenden Fachmesse Expo Real werden die Potenziale dezentrale Lagen ein Schwerpunkt sein.

Eine der bekannten Betreiberketten sucht Weber für sein Harburger Hafen-Hotel unterdessen nicht. „Das machen wir selbst“, sagt Weber, der sich mit dem Hotelgeschäft bereits auskennt. Auf Helgoland besitzt er mit dem „atoll“ seit 1999 ein vielfach ausgezeichnetes Designhotel.

Lange betrieb Weber zudem einen Schnell-Katamaran zwischen dem Festland und der Hochsee-Insel, um das Hotel besser auszulasten. Überlegungen für eine solche schnelle Wasserverbindung zwischen den Landungsbrücken und dem Harburger Hotel gibt es auch diesmal. „Möglich wäre das“, sagt Weber.