Hamburg. Traditionsunternehmen blickt wieder optimistisch in die Zukunft. Transportmengen und Auslastung der Schiffe verbessert sich.
Die Linienreederei Hapag-Lloyd hat nach einem verlustreichen ersten Halbjahr im dritten Quartal wieder Fahrt aufgenommen und wird für das gesamte Geschäftsjahr 2018 zuversichtlicher. Dies war zu erwarten: Denn das dritte Quartal in der Handelsschifffahrt ist traditionell das beste, weil dann die Händler in Europa ihre Lager für das Weihnachtsgeschäft auffüllen.
Der Zwischenbericht der Hamburger Traditionsreederei zeigt zudem einen klaren Aufwärtstrend, wenn man einen Vergleich mit dem Geschäft 2017 zieht: Im Berichtsquartal stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zum Vorjahreszeitraum um fast ein Fünftel auf 212,1 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Der Überschuss wurde allein in diesem dritten Quartal auf 113,4 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Insgesamt lag der Umsatz nach den ersten neun Monaten bei 8,4 Milliarden Euro nach 7,3 Milliarden Euro 2017.
Drei Gründe, warum Hapag-Lloyd erfolgreich dasteht
Das ist insofern erstaunlich, weil die äußeren Einflüsse nach Angaben des Unternehmens eher ungünstig waren: Der Bunkerpreis stieg in den ersten neun Monaten 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 95 Dollar (83 Euro) pro Tonne. Zudem sanken die Transporterträge pro Container: Die durchschnittliche Frachtrate verringerte sich auf 1032 Dollar pro Standardcontainer (TEU). Die Transportkosten sind also insgesamt gestiegen.
Dass Hapag-Lloyd nach den ersten neun Monaten dennoch erfolgreich dasteht, hat drei Gründe: Die Transportmengen sind um 27 Prozent auf 8,9 Millionen TEU gestiegen. Die Schiffe wurden insgesamt besser ausgelastet. Und die Einspareffekte aus dem Zusammenschluss mit der arabischen United Arab Shipping Company (UASC) schlagen mittlerweile voll durch. Dies sind alles Hinweise, die darauf hindeuten, dass das Management der Reederei um Vorstandschef Rolf Habben Jansen mit der UASC-Übernahme richtig gelegen hat.
Hapag-Lloyd Aktie legt zu
Habben Jansen selbst glaubt an ein positives Gesamtjahr, schließlich ist es im dritten Quartal 2018 endlich gelungen, höhere Frachtraten bei den Kunden durchzusetzen. „Obwohl wir einen anhaltenden Aufwärtsdruck bei den operativen Kosten in diversen Teilen unseres Geschäfts sehen, bleiben wir für den restlichen Jahresverlauf vorsichtig optimistisch“, sagte der Vorstandschef. Die Führungsriege will es beim angestrebten operativen Gewinn (Ebit) 2018 von 200 bis 450 Millionen Euro nun in den oberen Bereich schaffen. Im Juni hatte das Unternehmen sein Gewinnziel noch wegen des schwachen ersten Halbjahrs, in dem ein Verlust von 100 Millionen Euro anfiel, zurückgenommen. Nach den ersten neun Monaten liegt der Konzernüberschuss nun inzwischen bei 12,5 Millionen Euro nach 9,1 Millionen im Vorjahreszeitraum. Hapag-Lloyd ist die fünftgrößte Reederei und betreibt derzeit 222 Schiffe.
Die Anleger goutierten mehrheitlich das gute Ergebnis: Nach einem kurzen Einbruch zum Börsenstart lag das Papier am Nachmittag bei 32,50 Euro – ein Plus von 1,5 Prozent