Hamburg . Social-Media-Ranking: Auch eine andere Uni im Norden erntet viele negative Bewertungen im Internet. Die Nummer eins liegt im Süden.
Schlappe für die Universität Hamburg: Diese ist im Netz die unbeliebteste Universität in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt das Unternehmen Vico Research & Consulting, bei dem es sich nach eigenen Angaben um Deutschlands führendes Unternehmen im Bereich Social-Media-Monitoring und -Analysen handelt. Die Firma hat einen Monat lang mehr als 41.000 Social-Web-Beiträge zu 51 Universitäten deutschlandweit analysiert und die zehn am stärksten diskutierten Universitäten ermittelt.
Demnach wird die Universität Hamburg mit Abstand am negativsten im Netz wahrgenommen. Nur 25 Prozent der wertenden Beiträge sind positiv. Punkten kann die Uni etwa mit Veranstaltungen wie “Wissen vom Fass”, bei der Forschungsprojekte in Bars und Kneipen vorgestellt werden. In den meisten Beiträgen tauchen jedoch negative Bewertungen auf.
Dagegen konnte sich die Uni Hamburg erst im September im „World University Ranking 2019“ des britischen Wissenschaftsmagazins „ Times Higher Education“ (THE) behaupten. In diesem Ranking hat sich die Universität Hamburg im Vergleich zum Vorjahr (Ranggruppe 201–250) um mehr als 65 Plätze verbessert und damit jetzt Rang 135 erreicht.
Auch Uni Bremen schneidet nur mittelmäßig ab
Auch die Universität Bremen hat keinen Grund zur Freude: Sie schneidet in dem Social-Media-Ranking nur mittelmäßig ab – in 50 Prozent der wertenden Beiträge hagelte es Kritik. „Vor allem ein Fall an der Universität Bremen zum Thema Rechtsextremismus und die damit einhergehende Verweigerung des Rektorats sich öffentlich gegen Rechts zu positionieren, stößt bei den Nutzern negativ auf“, heißt es in der Mitteilung. Zum Hintergrund: Im Sommer 2018 machte der Asta der Universität Bremen die politische Gesinnung einer angehenden Grundschullehrerin publik, die angeblich Kontakte zur NPD habe.
Um die Netz-Stimmen zu den meistdiskutierten deutschen Universitäten zu analysieren, hat Vico Research & Consulting zwischen dem 1. September und 1. Oktober 2018 öffentliche Beiträge aus Twitter, sozialen Netzwerken wie Facebook oder Google+, Blogs, Foren sowie News-, Q&A-, Video- und Bild-Portalen analysiert.
Projekte der TU Dresden kommen im Netz gut an
Demnach ist die Technische Universität München die beliebteste Universität in Deutschland. Sie wird in mehr als 92 Prozent der analysierten, wertenden Beiträge positiv bewertet. Auf Platz zwei im Beliebtheits-Ranking landet die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Knapp 92 Prozent der wertenden Beiträge enthalten eine positive Beurteilung. Viel positives Feedback erhält die LMU vor allem in den Studiengängen Medizin, Jura und BWL. Negative Kommentare tauchen vor allem im Zusammenhang mit der allgemeine Wohn- und Pendlersituation in München auf.
Platz drei in der Analyse sichert sich die Technische Universität Dresden: Sie wird im Netz in knapp 91 Prozent der Beiträge positiv wahrgenommen. Besonders die innovativen Projekte der Uni kommen bei den Nutzern im Netz gut an. Die TU Dresden hat beispielsweise eine Online-Schulung entwickelt, die beim Arzt-Patienten-Gespräch hilft. Grund für Kritik liefert hingegen das renovierungsbedürftige Gebäude der TU. Auch Dresden als Studienstandort wird kritisch diskutiert.
Die zehn am stärksten diskutierten Universitäten
Technische Universität München: 92 Prozent positive Beiträge, 2181 Einträge
Ludwig-Maximilians-Universität München: 92 Prozent positive Beiträge, 2328 Einträge
Technische Universität Dresden: 91 Prozent positive Beiträge, 2652 Einträge
Freie Universität Berlin: 89 Prozent positive Beiträge, 2709 Einträge
Technische Universität Berlin: 83 Prozent positive Beiträge, 2204 Einträge
Humboldt-Universität zu Berlin: 80 Prozent positive Beiträge, 3662 Einträge
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt: 60 Prozent positive Beiträge, 2195 Einträge
Universität zu Köln: 55 Prozent positive Beiträge, 1925 Einträge
Universität Bremen: 50 Prozent positive Beiträge, 1553 Einträge
Universität Hamburg: 25 Prozent positive Beiträge, 2261 Einträge
„Viele Nutzer äußern sich überwiegend positiv zu den Forschungsprojekten der Universitäten und den jeweiligen Studiengängen“, kommentiert Marc Trömel, Geschäftsführer von Vico Research & Consulting, die Analyse. Die sozialen Medien böten eine gute Plattform, sich mit bereits immatrikulierten Studierenden und Absolventen zum Angebot der Universitäten auszutauschen. „Aber auch die Universitäten können das Social Web nutzen, um potentielle Studenten über eigene Projekte zu informieren“, so Trömel. „Vor negativer Presse bleibt da natürlich auch eine Universität nicht verschont, jedoch können sich die Leser so eine ehrliche Meinung über die jeweilige Uni bilden und erhalten einen Blick hinter die Kulissen.”