Hamburg. Die Light-Wurst enthält mehr Fett als das herkömmliche Produkt derselben Marke. Was Billigkette und Hersteller dazu sagen.
Die Deutschen greifen gern zu "Light"-Produkten, suggeriert dieser Hinweis doch, dass solche Lebensmittel weniger Fett und Kalorien enthalten.
Doch bei der Dulano Truthahn-Salami Light des Discounters Lidl ist es paradoxerweise genau umgekehrt. Diese enthält nach Angaben der Verbraucherzentrale Hamburg mehr Fett als die herkömmliche Salami, die die Billigkette unter der gleichen Marke anbietet. Zudem ist sie unter dem Strich deutlich teurer als das klassische Pendant. Die Verbraucherschützer haben das Light-Produkt daher zur Mogelpackung des Monats Oktober gekürt.
20 Prozent mehr Fett im Light-Produkt
Die Verpackungen der zwei Salami-Produkte ähneln einander nach Angaben der Verbraucherschützer sehr. Erstaunlicherweise verwendet der Hersteller bei der Light-Variante jedoch mehr Fett: Laut Etikett werden dem Light-Produkt 14 Prozent Shea Butter – ein Pflanzenfett aus den Nüssen des afrikanischen Karitébaumes – zugesetzt.
Die klassische Truthahnsalami enthält hingegen nur elf Prozent Fett. So kommt es, dass die Light-Truthahn-Salami mit mehr Fett und mehr Kalorien zu Buche schlägt. Zusammen mit dem Fett aus dem Truthahnfleisch beinhaltet sie 20 Prozent Fett, bei der normalen Truthahnsalami sind es nur 18 Prozent. Bei den gesättigten Fettsäuren liegt der Gehalt sogar um fast 25 Prozent höher.
Ein Drittel teurer als herkömmliche Wurst
Doch die Light-Wurst ist nicht nur kalorienhaltiger, sondern auch noch teurer als die herkömmliche Variante: Laut Verbraucherzentrale kosten 100 Gramm bei der Light-Variante 1,19 Euro. Die klassische Wurst wird für 1,79 Euro, dafür aber in der 200-Gramm-Packung angeboten. Unter dem Strich ist die Light-Variante damit 33 Prozent teurer als die herkömmliche Truthahnsalami der Marke Dulano. "Grotesk" aus Sicht der Verbraucherschützer.
Hersteller sieht sich im Recht
Der Hersteller der Wurst, die H. Kempter GmbH & Co. KG, zieht sich in einer Stellungnahme gegenüber der Verbraucherzentrale darauf zurück, dass rein rechtlich die Truthahn-Salami mit „Light“ beworben werden darf, weil sie über 30 Prozent weniger Fett als „normale“ Salami mit Schweinefleisch enthält. Deren durchschnittlicher Fettgehalt liegt bei 34 Prozent. Das ist aus Sicht der Verbraucherschützer zwar korrekt. "Doch wie sollen Verbraucher da noch durchblicken? Im Kühlregal sehen sie die Truthahn-Salami Light neben der normalen Truthahnsalami", sagt Ernährungsexperte Armin Valet.
Lidl bessert nach
Immerhin: Lidl hat den Verbraucherschützer zugesagt, die Bezeichnung der normalen Truthahnsalami zu ändern. Diese soll nun ebenfalls als Light-Produkt beworben werden.