Hamburg. Ein Ozeanriese wird sogar in Hamburg getauft. Mehr Schiffe denn je bei den Cruise Days. So reagiert der Hafen auf den Öko-Trend.
Hamburg kann sich auf ein spannendes Kreuzfahrtjahr 2019 freuen, in dem die Hansestadt erneut Rekorde bricht: Gleich sieben Ozeanriesen werden zum ersten Mal den Hamburger Hafen anlaufen, ein Traumschiff wird festlich getauft und neben dem Hafengeburtstag (10. bis 12. Mai 2019) werden beim Kreuzfahrtspektakel Hamburg Cruise Days mehr Schiffe denn je erwartet. Gleichzeitig soll der Hafen grüner werden.
Dass Hamburg in der Kreuzfahrtbranche eine besondere Rolle spielt und die Cruise Gate Hamburg GmbH (CGH) äußerst zufrieden sein kann, zeigen die Zahlen für 2018. Die CGH, Betreiber der drei Cruise Center, registrierte in diesem Jahr 915.000 Kreuzfahrtpassagiere, wie die Tochtergesellschaft der Hamburg Port Authority am Mittwoch mitteilte. „Betrachtet man die Entwicklung zwischen 2015 und 2018, ergibt sich eine Wachstumsquote von 76 Prozent“, heißt es in der aktuellen Mitteilung.
Heimathafen Hamburg weltweit unter Top 20
Auch bei den Schiffanläufen konnte die CGH im Kreuzfahrtjahr 2018 einen Wachstum verzeichnen: 220 Anläufe wurden verbucht. Zum Vergleich: 2017 waren es 198 Anläufe, 2012 „nur“ 160. „Mit diesem Wachstum liegen wir derzeit weit über der normalen europäischen Marktentwicklung“, sagte Sacha Rougier, Geschäftsführerin der CGH. „Im weltweiten Ranking der Heimathäfen befindet sich Hamburg unter den Top 20 – und liegt bei den Wachstumszahlen sogar noch vor Heimathäfen wie Sydney oder Miami.“ Für das kommende Jahr erwartet Rougier leichte Zuwächse; sie wollte aber keine konkrete Prognose abgeben, weil Schiffsanmeldungen im Jahresverlauf hinzukämen.
Rougier räumte jedoch ein, dass es sich nicht um einen „Selbstläufer“ für die Zukunft handele. „Wir brauchen weiterhin in Hamburg optimale Rahmenbedingungen und den Zuspruch der Reedereien, um diese Erfolgsstory weiter entwickeln zu können.“ Als oberste Prämisse für die Entwicklung der Kreuzfahrt nannte die CGH-Geschäftsführerein „environmental sustainability“, also ökologisch nachhaltiges Wachstum. „Es ist unser Bestreben, ein grüner Hafen zu sein“, sagte Rougier. Und ihrer Ansicht nach müssten auch andere Häfen an diesem Strang mitziehen. „Den Aspekt der Nachhaltigkeit durchzusetzen, funktioniert nicht als einziger Hafen sondern nur im Verbund mit anderen Hafenmetropolen“, sagte sie.
Tui Cruises will Plastikeinwegprodukte verbannen
Gemeinsam mit der Stadt und der Hamburg Port Authority verfolge CGH das Ziel einer umweltfreundlichen Energieversorgung an allen Kreuzfahrtterminals. In Steinwerder können Schiffe über einen Lkw mit Flüssigerdgas versorgt werden, am Altonaer Kreuzfahrtterminal können die Luxusdampfer über eine Landstromanlage umweltfreundlich Strom ziehen. Die Bilanz: Laut CGH konnte der CO2-Ausstoß im Hamburger Hafen in der Kreuzfahrtsaison 2017 um gut 200 Tonnen, in 2018 um 458 Tonnen reduziert werden. Im Jahr 2022 soll eine weitere Landstromanlage am neuen Terminal in der HafenCity seinen Betrieb aufnehmen.
„Wachstum und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus“, sagte Michael Otremba, Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH. „Im Gegenteil: Die aktuellen Passagierzahlen zeigen sehr eindrücklich, dass Wachstum und das Ergreifen von zahlreichen Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit miteinander einhergehen können.“ Gleichzeitig betonte er, dass die Belastung Hamburgs durch Tourismus nicht zu viel wäre. "Wir brauchen Wachstum im Bereich Tourismus", sagte Otremba. "Ein Organismus, der nicht weiterwächst, stirbt irgendwann aus.“
Unterdessen hatte Tui Cruises in den vergangenen Tagen angekündigt, Plastikeinwegprodukte an Bord seiner Kreuzfahrtschiffe durch nachhaltige Alternativen ersetzen zu wollen. Bis Ende 2020 sollen Plastikgegenstände und verzichtbare Einwegartikel verschwinden, kündigte das Unternehmen an. Die Reederei MSC will bereits bis März 2019 viele Einwegartikel aus Kunststoff verbannen. Plastikstrohhalme würden bis Ende 2018 durch biologisch abbaubare Alternativen ersetzt, teilte MSC Cruises mit. Bei Aida Cruises wird ab 2019 flottenweit auf Bio-Strohhalme und Einwegbesteck aus Holz umgestellt.
Sieben Kreuzfahrtschiffe zum ersten Mal in Hamburg
Auch im Jahr 2019 werden Kreuzfahrtschiffe wieder Hunderttausende Schiffsfans aus aller Welt an die Elbe locken. Gleich sieben Ozeanriesen werden die Hansestadt zum ersten Mal besuchen. Einer davon, das Kreuzfahrtschiff „MSC Grandiosa“, wird am 2. November 2019 sogar in Hamburg getauft. Taufpatin des neuesten Kreuzfahrtschiffes der Reederei MSC Cruises ist die italienische Filmdiva Sophia Loren.
Die Erstanläufe in Hamburg:
„Mein Schiff 2“
„Hanseatic Nature“
„Hanseatic Inspiration“
„MS Roald Amundsen“
„World Explorer“
„Costa Smeralda
„MSC Grandiosa“
Auch die Hamburg Cruise Days brechen im kommenden Jahr einen neuen Rekord. Vom 13. bis 15. September werden bei der beliebten maritimen Veranstaltung zwölf Kreuzfahrtschiffe den Hamburger Hafen anlaufen – eine Rekordbeteiligung. 2018 waren es elf Riesenschiffe.
Diese Schiffe sind bei den Cruise Days dabei:
„AIDAperla“
„AIDAsol“
„AIDAvita“ (alle AIDA Cruises)
„Amadea“ (Phoenix Reisen)
„Costa Mediterranea“ (Costa Kreuzfahrten)
„Europa“
„Europa 2“ (beide Hapag-Lloyd Cruises)
„Mein Schiff 4“ (TUI Cruises)
„MSC Preziosa“ (MSC Kreuzfahrten)
„World Explorer“
„Frederic Chopin“ (beide nicko cruises)
„Sans Souci“ (Plantours)
„Die Hamburg Cruise Days und das Blue Port-Konzept von Michael Batz tragen maßgeblich dazu bei, dass die Hamburger und Gäste die besondere Ausstrahlung und maritime Identität der Stadt erleben und spüren können“, sagte Hamburgs Tourismus-Chef Otremba. „Mit der Mischung aus Qualitätsanspruch und emotionaler Inszenierung des Hafens unterstreichen wir einmal mehr, dass Hamburg über den erlebnisreichsten Hafen der Welt verfügt.“ Er bezeichnete den Hafen als DNA Hamburgs. Otremba: "Die Schiffe gehören zum Bild und Sound der Stadt dazu."
Premiere von Lichtinszenierung bei Cruise Days
Höhepunkt der Cruise Days wird die Parade an dem Sonnabendabend, bei der fünf Kreuzfahrtschiffe umrahmt von 20 Begleitschiffen und Feuerwerk die Elbe abwärts schippern werden. Angeführt wird die Schiffsparade von der „AIDAperla“ und mehreren Hadag-Fähren. Wer keine Möglichkeit hat, sich das Spektakel vor Ort anzuschauen, kann die Parade live im NDR-Fernsehen verfolgen.
Eine Premiere ist für den Freitagabend im Hamburger Hafen geplant: Eine Licht- und Laserinszenierung, Pyroeffekte und sphärischer Musik sollen Schiffe und Hafenkante optisch zu einer Einheit verbinden. „In den vergangenen Jahren war das Feuerwerk am Freitagabend immer schon ein besonderes Highlight“, sagte Veranstalter Uwe Bergmann. Mit der neuen Inszenierung am Auftaktabend soll den Zuschauern etwas ganz Besonderes geboten werden. „Wir sind sicher, dass diese Performance einzigartige Bilder des Hafens erzeugen wird“, so Bergmann.
Die schönsten Bilder der Cruise Days 2017
Die schönsten Bilder der Cruise Days im Hafen