Hamburg. An der Friedensallee in Ottensen entstehen 420 Wohnungen, auch durch Altoba. Das Besondere: Auch die Kleinbetriebe bleiben.

Über Jahrzehnte trennten Stadtplaner arbeiten und wohnen immer stärker voneinander – hier das Gewerbe, dort die Wohngebiete. In Altona soll nun ein Projekt zeigen, dass es auch anders geht. Auf dem Gelände einer ehemaligen Gießerei an der Friedensallee, wo schon in den 1930er-Jahren Kolben für Flugzeuge gefertigt wurden, entstehen auf mehr als 36.000 Quadratmetern 420 Wohnungen. Das Besondere: Die Handwerker und Kleinbetriebe, die sich – zunächst nur als Zwischenlösung nach dem Aus für das Hamburger Kolbenschmidt-Werk – niedergelassen haben, dürfen bleiben.

„Als hanseatisches Familienunternehmen möchten wir dazu beitragen, dass der Stadtteil Ottensen wächst“, sagt Andreas Seithe, Geschäftsführer der Projektentwicklung Otto Wulff. Gemeinsam mit Rheinmetall Immobilien (Düsseldorf) entwickelt Otto Wulff das Gelände. Die Pläne stellten die Projektplaner am Dienstag vor.

Gute Verkehrsanbindung

Zu ihnen gehört auch der Altonaer Spar- und Bauverein (Altoba). Dieser wird bis 2021/2022 insgesamt 130 Wohnungen dort errichten, davon 120 mit öffentlicher Förderung. „Wir sind gespannt auf die geplante Kombination von Wohnen und Arbeiten“, sagt Vorstandschef Burkhard Pawils. Vorteil für Altoba: Das Gelände liegt im Kerngebiet der Genossenschaft, in der Nachbarschaft unterhält der Altonaer Spar- und Bauverein 2000 Wohnungen.

Den größeren Teil des Areals werden Wulff und Rheinmetall mit rund 290 Eigentums- und Mietwohnungen bebauen, über die Preisgestaltung gab es zunächst noch keine Angaben. Angesichts der Attraktivität des Quartiers sowie der guten Verkehrsanbindung – Buslinien sind in unmittelbarer Nähe, zum S-Bahnhof Bahrenfeld soll es einen Weg für Radfahrer und Fußgänger geben – dürften diese Wohnungen aber im gehobenen Preissegment angeboten werden.

Macher sehen Gewerbe als Vorteil

Die Projektpartner sind überzeugt, dass es durch das Kleingewerbe auf dem Gelände keinen Streit geben wird, zumal die Nachtruhe vorgeschrieben ist. Im Gegenteil, die Macher der Kolben­höfe sehen das Gewerbe als Vorteil, das Quartier würde so lebendiger. Die Kleinbetriebe konnten als Genossenschaft „Kolbenwerk“ die Halle 7 auf dem Gelände erwerben. „Das war die Voraussetzung dafür, dass wir dauerhaft günstig Räume vermieten können“, sagt Tobias Trapp, Inhaber der Motorrad Selbsthilfe Altona und Vorsitzender der Genossenschaft. Man müsse jetzt keine Vertreibung mehr befürchten.